Fettflecken aus Textilien entfernen
➤ Der ultimative Guide für alle Stoffe – von Baumwolle bis Seide
Ein Tropfen Öl auf dem T-Shirt, Butterfleck auf der Hose oder ein Fettspritzer auf dem Lieblingskleid? Fettflecken auf Textilien sind ärgerlich, aber kein Grund zur Panik. Dieser umfassende Leitfaden konzentriert sich auf die Textilwelt innerhalb unseres großen Guides zum Fettflecken entfernen. Mit den richtigen Hausmitteln und der passenden Technik bekommst du fast jeden Fettfleck wieder raus – egal, aus welchem Material dein Kleidungsstück ist.
Das Geheimnis liegt in drei Dingen: Schnell handeln, das richtige Material erkennen und die passende Methode wählen. In diesem Ratgeber zeige ich dir nicht nur, wie du Fettflecken entfernst, sondern auch, warum bestimmte Methoden bei bestimmten Stoffen funktionieren – und welche du unbedingt vermeiden solltest.
Das Wichtigste in Kürze

- ⚠ NIEMALS in den Trockner vor vollständiger Fleckenentfernung: Das ist der häufigste und schlimmste Fehler – Hitze fixiert Fettflecken dauerhaft und irreversibel!
- Zeit ist entscheidend: Innerhalb der ersten 30 Minuten ist die Erfolgsquote am höchsten – danach bindet sich das Fett an die Fasern
- Drei Phasen der Fleckenentfernung: Adsorption (Fett aufsaugen), Emulgierung (Fett mit Wasser vermischen) und Lösung (Fett chemisch auflösen)
- Backpulver nur bei hellen Textilien: Natron und Backpulver haben eine leichte Bleichwirkung – auf farbigen Stoffen entstehen helle Ränder
- Pulver ist dein bester Freund: Backpulver (bei weißer Wäsche), Speisestärke oder Babypuder saugen frische Fettflecken auf – mindestens 30 Minuten einwirken lassen
- Jedes Material braucht eine andere Methode: Baumwolle verträgt fast alles, Seide und Wolle sind sehr empfindlich
- Klarer Alkohol für empfindliche Stoffe: Spiritus oder Wodka sind sanfter als Waschbenzin – ideal für Seide und Wolle
❓Wie entfernt man Fettflecken aus Textilien?
Bei frischen Fettflecken tupfst du überschüssiges Fett ab und streust Backpulver oder Natron darauf (30 Min. einwirken lassen). Danach behandelst du den Fleck mit Gallseife oder Spülmittel, lässt es 15-30 Minuten einwirken und wäschst das Kleidungsstück kalt oder lauwarm.
Die drei Phasen der Fettfleckentfernung aus Textilien
Bevor wir zu den konkreten Methoden kommen, solltest du verstehen, wie Fettflecken überhaupt entfernt werden. Es gibt drei grundlegende Wirkprinzipien, die oft kombiniert werden:
Phase 1: Adsorption (Das Aufsaugen)
Was passiert: Ein saugfähiges Pulver (z. B. Backpulver, Natron, Mehl, Babypuder) zieht das flüssige Fett aus dem Gewebe. Das Fett wird vom Pulver aufgesaugt wie von einem Schwamm.
Wann einsetzen: Bei frischen, noch feuchten Fettflecken. Je schneller, desto besser!
Funktioniert bei: Allen Materialien, besonders gut bei saugfähigen Naturfasern wie Baumwolle und Leinen.
Beispiele:
- Backpulver auf den Fleck streuen
- Natron auftragen
- Babypuder verwenden
- Speisestärke oder Mehl (in der Not)
Phase 2: Emulgierung (Das Vermischen)
Was passiert: Ein Emulgator (z. B. Spülmittel, Gallseife) umschließt die Fettmoleküle und macht sie wasserlöslich. Das Fett kann dann mit Wasser ausgespült werden. Das ist das gleiche Prinzip wie beim Geschirrspülen – Spülmittel löst Fett vom Teller.
Wann einsetzen: Nach der Adsorption oder bei eingetrockneten Flecken, die schon ins Gewebe eingezogen sind.
Funktioniert bei: Fast allen waschbaren Textilien.
Beispiele:
- Gallseife einreiben
- Spülmittel auftragen
- Fettlösendes Waschmittel verwenden
Phase 3: Lösung (Das chemische Auflösen)
Was passiert: Ein Lösemittel (z. B. Alkohol, Waschbenzin) löst das Fett chemisch auf, ohne Wasser zu benötigen. Diese Methode ist die stärkste, aber auch die riskanteste für empfindliche Stoffe.
