Fettflecken aus Holz entfernen

➤ Die Adsorptions-Strategie für unbehandeltes und versiegeltes Holz

Ein Fettfleck auf deinem schönen Holztisch? Das ist ärgerlich, aber kein Weltuntergang! Dieser Spezialguide ist Teil unseres großen Leitfadens zum Fettflecken entfernen und konzentriert sich auf die Herausforderung von Holz. Holz ist ein besonderes Material – es ist porös, saugfähig und reagiert empfindlich auf falsche Behandlung. Die gute Nachricht: Mit den richtigen Hausmitteln und etwas Geduld bekommst du fast jeden Fettfleck wieder raus.

Der Trick liegt darin, schnell zu handeln und die richtige Methode für deine Holzoberfläche zu wählen. Ob unbehandelter Massivholztisch, lackiertes Möbelstück oder geöltes Parkett – in diesem Ratgeber zeige ich dir genau, wie du vorgehst, ohne das Holz zu beschädigen.

Das Wichtigste in Kürze

Inhalt

Fettflecken aus Holz entfernen - ob unbehandeltes oder versiegeltes Holz
Fettflecken aus Holz entfernen – ob unbehandeltes oder versiegeltes Holz
  • Schnell handeln ist entscheidend: Je frischer der Fleck, desto leichter die Entfernung – bei alten Flecken dringt das Fett tief ins Holz ein
  • Die Holzoberfläche bestimmt die Methode: Unbehandeltes Holz braucht Adsorption (Fett herausziehen), versiegeltes Holz nur Oberflächenreinigung
  • Backpulver-Paste ist dein bester Freund: Bei unbehandeltem Holz über Nacht einwirken lassen – zieht das Fett aus der Tiefe
  • Löschpapier + Bügeleisen: Die Hitze-Methode verflüssigt altes Fett und lässt es vom Papier aufsaugen – besonders effektiv bei tiefen Flecken
  • Niemals großflächig mit Wasser arbeiten: Unbehandeltes Holz quillt auf und bekommt graue Wasserränder
  • Nachbehandlung nicht vergessen: Nach der Reinigung muss das Holz neu geölt oder gewachst werden, um geschützt zu bleiben

❓Wie entfernt man Fettflecken aus Holz?

Bei frischen Fettflecken tupfst du überschüssiges Fett sofort ab und reinigst mit Spülmittel-Wasser-Gemisch. Alte Flecken auf unbehandeltem Holz behandelst du mit Backpulver-Paste (über Nacht einwirken lassen) oder Löschpapier und Bügeleisen, um das Fett herauszuziehen.

Der Schlüssel zur Entfernung: Versiegelt vs. Unbehandeltes Holz

Bevor du loslegst, musst du eine entscheidende Frage klären: Ist dein Holz versiegelt oder unbehandelt? Das klingt banal, aber diese Unterscheidung ist absolut entscheidend für die richtige Methode.

Wie erkennst du den Unterschied?

Versiegeltes/Lackiertes Holz:

  • Hat eine glatte, glänzende Oberfläche
  • Wasser perlt ab oder bildet Tropfen auf der Oberfläche
  • Fühlt sich glatt an, fast wie Kunststoff
  • Das Fett bleibt auf der Oberfläche liegen
  • Beispiele: Moderne Küchentische, lackierte Möbel, versiegeltes Parkett

Unbehandeltes/Geöltes Holz:

  • Hat eine matte, natürliche Oberfläche
  • Wasser zieht sofort ein und dunkelt das Holz
  • Fühlt sich rauer an, du spürst die Holzstruktur
  • Das Fett zieht schnell in die Poren ein
  • Beispiele: Massivholztische ohne Lackierung, geölte Arbeitsplatten, unbehandeltes Parkett

Warum ist das so wichtig?

Bei versiegeltem Holz liegt das Fett nur auf der Oberfläche. Du kannst es einfach abwischen – wie bei einer Glasplatte. Bei unbehandeltem Holz ist das Fett dagegen tief in die Poren eingedrungen. Du musst es aktiv aus dem Holz herausziehen, sonst bleibt ein dunkler Fleck zurück.

Die Methode der Adsorption ähnelt übrigens der Vorgehensweise, wenn du Fettflecken aus Stein entfernen musst – auch dort ist das Material porös und saugfähig.

💡 Schnelltest: Gib einen Tropfen Wasser auf eine unauffällige Stelle. Zieht er sofort ein? Dann ist das Holz unbehandelt. Perlt er ab? Dann ist es versiegelt.

Sofortmaßnahmen bei frischen Fettflecken

Egal, ob dein Holz versiegelt oder unbehandelt ist – bei frischen Fettflecken zählt jede Sekunde. Je schneller du handelst, desto größer sind deine Chancen auf eine spurlose Entfernung.

Schritt 1: Überschüssiges Fett sofort abtupfen

Nimm ein Küchentuch oder Papiertuch und tupfe vorsichtig das überschüssige Fett ab. Wichtig: Nur tupfen, niemals reiben! Durch Reiben verteilst du das Fett nur weiter und drückst es tiefer ins Holz.

Arbeite dabei von außen nach innen – so verhinderst du, dass der Fleck größer wird. Wechsle das Tuch mehrmals, damit du immer mit einer sauberen Stelle arbeitest.

Schritt 2: Spülmittel-Wasser-Mischung (nur bei versiegeltem Holz!)

Wenn dein Holz versiegelt ist, kannst du jetzt mit einer milden Reinigung nachsetzen:

  • Mische heißes Wasser mit ein paar Tropfen Spülmittel
  • Tauche einen Schwamm ein und wringe ihn sehr gut aus – er darf nur feucht sein, nicht nass!
  • Wische vorsichtig entlang der Maserung über den Fleck
  • Trockne sofort mit einem trockenen Tuch nach

Achtung: Bei unbehandeltem Holz darfst du nicht mit Wasser arbeiten! Das Wasser würde ins Holz einziehen und graue Wasserflecken hinterlassen. Springe hier direkt zu den Adsorptions-Methoden im nächsten Abschnitt.

Schritt 3: Beobachten

Nach der Sofortbehandlung musst du ein paar Stunden warten. Manchmal verschwindet ein frischer Fleck auf versiegeltem Holz komplett. Bei unbehandeltem Holz wirst du allerdings meist einen dunklen Fleck sehen – dann brauchst du die Adsorptions-Strategie.

Fettflecken aus unbehandeltem Holz entfernen: Die Adsorptions-Strategie

Jetzt wird’s spannend – und hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Unbehandeltes Holz ist die größte Herausforderung, weil das Fett tief in die Poren eingedrungen ist. Du kannst es nicht einfach abwischen – du musst es aktiv herausziehen. Das nennt man Adsorption.