Wann einsetzen: Bei sehr hartnäckigen, alten oder eingetrockneten Flecken, wenn alle anderen Methoden versagt haben.
Funktioniert bei: Robusten Stoffen und vor allem bei nicht-waschbaren Textilien (z. B. Anzüge, empfindliche Polster).
Beispiele:
- Hochprozentiger Alkohol (Isopropanol)
- Waschbenzin
- Spiritus
Warum ist diese Reihenfolge wichtig?
Die meisten erfolgreichen Fettflecken-Entfernungen kombinieren alle drei Phasen:
- Zuerst Adsorption: Das überschüssige, flüssige Fett wird aufgesaugt
- Dann Emulgierung: Das restliche Fett wird wasserlöslich gemacht
- Falls nötig Lösung: Hartnäckige Reste werden chemisch aufgelöst
Diese dreistufige Strategie ist der Schlüssel zum Erfolg – und sie ist die Grundlage für alle Methoden, die in diesem Guide folgen.
⚠ Der größte Fehler: Hitze fixiert Fettflecken dauerhaft!
Bevor wir zu den eigentlichen Methoden kommen, muss ich dich vor dem häufigsten und verheerendsten Fehler warnen: Niemals Hitze verwenden, bevor der Fettfleck vollständig entfernt ist!
Warum ist Hitze so gefährlich?
Fett schmilzt bei hohen Temperaturen. Was zunächst gut klingt (flüssiges Fett lässt sich doch leichter entfernen, oder?) ist in Wahrheit fatal:
Was passiert bei Hitze:
- Das Fett schmilzt und wird flüssiger
- Es dringt noch tiefer in die Textilfasern ein
- Die Hitze öffnet die Fasern und das Fett lagert sich in den Zwischenräumen ab
- Beim Abkühlen verfestigt sich das Fett wieder – jetzt fest verbunden mit den Fasern
- Der Fleck ist dauerhaft fixiert und praktisch nicht mehr zu entfernen
Das ist wie wenn du Kerzenwachs auf Stoff tropfst und dann bügelst – das Wachs zieht tief ein und wird eins mit dem Stoff.
Die drei Hitze-Fallen
1. Der Trockner (Die größte Gefahr!)
Der Wäschetrockner ist der Hauptübeltäter. Die Temperaturen liegen hier zwischen 50-80°C – perfekt zum Fixieren von Fettflecken. Viele denken: „Der Fleck ist nach dem Waschen nur noch ganz leicht zu sehen, den sieht man nach dem Trocknen nicht mehr.“ Falsch! Nach dem Trockner ist der Fleck für immer da.
Die Regel: Selbst wenn der Fettfleck nach dem Waschen nur noch schwach sichtbar ist – niemals in den Trockner! Lass das Kleidungsstück immer an der Luft trocknen und prüfe das Ergebnis erst dann bei gutem Licht.
2. Zu heißes Waschen
Waschen bei 60°C oder mehr fixiert Fettflecken ebenfalls. Deshalb ist die Reihenfolge entscheidend:
- ✅ Richtig: Erst kalt/lauwarm vorbehandeln → Fleck entfernen → dann heiß waschen zur Desinfektion
- ❌ Falsch: Sofort heiß waschen in der Hoffnung, dass sich der Fleck löst
3. Das Bügeleisen
Ironischerweise gibt es auch eine Methode, bei der Hitze HILFT (Löschpapier + Bügeleisen bei alten Flecken auf robusten Stoffen). Aber das funktioniert nur, weil das Löschpapier das geschmolzene Fett sofort aufsaugt. Ohne diese Kombination verstärkt Bügeln den Fleck nur.
Die Trockenprobe: So prüfst du richtig
Nach dem Waschen machst du die Trockenprobe:
Schritt 1: Nimm das noch feuchte Kleidungsstück aus der Waschmaschine.
Schritt 2: Halte die Fleckstelle gegen eine helle Lichtquelle (Fenster, Lampe). Feuchte Stoffe zeigen Flecken deutlicher als trockene!
Schritt 3: Siehst du noch einen Schatten, eine Verfärbung oder einen dunklen Bereich? Dann ist der Fleck noch da – auch wenn er sehr schwach aussieht.
Schritt 4: Ist der Fleck noch sichtbar? Dann wiederhole die Vorbehandlung. Ist er komplett weg? Erst dann darfst du den Trockner verwenden oder heiß nachwaschen.