Das Prinzip: Du trägst eine saugfähige Substanz auf, die das Fett aus dem Holz zieht, wie ein Schwamm Wasser aufsaugt. Diese Methoden brauchen Zeit, aber sie funktionieren zuverlässig.

Methode 1: Backpulver-Paste (Die Standard-Methode)

Diese Methode ist dein Go-To für fast alle Fettflecken auf unbehandeltem Holz. Sie ist sanft, effektiv und du hast die Zutaten garantiert zu Hause.

Was du brauchst:

  • 2-3 EL Backpulver (alternativ: Natron)
  • Etwas Wasser
  • Eine kleine Schüssel
  • Einen Löffel

So geht’s:

Schritt 1: Mische das Backpulver mit so wenig Wasser, dass eine dicke, streichfähige Paste entsteht. Die Konsistenz sollte wie Zahnpasta sein – nicht zu flüssig!

Schritt 2: Trage die Paste großzügig auf den Fettfleck auf. Die Schicht sollte mindestens 3-5 mm dick sein. Decke auch den Bereich um den Fleck herum leicht ab, damit du keine harten Ränder bekommst.

Schritt 3: Jetzt kommt der wichtigste Teil – die Geduld. Lass die Paste mindestens 3-4 Stunden einwirken. Bei sehr alten oder tiefen Flecken ist eine Einwirkzeit über Nacht (8-12 Stunden) ideal. Die Paste zieht in dieser Zeit das Fett aus dem Holz.

Schritt 4: Die Paste trocknet während der Einwirkzeit aus und wird hart. Wenn sie komplett trocken ist, kannst du sie vorsichtig abbürsten oder mit einem trockenen Tuch abnehmen. Alternativ kannst du sie mit dem Staubsauger absaugen.

Schritt 5: Wische die Stelle mit einem leicht feuchten (nicht nassen!) Tuch nach, um Reste zu entfernen. Sofort trockenreiben!

Schritt 6: Prüfe das Ergebnis. Ist der Fleck noch sichtbar? Dann wiederhole den Vorgang. Manchmal braucht es 2-3 Durchgänge, besonders bei alten Flecken.

💡 Profi-Tipp: Wenn du Natron statt Backpulver verwendest, ist die Wirkung sogar etwas stärker. Natron ist ein reines Salz, während Backpulver noch andere Zusätze enthält.

Methode 2: Mehl als Blitz-Adsorber

Mehl ist perfekt für ganz frische Flecken oder als erste Hilfe, wenn gerade nichts anderes zur Hand ist.

So geht’s:

  • Streue großzügig Mehl auf den frischen Fettfleck
  • Drücke es leicht an, aber ohne zu reiben
  • Lass es 15-30 Minuten einwirken
  • Sauge das Mehl ab oder bürste es vorsichtig ab
  • Bei Bedarf wiederholen

Mehl wirkt nicht so stark wie Backpulver, ist aber perfekt für die erste Soforthilfe. Danach kannst du mit der Backpulver-Paste nacharbeiten, falls noch ein Fleck sichtbar ist.

Methode 3: Löschpapier und Bügeleisen (Die Hitze-Methode)

Diese Methode ist genial für alte, tiefsitzende Fettflecken. Sie funktioniert nach einem anderen Prinzip: Die Hitze verflüssigt das eingetrocknete Fett, und das Löschpapier saugt es auf.

Was du brauchst:

  • Löschpapier oder mehrere Lagen Küchenpapier
  • Ein Bügeleisen
  • Geduld

So geht’s:

Schritt 1: Lege 2-3 Lagen Löschpapier oder Küchenpapier auf den Fettfleck. Das Papier muss den Fleck komplett bedecken.

Schritt 2: Stelle das Bügeleisen auf niedrige bis mittlere Temperatur ein (Stufe 1-2, ca. 80-110°C). Keine Dampffunktion! Das Eisen darf warm, aber nicht heiß sein.

Schritt 3: Führe das Bügeleisen langsam und ohne Druck über das Löschpapier. Bleib nicht zu lange an einer Stelle – immer in Bewegung bleiben. Etwa 10-15 Sekunden pro Durchgang.

Schritt 4: Nimm das Papier ab und prüfe es. Du wirst sehen, wie das Fett ins Papier gezogen wurde. Das Papier ist nun fettig und hat einen dunklen Fleck.

Schritt 5: Lege frisches Löschpapier auf und wiederhole den Vorgang. Mach das so lange, bis das Papier sauber bleibt – also kein Fett mehr aufnimmt.

Schritt 6: Bei sehr hartnäckigen Flecken kannst du die Temperatur leicht erhöhen, aber sei vorsichtig! Zu viel Hitze kann das Holz beschädigen oder verfärben.

⚠ Wichtige Warnung: Teste diese Methode unbedingt zuerst an einer unauffälligen Stelle! Manche Hölzer reagieren empfindlich auf Hitze und können sich verfärben.

💡 Profi-Tipp: Diese Methode funktioniert besonders gut bei älteren Flecken, die schon eingetrocknet sind. Für frische Flecken ist die Backpulver-Paste die bessere Wahl.

Methode 4: Tonerde/Kaolin (Die Profi-Methode)

Das ist die Methode, die professionelle Schreiner und Restauratoren verwenden. Tonerde, Kaolin oder Schlämmkreide sind mineralische Adsorptionsmittel mit extrem feiner Struktur und höchster Saugfähigkeit. Sie ziehen selbst tiefsitzende, verharztes Fett aus den Holzporen – und das oft besser als alle Hausmittel zusammen.

Was ist der Unterschied zu Backpulver?

Während Backpulver hauptsächlich chemisch wirkt, arbeitet Tonerde rein physikalisch. Die mikroskopisch kleinen Partikel haben eine enorme Oberfläche und ziehen Fett regelrecht an wie ein Magnet. Tonerde ist zudem pH-neutral und greift das Holz nicht an.

Welche Tonerde verwenden?

Es gibt verschiedene Namen für ähnliche Produkte:

  • Kaolin (Porzellanerde): Sehr fein, weiß, beste Saugkraft
  • Schlämmkreide: Ähnlich wie Kaolin, etwas gröber
  • Weiße Tonerde: Auch bekannt als „weiße Heilerde“
  • Pfeifenerde (Sepiolith): Der Klassiker in der Holzpflege

Wo bekommst du sie?

  • Drogeriemarkt (dm, Rossmann) – als „weiße Tonerde“ oder „Heilerde weiß“
  • Apotheke – als Kaolin
  • Baumarkt (Hornbach, Obi) – als Schlämmkreide in der Holzpflege-Abteilung
  • Online (Amazon, eBay) – alle Varianten verfügbar

So geht’s – Die Basis-Methode (für normale Fettflecken):

Schritt 1: Mische die Tonerde mit wenig Wasser zu einer dicken, cremigen Paste. Die Konsistenz sollte wie Senf sein – streichfähig, aber nicht flüssig.

Schritt 2: Trage die Paste sehr dick auf den Fleck auf. Mindestens 5 mm, besser 1 cm! Die Schicht darf ruhig großzügig sein.

Schritt 3: Lass die Paste komplett durchtrocknen. Das dauert mehrere Stunden bis über Nacht (6-12 Stunden). Du siehst, dass sie getrocknet ist, wenn sie von dunkelgrau zu hellgrau oder weiß geworden ist.

Schritt 4: Bürste die getrocknete Tonerde vorsichtig ab oder nimm sie mit einem leicht feuchten Tuch ab.

Schritt 5: Prüfe das Ergebnis. Bei sehr hartnäckigen Flecken wiederhole den Vorgang.

Die Profi-Variante (für hartnäckige, verharztes Fett):

Wenn du es mit richtig hartnäckigem, eingetrocknetem oder verharztem Fett zu tun hast, gibt es einen Profi-Trick:

Schritt 1: Mische die Tonerde nicht mit Wasser, sondern mit etwas Waschbenzin oder Spiritus zu einer Paste. Das Lösemittel hilft, das verhärtete Fett zunächst zu lösen, während die Tonerde es gleichzeitig aufsaugt.

Schritt 2: Trage die Paste dick auf.

Schritt 3: Hier kommt der entscheidende Trick: Decke die Paste mit Frischhaltefolie ab! Klebe die Folie mit Malerkrepp am Rand fest, sodass sie luftdicht abschließt.

Warum Frischhaltefolie? Sie verhindert, dass das Lösemittel zu schnell verdunstet. Die Feuchtigkeit entweicht langsam, und die Paste hat mehrere Stunden Zeit, das Fett aufzusaugen. Das ist deutlich effektiver als wenn die Paste sofort austrocknet.

Schritt 4: Lass die abgedeckte Paste 6-12 Stunden (am besten über Nacht) einwirken.

Schritt 5: Entferne die Folie und lass die Paste noch 1-2 Stunden ohne Abdeckung nachtrocknen.

Schritt 6: Entferne die Paste vorsichtig. Sie wird das Fett aufgesaugt haben und ist nun selbst fettig.

Schritt 7: Wische die Stelle mit einem leicht feuchten Tuch nach und lass sie trocknen.

⚠ Wichtige Warnungen:

  • Verwende Waschbenzin oder Spiritus nur auf rohem, unbehandeltem Holz oder auf lackiertem Holz (nach Test!)
  • Niemals auf geöltem oder gewachstem Holz – das Lösemittel zerstört die Oberflächenbehandlung
  • Arbeite gut gelüftet – die Dämpfe sind gesundheitsschädlich
  • Trage Handschuhe
  • Keine offenen Flammen in der Nähe

💡 Profi-Tipp: Tonerde mit Waschbenzin ist die Methode, die professionelle Restauratoren bei wertvollen Massivholzmöbeln verwenden. Sie ist sehr effektiv, aber auch anspruchsvoll. Wenn du unsicher bist, bleib bei der Wasser-Variante oder lass es einen Fachmann machen.

Diese Methode ist deine letzte Rettung vor dem Abschleifen. Wenn selbst Tonerde nicht hilft, ist der Fleck zu tief oder zu alt – dann bleibt nur noch das lokale Abschleifen oder ein Profi.

Wenn gar nichts hilft: Dunkle Fettflecken chemisch bleichen

Es gibt Fettflecken, die sich einfach nicht mehr entfernen lassen. Du hast alles probiert – Backpulver, Tonerde, Löschpapier, mehrmals wiederholt – aber der Fleck ist immer noch da. Und er ist dunkel, fast schwarz. Was ist da passiert?

Warum manche Fettflecken dunkel werden

Wenn ein Fettfleck sehr alt ist oder das Holz längere Zeit Hitze ausgesetzt war (z. B. heiße Töpfe, Sonnenlicht), oxidiert das Fett chemisch. Es verbindet sich mit dem Holz und hinterlässt eine dunkle Verfärbung. Das ist nicht mehr nur Fett – das ist eine chemische Veränderung des Holzes selbst.

Bei solchen Flecken reicht es nicht mehr aus, das Fett zu entfernen. Das Fett ist weg, aber die dunkle Verfärbung bleibt. Hier brauchst du eine andere Strategie: Bleichen.

Die Oxalsäure-Methode (Nur für Profis und verzweifelte Fälle!)

⚠ WICHTIGE WARNUNG VORWEG: Diese Methode ist aggressiv, erfordert chemisches Wissen und kann das Holz beschädigen. Verwende sie nur, wenn:

  • Der Fleck wirklich alt und dunkel ist
  • Alle anderen Methoden versagt haben
  • Das Möbelstück nicht extrem wertvoll ist (bei Antiquitäten immer zum Profi!)
  • Du bereit bist, die Stelle komplett neu zu behandeln (ölen/wachsen/versiegeln)

Was ist Oxalsäure?

Oxalsäure (auch Kleesäure genannt) ist ein Bleichmittel, das in der Holzbearbeitung verwendet wird. Es hellt verfärbtes Holz auf, indem es die dunklen Pigmente chemisch zersetzt. Es wird auch gegen Rostflecken, Wasserflecken und Gerbsäureflecken eingesetzt.

Wo bekommst du Oxalsäure?

  • Baumarkt (als „Holzbleiche“ oder „Oxalsäure“)
  • Online (Amazon, spezialisierte Holzpflege-Shops)
  • Apotheke (in manchen Fällen)

Was du brauchst:

  • Oxalsäure-Pulver (oder fertige Oxalsäure-Lösung)
  • Destilliertes Wasser
  • Einen kleinen Pinsel (der danach nicht mehr für anderes verwendet wird)
  • Gummihandschuhe (Pflicht!)
  • Schutzbrille
  • Gut belüfteten Raum
  • Klares Wasser zum Neutralisieren

So geht’s – Schritt für Schritt:

Schritt 1: Sicherheit geht vor

Ziehe Handschuhe und Schutzbrille an. Oxalsäure ist ätzend und kann Haut und Augen verätzen. Arbeite in einem gut gelüfteten Raum. Kinder und Haustiere müssen fernbleiben!