💡 Profi-Tipp: Bei wertvollen oder empfindlichen Stücken mache die Trockenprobe doppelt: Einmal nass nach dem Waschen, einmal nachdem es luftgetrocknet ist. Manche Flecken werden beim Trocknen wieder sichtbar.
Was tun, wenn der Fleck bereits fixiert ist?
Ehrliche Antwort: Die Chancen sind gering. Ein durch Hitze fixierter Fettfleck ist extrem schwer zu entfernen. Du kannst versuchen:
- Mehrfache Behandlung mit Gallseife: Wiederhole die Gallseife-Behandlung 3-4 Mal hintereinander
- Glycerin: Weiche den Stoff mit Glycerin über Nacht ein, dann mit Gallseife behandeln
- Professionelle Reinigung: Die haben stärkere Lösemittel und mehr Erfahrung
- Als letzte Option: Bei robusten weißen Stoffen kann Bleichen helfen – aber das ist riskant
Die Wahrheit: In vielen Fällen bleibt ein Schatten zurück. Deshalb ist Vorbeugung so wichtig – einmal fixiert, ist der Fleck oft ein lebenslanger Begleiter.
Faser-Diagnose: Welcher Stoff reagiert wie auf Fettflecken?
Nicht jedes Textil ist gleich! Der Stoff entscheidet darüber, wie schnell ein Fettfleck einzieht, welche Methoden du verwenden kannst und wie hoch deine Erfolgschancen sind. Hier ist dein Schnell-Check:
Naturfasern (Pflanzlich)
Baumwolle & Leinen:
- Saugfähigkeit: Sehr hoch – Fett zieht schnell ein
- Robustheit: Sehr robust – verträgt fast alle Reinigungsmethoden
- Hitzebeständigkeit: Hoch – kann bei hohen Temperaturen gewaschen werden
- Besonderheit: Die unkompliziertesten Stoffe für Fleckenentfernung
Viskose & Modal:
- Saugfähigkeit: Hoch
- Robustheit: Mittel – empfindlicher als Baumwolle, besonders im nassen Zustand
- Hitzebeständigkeit: Mittel – max. 40°C
- Besonderheit: Nicht stark reiben, Stoff kann aufrauen
Tierische Fasern
Wolle:
- Saugfähigkeit: Hoch
- Robustheit: Niedrig – sehr empfindlich gegenüber Reibung und Hitze
- Hitzebeständigkeit: Sehr niedrig – max. 30°C, kein heißes Wasser!
- Besonderheit: Filzt bei falscher Behandlung, niemals reiben oder wringen
Seide:
- Saugfähigkeit: Mittel bis hoch
- Robustheit: Sehr niedrig – extrem empfindlich
- Hitzebeständigkeit: Niedrig – max. 30°C, besser kalt
- Besonderheit: Verträgt keine aggressiven Mittel, Wasserflecken möglich
Kaschmir & Angora:
- Saugfähigkeit: Hoch
- Robustheit: Sehr niedrig
- Hitzebeständigkeit: Sehr niedrig
- Besonderheit: Noch empfindlicher als normale Wolle
Synthetische Fasern
Polyester & Polyamid (Nylon):
- Saugfähigkeit: Niedrig – Fett bleibt länger auf der Oberfläche
- Robustheit: Hoch
- Hitzebeständigkeit: Mittel – max. 60°C (Polyester), 40°C (Nylon)
- Besonderheit: Fett dringt langsamer ein, dafür schwerer zu entfernen – Lösemittel oft hilfreich
Elastan & Lycra:
- Saugfähigkeit: Sehr niedrig
- Robustheit: Mittel
- Hitzebeständigkeit: Niedrig – max. 40°C
- Besonderheit: Empfindlich gegenüber Lösemitteln, die das Material angreifen können
Mischgewebe
Die meisten modernen Kleidungsstücke bestehen aus Mischgeweben (z. B. 80% Baumwolle, 20% Polyester). Hier gilt:
- Orientiere dich am empfindlichsten Bestandteil: Wenn auch nur 10% Seide enthalten sind, behandle das Stück wie Seide
- Prüfe das Pflegeetikett: Es gibt die maximale Waschtemperatur und erlaubte Reinigungsmethoden an
- Im Zweifel vorsichtig sein: Lieber zu sanft als zu aggressiv
💡 Profi-Tipp: Wenn du den Stoff nicht erkennst, mache den Brenntest an einer unauffälligen Stelle (z. B. innerer Saum): Ziehe einen einzelnen Faden heraus und halte ihn mit einer Pinzette in eine Flamme. Naturfasern brennen mit Flamme und riechen nach verbranntem Papier, Wolle/Seide riechen nach verbranntem Haar, Synthetik schmilzt und riecht nach Plastik.