Schritt 2: Oxalsäure-Lösung anrühren

Wenn du Oxalsäure-Pulver hast:

  • Mische 1-2 Esslöffel Oxalsäure-Pulver mit 250 ml warmem, destilliertem Wasser
  • Rühre, bis sich das Pulver vollständig aufgelöst hat
  • Die Lösung sollte klar sein

Wenn du fertige Lösung hast: Verwende sie nach Herstellerangaben (meist 1:10 mit Wasser verdünnen).

Schritt 3: Teste an unauffälliger Stelle

Das ist absolut unverzichtbar! Teste die Lösung zuerst an einer verdeckten Stelle (Unterseite des Tisches, Rückseite eines Schranks). Manche Hölzer reagieren unvorhersehbar auf Bleichmittel – sie können sich verfärben, zu hell werden oder Flecken bekommen.

Warte nach dem Test 24 Stunden und prüfe das Ergebnis.

Schritt 4: Auftragen

Tauche den Pinsel in die Oxalsäure-Lösung und trage sie vorsichtig nur auf die dunkle Fleckstelle auf. Arbeite präzise – du willst nicht, dass das umliegende Holz gebleicht wird.

Wichtig: Trage die Lösung entlang der Maserung auf, nicht quer dazu.

Schritt 5: Einwirken lassen

Lass die Oxalsäure 10-30 Minuten einwirken. Beobachte das Holz dabei. Du wirst sehen, wie die dunkle Verfärbung langsam heller wird.

Nicht zu lange einwirken lassen! Wenn du überbleichst, wird die Stelle zu hell und hebt sich vom Rest des Holzes ab.

Schritt 6: Neutralisieren

Das ist der wichtigste Schritt! Oxalsäure muss neutralisiert werden, sonst arbeitet sie weiter und zerstört das Holz von innen.

  • Spüle die behandelte Stelle gründlich mit klarem, kaltem Wasser ab
  • Tupfe mit einem Schwamm mehrmals mit frischem Wasser nach
  • Alternativ: Verwende eine Natron-Wasser-Lösung (1 EL Natron auf 250 ml Wasser) zum Neutralisieren – das ist noch sicherer

Schritt 7: Trocknen lassen

Lass das Holz komplett durchtrocknen. Das dauert mindestens 24 Stunden, besser 48 Stunden.

Schritt 8: Nachbehandlung ist Pflicht!

Nach der Bleichung ist das Holz schutzlos und ausgetrocknet. Du musst die Stelle unbedingt neu behandeln:

  • Bei unbehandeltem Holz: Ölen oder wachsen
  • Bei geöltem Holz: Die ganze Fläche neu ölen (sonst siehst du einen Fleck)
  • Bei lackiertem Holz: Die Stelle neu lackieren (sehr schwierig – lieber zum Profi)

💡 Profi-Tipp: Wenn du nach der Oxalsäure-Behandlung feststellst, dass die Stelle zu hell geworden ist, kannst du sie mit einem Holzbeizmittel in der passenden Farbe wieder angleichen. Aber das ist Profi-Territorium – wenn du so weit bist, überleg dir, ob du nicht doch einen Schreiner rufst.

Alternative: Wasserstoffperoxid (die sanftere Variante)

Wenn dir Oxalsäure zu heftig ist, kannst du es mit hochkonzentriertem Wasserstoffperoxid (12% oder höher) versuchen. Es bleicht auch, ist aber sanfter und weniger gefährlich.

Anwendung:

  • Trage das Wasserstoffperoxid mit einem Pinsel auf den dunklen Fleck auf
  • Lass es 30 Minuten einwirken
  • Wische mit klarem Wasser nach
  • Bei Bedarf wiederholen

Wasserstoffperoxid wirkt nicht so stark wie Oxalsäure, ist aber eine Option für weniger hartnäckige Verfärbungen.

⚠ Wann du NICHT bleichen solltest:

  • Bei wertvollen Antik-Möbeln (Patina wird zerstört, Wert sinkt)
  • Bei exotischen Hölzern (reagieren oft unvorhersehbar)
  • Wenn der Fleck oberflächlich ist und andere Methoden noch nicht probiert wurden
  • Bei lackiertem Holz (Bleiche greift den Lack an)
  • Wenn du unsicher bist

Die ehrliche Wahrheit: Bleichen ist die absolut letzte Option. Wenn du so weit kommst, solltest du ernsthaft überlegen, ob du die Stelle nicht lieber abschleifst oder einen Profi beauftragst. Bleichen kann schiefgehen – und dann hast du einen helleren Fleck statt eines dunklen. Beides sieht nicht gut aus.

Fettflecken aus lackiertem oder versiegeltem Holztisch entfernen

Glück gehabt! Bei versiegeltem Holz ist die Sache deutlich einfacher. Das Fett liegt nur auf der Oberfläche und kann nicht ins Holz eindringen. Du brauchst keine komplizierten Adsorptions-Methoden – eine gute Oberflächenreinigung reicht.

Die Standard-Methode: Spülmittel-Reinigung

Was du brauchst:

  • Heißes Wasser
  • Spülmittel (am besten ein fettlösendes)
  • Einen Schwamm oder Mikrofasertuch
  • Ein trockenes Tuch

So geht’s:

Schritt 1: Mische heißes Wasser mit ein paar Tropfen Spülmittel in einer Schüssel. Das Wasser sollte richtig heiß sein – so löst sich das Fett besser.

Schritt 2: Tauche den Schwamm ins Wasser und wringe ihn sehr gut aus. Er sollte feucht, aber nicht tropfnass sein. Auch versiegeltes Holz mag keine großen Wassermengen.

Schritt 3: Wische kräftig über den Fettfleck – immer entlang der Maserung. Bei hartnäckigen Flecken kannst du etwas mehr Druck ausüben, aber kratze nicht.

Schritt 4: Spüle den Schwamm aus und wische mit klarem Wasser nach.

Schritt 5: Trockne sofort gründlich mit einem trockenen Tuch nach. Lass kein Wasser auf dem Holz stehen!

Schritt 6: Prüfe das Ergebnis. Wenn noch ein leichter Fettfilm zu sehen ist, wiederhole den Vorgang.

Die Verstärker-Option: Spiritus oder Glasreiniger

Wenn das Spülmittel nicht reicht, kannst du zu stärkeren Mitteln greifen:

Spiritus (Brennspiritus):

  • Gib etwas Spiritus auf ein Tuch (nicht direkt aufs Holz!)
  • Wische damit über den Fettfleck
  • Spiritus löst Fett sehr effektiv und verdunstet schnell
  • Danach mit einem feuchten Tuch nachwischen

Glasreiniger:

  • Funktioniert überraschend gut bei Fettflecken auf Lack
  • Einfach aufsprühen und mit Küchenpapier abwischen
  • Enthält Entfetter und Alkohol, die Fett lösen

⚠ Vorsicht: Teste Spiritus immer erst an einer unauffälligen Stelle! Manche Lacke reagieren empfindlich auf Alkohol und können matt oder fleckig werden.

Bei eingetrockneten Flecken auf Lack

Manchmal hat sich ein Fettfleck auf lackiertem Holz schon etwas festgesetzt. Dann hilft ein Trick:

  • Lege ein mit heißem Wasser getränktes Tuch auf den Fleck
  • Lass es 2-3 Minuten einwirken (die Wärme weicht das Fett auf)
  • Nimm das Tuch ab und wische sofort mit Spülmittel-Wasser nach
  • Trockne gründlich ab

Fettflecken aus gewachstem Holz entfernen: Die Sonderbehandlung

Gewachstes Holz ist ein Spezialfall, der oft übersehen wird. Es ist weder versiegelt noch unbehandelt, sondern hat eine Wachsschicht auf der Oberfläche. Diese Wachsschicht gibt dem Holz einen schönen Glanz und schützt es – aber sie macht die Fettflecken-Entfernung komplizierter.

Warum ist gewachstes Holz anders?

Gewachstes Holz hat eine dünne Schicht aus Bienenwachs, Carnaubawachs oder Möbelwachs. Diese Schicht ist:

  • Nicht wasserfest: Sie quillt bei Wasser auf und wird milchig
  • Lösemittelempfindlich: Spiritus, Waschbenzin oder andere Lösemittel lösen das Wachs auf
  • Fett-affin: Fett verbindet sich mit dem Wachs und zieht teilweise ein

Das bedeutet: Bei gewachstem Holz sitzt der Fettfleck sowohl auf als auch im Wachs. Du musst beides entfernen – das Fett UND die beschädigte Wachsschicht.

So erkennst du gewachstes Holz

  • Optik: Matter, warmer Glanz (nicht hochglänzend wie Lack)
  • Haptik: Fühlt sich leicht „wachsig“ oder seifig an
  • Wassertest: Ein Wassertropfen perlt nicht ganz ab, aber zieht auch nicht sofort ein. Er bildet eine milchige Trübung
  • Geruch: Riecht oft leicht nach Bienenwachs (süßlich)

Methode zur Fettflecken-Entfernung auf gewachstem Holz

Was du brauchst:

  • Spiritusreiniger oder Terpentinersatz (als Wachsentferner)
  • Weiches, fusselfreies Tuch
  • Neues Holzwachs oder Bienenwachs (zum Nachbehandeln)

So geht’s:

Schritt 1: Fett oberflächlich entfernen

Tupfe überschüssiges Fett vorsichtig mit Küchenpapier ab. Bei frischen Flecken versuch es zuerst mit der Mehl-Methode (Mehl draufstreuen, einwirken lassen, absaugen).

Schritt 2: Das alte Wachs lokal entfernen

Hier kommt der Trick: Du musst die beschädigte Wachsschicht im Bereich des Fettflecks entfernen.

  • Gib etwas Spiritus oder Terpentinersatz auf ein weiches Tuch
  • Wische vorsichtig über den Fettfleck und die direkte Umgebung (ca. 5 cm Radius)
  • Du wirst sehen, wie das Wachs zusammen mit dem Fett auf das Tuch übergeht
  • Wechsle immer wieder zu einer sauberen Stelle des Tuchs
  • Arbeite entlang der Maserung

Schritt 3: Trocknen lassen

Lass den Spiritus/Terpentin vollständig verdunsten (ca. 30 Minuten).

Schritt 4: Neu wachsen (zwingend erforderlich!)

Jetzt ist die Stelle schutzlos. Du musst sie neu wachsen, sonst wird sie fleckig.

  • Trage eine kleine Menge Holzwachs oder Bienenwachs auf die behandelte Stelle auf
  • Verwende am besten das gleiche Wachs, das auch sonst auf dem Möbelstück ist
  • Verreibe das Wachs mit einem weichen Tuch in kreisenden Bewegungen
  • Arbeite auch etwas über die behandelte Stelle hinaus, damit der Übergang nicht sichtbar ist
  • Lass das Wachs 10-15 Minuten einziehen
  • Poliere die Stelle mit einem sauberen Tuch nach, bis sie glänzt

Schritt 5: Eventuell die ganze Fläche neu wachsen

Je nach Größe des Flecks kann es sein, dass die behandelte Stelle sich vom Rest abhebt (heller oder dunkler). In diesem Fall musst du die ganze Fläche (z. B. die Tischplatte) neu wachsen, damit alles wieder gleichmäßig aussieht.

Alternative Methode: Spezieller Wachsentferner

Im Baumarkt gibt es spezielle Wachsentferner für Holzmöbel. Diese sind sanfter als reiner Spiritus und für gewachstes Holz optimiert.

Anwendung:

  • Nach Herstellerangaben verwenden (meist direkt auftragen, einwirken lassen, abwischen)
  • Das gelöste Wachs zusammen mit dem Fett abnehmen
  • Die Stelle neu wachsen

Was du bei gewachstem Holz NICHT tun solltest

❌ Keine Lösemittel-Pasten: Tonerde mit Waschbenzin oder ähnliche Mixturen lösen das Wachs komplett auf und hinterlassen große, matte Flecken.

❌ Kein Wasser: Wasser lässt das Wachs aufquellen und milchig werden. Danach ist die ganze Fläche ruiniert und muss komplett neu gewachst werden.

❌ Keine Hitze: Die Bügeleisen-Methode funktioniert nicht auf gewachstem Holz. Die Hitze schmilzt das Wachs und verteilt es unkontrolliert.

❌ Keine aggressiven Reiniger: Allzweckreiniger, Scheuermilch oder ähnliches zerstören die Wachsschicht sofort.

💡 Profi-Tipp: Wenn du dir unsicher bist, ob dein Holz gewachst ist, teste an einer verdeckten Stelle: Reibe mit einem Tuch und etwas Spiritus über das Holz. Wenn das Tuch wachsig wird und einen Glanz auf dem Holz hinterlässt, ist es gewachst.

Gewachste Möbel regelmäßig pflegen

Gewachste Möbel brauchen mehr Pflege als lackierte. Wachse sie 2-4 Mal pro Jahr neu (je nach Beanspruchung), dann bleibt die Oberfläche schön und Fettflecken haben es schwerer.

Spezialfall Parkett: Ölflecken aus Holzböden entfernen

Parkett ist nochmal eine eigene Kategorie. Der Boden wird ständig belastet, und Fettflecken – ob von umgekipptem Speiseöl, Butter oder Kosmetik – sind keine Seltenheit. Die Methode hängt davon ab, ob dein Parkett versiegelt, geölt oder gewachst ist.

Versiegeltes Parkett

Das ist der einfachste Fall. Versiegeltes Parkett hat eine Kunststoffschicht auf der Oberfläche und ist wasserfest.

Reinigung:

  • Wie bei versiegelten Möbeln: Spülmittel + heißes Wasser
  • Mit einem gut ausgewrungenen Wischmopp entlang der Dielen wischen
  • Sofort trocken nachwischen
  • Bei hartnäckigen Flecken: Spezieller Parkettreiniger aus dem Baumarkt

Geöltes Parkett

Geöltes Parkett ist offenporig – hier kann das Fett einziehen. Das ist die größere Herausforderung.

Reinigung:

Schritt 1: Frische Flecken sofort mit Küchenpapier abtupfen.

Schritt 2: Streue Mehl oder Backpulver auf den Fleck und lass es 30 Minuten einwirken. Das Pulver saugt das Öl auf.

Schritt 3: Sauge das Pulver ab.

Schritt 4: Bei älteren Flecken: Backpulver-Paste über Nacht einwirken lassen (wie bei unbehandeltem Holz beschrieben).

Schritt 5: Wenn der Fleck weg ist, muss die Stelle neu geölt werden! Das Öl hat durch die Reinigung gelitten. Verwende das gleiche Öl, das auch sonst für dein Parkett verwendet wird (z. B. Hartöl, Naturöl).

Die Maserung ist dein Freund

Egal, welche Art von Parkett du hast: Wische IMMER in Richtung der Holzmaserung (also in Längsrichtung der Dielen). Nie quer! Das verhindert, dass Schmutz in die Fugen gedrückt wird und das Holz ungleichmäßig aussieht.

Wenn gar nichts hilft: Lokales Schleifen

Bei sehr tiefen, alten Fettflecken auf geöltem oder unbehandeltem Parkett kann lokales Schleifen die letzte Option sein:

  • Verwende feines Schleifpapier (Körnung 180-220)
  • Schleife vorsichtig nur die betroffene Stelle
  • Arbeite in Richtung der Maserung
  • Sauge den Schleifstaub ab
  • Behandle die geschliffene Stelle neu (ölen, wachsen oder versiegeln – je nachdem, wie der Rest des Bodens behandelt ist)

⚠ Achtung: Schleifen sollte wirklich deine letzte Option sein! Es verändert die Höhe des Bodens minimal und kann sichtbare Unterschiede hinterlassen. Bei wertvollen Böden lieber einen Profi beauftragen.

Der letzte Schritt: Nachbehandlung und Pflege

Herzlichen Glückwunsch – der Fettfleck ist weg! Aber halt, du bist noch nicht ganz fertig. Unbehandeltes oder geöltes Holz braucht jetzt eine Nachbehandlung. Warum? Weil die Reinigung die schützende Schicht beschädigt hat. Ohne Nachbehandlung ist das Holz jetzt anfällig für neue Flecken, Feuchtigkeit und Schmutz.

Warum ist die Nachbehandlung wichtig?

Holz ohne Schutz ist wie Haut ohne Creme – es trocknet aus, wird spröde und fleckig. Die Nachbehandlung:

  • Schützt vor neuen Flecken
  • Gibt dem Holz Feuchtigkeit zurück
  • Bringt die Farbe wieder gleichmäßig zur Geltung
  • Verhindert Risse und Verformungen

Welche Nachbehandlung für welches Holz?

Unbehandeltes Massivholz:

  • Öle das Holz mit Holzöl oder Hartöl
  • Trage das Öl dünn auf und lass es einziehen (ca. 15-30 Minuten)
  • Poliere überschüssiges Öl mit einem Tuch ab
  • Bei Bedarf nach 24 Stunden eine zweite Schicht auftragen

Geöltes Holz:

  • Verwende das gleiche Öl, das auch sonst verwendet wird
  • Die gereinigte Stelle wird etwas heller sein – das Öl gleicht das wieder aus
  • Eventuell musst du die ganze Fläche neu ölen, damit es gleichmäßig aussieht

Gewachstes Holz:

  • Trage Bienenwachs oder Möbelwachs auf
  • Reibe es mit einem weichen Tuch ein
  • Poliere nach 10-15 Minuten nach, bis die Oberfläche glänzt

Versiegeltes/Lackiertes Holz:

  • Keine Nachbehandlung nötig!
  • Die Versiegelung ist intakt geblieben
  • Höchstens mal mit Möbelpolitur auffrischen

Die besten Produkte

Es gibt unzählige Holzöle und -wachse. Hier ein paar bewährte Optionen:

Öle:

  • Leinöl: Klassiker für helle Hölzer, trocknet langsam
  • Hartöl: Besonders strapazierfähig, ideal für Tische und Arbeitsplatten
  • Tungöl (Holzöl): Sehr wasserabweisend, perfekt für Küchen
  • Danish Oil: Mischung aus Öl und Lack, schützt besonders gut

Wachse:

  • Bienenwachs: Natürlich, riecht gut, schöner Glanz
  • Carnaubawachs: Sehr hart, extra langlebig
  • Möbelwachs (fertige Mischung): Einfach in der Anwendung

💡 Profi-Tipp: Kaufe Öl und Wachs immer in guter Qualität. Billigprodukte enthalten oft Lösemittel, die das Holz angreifen oder unangenehm riechen. Investiere lieber ein paar Euro mehr – das Ergebnis ist deutlich besser.

So ölst du richtig

Falls du noch nie Holz geölt hast, hier die Grundlagen:

Schritt 1: Das Holz muss sauber und trocken sein.

Schritt 2: Trage das Öl mit einem fusselfreien Tuch oder Pinsel dünn auf. Wirklich dünn – zu viel Öl hinterlässt klebrige Stellen!

Schritt 3: Lass das Öl einziehen. Die Zeit steht meist auf der Verpackung (oft 15-30 Minuten).

Schritt 4: Nimm überschüssiges Öl mit einem sauberen Tuch ab. Die Oberfläche sollte nicht mehr glänzen.

Schritt 5: Lass das Holz 24 Stunden trocknen. In dieser Zeit nicht benutzen!

Schritt 6: Prüfe das Ergebnis. Wenn das Holz immer noch fleckig oder hell aussieht, trage eine zweite Schicht auf.

Häufige Fehler vermeiden

Bei der Fettflecken-Entfernung aus Holz kann man einiges falsch machen. Hier sind die häufigsten Fehler – und wie du sie vermeidest:

Fehler 1: Mit Wasser arbeiten bei unbehandeltem Holz

Das ist der Klassiker! Viele denken: „Fett löst sich in Wasser mit Spülmittel, also einfach drüber wischen.“ Falsch! Bei unbehandeltem Holz zieht das Wasser ein und hinterlässt graue Wasserflecken, die oft schlimmer aussehen als der Fettfleck. Dann hast du zwei Probleme statt einem.

Richtig: Bei unbehandeltem Holz nur mit trockenen Methoden arbeiten (Adsorption).

Fehler 2: Zu viel Druck beim Reiben

Reiben und Schrubben verteilt das Fett nur weiter und drückt es tiefer ins Holz. Außerdem kannst du die Oberfläche beschädigen – besonders bei weichen Hölzern wie Kiefer oder Fichte.

Richtig: Immer nur tupfen, nicht reiben. Lass die Hausmittel die Arbeit machen.

Fehler 3: Zu ungeduldig sein

Adsorption braucht Zeit. Viele lassen die Backpulver-Paste nur 30 Minuten einwirken und wundern sich, dass der Fleck noch da ist. Bei tiefen Flecken muss die Paste über Nacht einwirken, um das Fett wirklich herauszuziehen.

Richtig: Gib den Methoden Zeit. Lieber über Nacht einwirken lassen, als mehrmals hintereinander halbherzig behandeln.

Fehler 4: Zu hohe Temperatur beim Bügeleisen

Zu viel Hitze kann das Holz verfärben oder sogar verbrennen. Besonders helle Hölzer wie Birke oder Ahorn reagieren empfindlich.

Richtig: Niedrige Temperatur wählen und immer in Bewegung bleiben. Lieber mehrere Durchgänge mit niedriger Hitze als einmal mit hoher.

Fehler 5: Nachbehandlung vergessen

Ohne Nachbehandlung bleibt das Holz schutzlos. Die gereinigte Stelle wird schnell wieder fleckig oder dunkelt ungleichmäßig nach.

Richtig: Immer ölen oder wachsen nach der Reinigung.

Fehler 6: Quer zur Maserung arbeiten

Wenn du quer zur Maserung wischt oder schleifst, entstehen sichtbare Kratzer und Streifen. Das sieht unprofessionell aus und ist schwer zu korrigieren.

Richtig: Immer in Richtung der Maserung arbeiten – beim Wischen, Tupfen, Schleifen und Ölen.

Fehler 7: Zu aggressive Reiniger verwenden

Manche greifen zu Aceton, Terpentin oder anderen aggressiven Lösemitteln. Diese können Holz entfärben, austrocknen oder die Oberfläche angreifen.

Richtig: Fang mit sanften Hausmitteln an. Aggressivere Mittel nur als letzte Option und nach Test.

Spezialfälle und Problemlösungen

Manchmal passt dein Problem nicht genau in die Standard-Kategorien. Hier ein paar Spezialfälle:

Sehr alte, schwarze Fettflecken

Wenn ein Fettfleck jahrelang im Holz war, hat sich das Fett chemisch mit dem Holz verbunden und ist oxidiert. Solche Flecken sind dunkel bis schwarz.

Lösung:

  • Versuche es mit Pfeifenerde über Nacht
  • Wenn das nicht hilft: Löschpapier + Bügeleisen mehrmals wiederholen
  • Als letzte Option: Die Stelle abschleifen und neu behandeln
  • Bei wertvollen Möbeln: Professionelle Restaurierung

Fettflecken auf Antik-Möbeln

Alte, wertvolle Möbel solltest du nicht selbst behandeln, wenn du unsicher bist. Die Patina und der Wert können durch falsche Behandlung zerstört werden.

Lösung:

  • Nur sehr sanfte Methoden verwenden (Mehl, vorsichtige Backpulver-Paste)
  • Keine aggressiven Mittel oder Hitze
  • Im Zweifel: Restaurator konsultieren

Fettflecken auf Schneidebrettern

Schneidebretter aus Holz sammeln mit der Zeit Fett von Fleisch, Fisch und Ölen.

Lösung:

  • Reibe das Brett mit grobem Salz und einer halben Zitrone ab
  • Die Zitronensäure entfettet, das Salz scheuert sanft
  • Spüle mit heißem Wasser nach und trockne sofort
  • Öle das Brett regelmäßig mit Mineralöl (lebensmittelecht!)

Fettflecken auf Holzdecken oder Wandpaneelen

Hier ist die Zugänglichkeit das Problem. Du kannst nicht so einfach mit Paste oder Bügeleisen arbeiten.

Lösung:

  • Bei versiegeltem Holz: Spülmittel auf einem Schwamm, auf einem langen Stiel
  • Bei unbehandeltem Holz: Mehl in einem Beutel an die Decke drücken, einwirken lassen, absaugen
  • Schwierige Fälle: Professionelle Gebäudereinigung

Vorbeugung: So vermeidest du Fettflecken auf Holz

Wie sagt man so schön: Vorbeugen ist besser als heilen. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du Fettflecken von vornherein vermeiden:

Tischdecken und Platzsets verwenden

Gerade bei unbehandelten Holztischen: Verwende Tischdecken, Platzsets oder Untersetzer. Das schützt nicht nur vor Fett, sondern auch vor Kratzern, heißen Töpfen und Wasserringen.

Holz regelmäßig ölen/wachsen

Gut gepflegtes Holz ist wasserabweisend und nimmt Fett nicht so schnell auf. Öle oder wachse deine Holzmöbel regelmäßig – je nach Beanspruchung alle 3-12 Monate.

Schnell handeln

Wenn doch mal was daneben geht: Sofort reagieren! Je frischer der Fleck, desto leichter die Entfernung.

Die richtige Holzbehandlung wählen

Überlege dir bei neuen Möbeln oder beim Renovieren gut, welche Behandlung du wählst:

  • Für Küchen und Essbereiche: Versiegelung oder Hartöl – sehr pflegeleicht und fleckenresistent
  • Für Wohnzimmer: Öl oder Wachs – natürliche Optik, aber etwas pflegeintensiver
  • Für wenig beanspruchte Bereiche: Unbehandelt möglich – sieht toll aus, ist aber empfindlich

Coaster und Untersetzer nutzen

Glasuntersetzer und Untersetzer für Töpfe verhindern nicht nur Hitzeflecken, sondern auch Fettspritzer vom Kochen.

Wann solltest du einen Profi rufen?

Manchmal ist DIY nicht die beste Lösung. Hier sind Situationen, in denen du besser einen Fachmann beauftragst:

  • Wertvolle Antik-Möbel: Der Wert kann durch falsche Behandlung massiv sinken
  • Sehr großflächige Flecken: Z. B. ein ganzer Parkettboden voller Ölflecken
  • Exotische Hölzer: Manche Hölzer (Teak, Mahagoni, Palisander) reagieren sehr speziell auf Behandlungen
  • Wenn nichts funktioniert hat: Nach 3-4 erfolglosen Versuchen ist es Zeit für den Profi
  • Bei Unsicherheit: Wenn du dir nicht sicher bist, was für ein Holz es ist oder wie es behandelt wurde

Ein Schreiner, Restaurator oder professioneller Gebäudereiniger hat die Erfahrung und die Spezialwerkzeuge, um auch schwierige Fälle zu lösen. Die Kosten lohnen sich oft, wenn das Möbelstück wertvoll oder emotional wichtig ist.

Fazit: Mit Geduld und der richtigen Methode zum Erfolg

Fettflecken auf Holz sind ärgerlich, aber mit den richtigen Techniken fast immer zu entfernen. Das Wichtigste ist:

  • Erkenne deine Holzart: Versiegelt oder unbehandelt? Das bestimmt die Methode.
  • Handle schnell: Je frischer der Fleck, desto besser die Chancen.
  • Gib den Methoden Zeit: Adsorption braucht Geduld – über Nacht ist oft besser als mehrere kurze Durchgänge.
  • Behandle das Holz nach: Ohne Nachbehandlung ist die Arbeit nur halb getan.
  • Vermeide Wasser bei unbehandeltem Holz: Das ist der häufigste und schlimmste Fehler.

Mit der Backpulver-Paste für unbehandeltes Holz, der Löschpapier-Bügeleisen-Methode für alte Flecken und Spülmittel für versiegeltes Holz hast du für fast jede Situation die richtige Lösung parat. Probier es aus – dein Holz wird es dir danken!

Dieser Beitrag wurde mit größter Sorgfalt erstellt. Bei wertvollen oder antiken Möbeln empfehlen wir immer die Konsultation eines Fachmanns. Weitere Tipps und Tricks zur Fleckenentfernung findest du in unseren anderen Ratgebern auf sauberz.de.

Quellen zum Thema Fettflecken aus Holz entfernen:


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Funktioniert die Bügeleisen-Methode bei allen Arten von Holztischen?

Die Bügeleisen-Methode mit Löschpapier funktioniert am besten bei unbehandelten oder geölten Holztischen, da die Hitze das tief sitzende Fett verflüssigt. Bei lackierten Oberflächen sollte die Hitze sehr niedrig eingestellt werden, um keine Beschädigungen des Lacks zu riskieren.

Ist Backpulver sicher für geöltes Parkett?

Backpulver ist sicher für geöltes Parkett, wenn es nur kurz (max. eine Minute) als Paste mit heißem Wasser angewendet wird. Eine zu lange Einwirkzeit kann jedoch zu einer unerwünschten Aufhellung des Holzes führen.

Wie entferne ich alte, dunkle Fettflecken aus Eichenholz?

Alte Fettflecken auf gerbstoffreichen Hölzern wie Eiche müssen mit Adsorptionsmitteln (Tonerde) behandelt und bei Verfärbung lokal gebleicht werden. Hierfür kommt als letzter Ausweg vorsichtig und punktuell eine verdünnte Oxalsäurelösung zum Einsatz.

Kann ich Spülmittel für die Entfernung von Fettflecken auf Holzböden verwenden?

Spülmittel ist nur für versiegelte oder lackierte Holzböden geeignet, da es als Fettlöser auf der Oberfläche wirkt und nicht ins Material eindringt. Bei unbehandeltem Holz sollte Spülmittel nur als steifer Schaum verwendet werden, um eine Durchnässung zu vermeiden.

Wie entferne ich einen Fettfleck aus unbehandeltem Weichholz?

Bei Weichhölzern wie Kiefer, die sehr saugfähig sind, sollte eine dicke Paste aus Kaolin oder Schlämmkreide mit wenig Flüssigkeit verwendet werden. Die Paste zieht das Fett langsam aus den Poren und sollte so lange einwirken, bis sie vollständig getrocknet ist.

Muss ich das Holz nach der Fettfleckentfernung nachölen?

Ja, wenn Sie unbehandeltes oder geöltes Holz behandelt haben, sollten Sie die gereinigte Stelle immer nachölen. Dies ist notwendig, um den Schutzfilm wiederherzustellen und zu verhindern, dass die Stelle erneut Flecken aufnimmt.

Was ist besser gegen Fettflecken im Holz: Mehl oder Babypuder?

Babypuder oder Talkum sind aufgrund ihrer feineren Partikelstruktur etwas effektiver als Mehl, um frisches Fett aus dem Holz zu saugen. Mehl kann jedoch als Bindemittel in Kombination mit Lösemitteln zu einer dickeren, wirksameren Paste angerührt werden.

Welche Lösemittel sind für Holzflecken geeignet und welche nicht?

Spiritus (Alkohol) ist meist geeignet, um die Fettlösung zu unterstützen und schnell zu verdunsten, während Aceton oder aggressives Reinbenzin nur sehr sparsam auf unbehandeltem Holz verwendet werden sollte. Auf lackiertem oder gewachstem Holz sollten Sie aggressive Lösemittel generell vermeiden.

Wie verhindere ich, dass sich dunkle Wasserflecken bilden, wenn ich mit Wasser arbeite?

Um Wasserflecken zu vermeiden, verwenden Sie bei der Reinigung unbehandelter Holzoberflächen immer so wenig Wasser wie möglich. Wischen Sie feuchte Stellen sofort vollständig und sorgfältig trocken, um ein tiefes Eindringen und Quellen zu verhindern.

Wann muss ich einen Holztisch abschleifen, um den Fettfleck zu entfernen?

Abschleifen ist die letzte mechanische Option und nur bei Massivholztischen notwendig, wenn das Fett so tief eingezogen ist, dass es durch keine Adsorptionsmethode mehr entfernt werden kann. Nach dem Abschleifen müssen Sie die Stelle unbedingt neu versiegeln oder ölen, um Farbunterschiede zu vermeiden.

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