Die Stärke der Natur: Fettflecken aus Baumwolle entfernen
Baumwolle ist der Held unter den Textilien, wenn es um Fleckenentfernung geht. Sie ist robust, hitzebeständig und verträgt fast alle Hausmittel. Hier kannst du mit gutem Gewissen experimentieren.
⚠ Wichtig: Backpulver und Natron nur bei hellen Textilien!
Bevor wir zur Methode kommen, eine kritische Warnung: Backpulver und Natron haben eine leichte Bleichwirkung!
Das bedeutet:
- ✅ Perfekt für weiße oder sehr helle Baumwolle – hier sind sie die besten Adsorptionsmittel
- ❌ Problematisch für farbige oder dunkle Textilien – es können aufgehellte Ränder oder Verfärbungen entstehen
- ⚠ Vorsicht bei gemusterten Stoffen – die Farben können ausbleichen
Warum bleichen Backpulver und Natron?
Backpulver enthält Natriumhydrogencarbonat (Natron) plus Säuerungsmittel. Natron ist leicht alkalisch (basisch) und hat eine milde bleichende Wirkung. Bei weißer Wäsche ist das super – es hellt sie auf und entfernt Vergilbungen. Bei farbiger Wäsche ist es ein Problem – die Farbpigmente werden angegriffen.
Die bessere Alternative für farbige Textilien:
Wenn du einen Fettfleck auf farbiger Baumwolle hast, verwende stattdessen:
- Speisestärke (Maisstärke): Hat keine Bleichwirkung, saugt Fett aber genauso gut auf
- Babypuder (ohne Talkum): Ebenfalls farbschonend und sehr saugfähig
- Kaolin oder weiße Tonerde: Mineralisch, pH-neutral, keine Verfärbungsgefahr
So testest du: Streue ein bisschen Backpulver auf eine unauffällige Stelle (z. B. innerer Saum) und lass es 30 Minuten einwirken. Wenn die Stelle heller geworden ist, verwende für den Fettfleck Speisestärke statt Backpulver.
Die Standard-Methode für helle Baumwolle
Was du brauchst:
- Backpulver oder Natron (nur bei weißer/heller Baumwolle!)
- Gallseife
- Kaltes bis lauwarmes Wasser
- Eine Bürste (optional)
So geht’s:
Schritt 1: Adsorption
Streue großzügig Backpulver oder Natron auf den frischen Fettfleck. Drücke das Pulver leicht an, aber reibe nicht. Lass es mindestens 30 Minuten einwirken, besser mehrere Stunden oder über Nacht. Das Pulver saugt das flüssige Fett auf.
Schritt 2: Pulver entfernen
Bürste das Pulver ab oder sauge es vorsichtig mit dem Staubsauger ab. Du wirst sehen, dass das Pulver nun fettig ist – das bedeutet, es hat funktioniert!
Schritt 3: Emulgierung mit Gallseife
Befeuchte die Fleckstelle mit kaltem Wasser. Reibe Gallseife direkt auf den Fleck – arbeite sie gut ein. Du kannst eine weiche Bürste verwenden, um die Seife tiefer ins Gewebe zu massieren. Lass die Gallseife 15-30 Minuten einwirken.
Schritt 4: Ausspülen
Spüle die Gallseife gründlich mit kaltem Wasser aus. Wenn der Fleck noch sichtbar ist, wiederhole Schritt 3.
Schritt 5: Normal waschen
Wasche das Kleidungsstück in der Waschmaschine bei der höchsten erlaubten Temperatur (für Baumwolle meist 60°C). Verwende dein normales Waschmittel.
Schritt 6: Trockenprobe
WICHTIG: Prüfe vor dem Trocknen, ob der Fleck wirklich weg ist! Halte das noch feuchte Kleidungsstück gegen das Licht. Ist der Fleck noch zu sehen? Dann wiederhole die Behandlung. Hitze vom Trockner fixiert Fettflecken dauerhaft!
Alternative für farbige Baumwolle: Die Speisestärke-Methode
Was du brauchst:
- Speisestärke (Maisstärke)
- Gallseife
- Kaltes Wasser
So geht’s:
Verwende die exakt gleiche Methode wie oben, aber ersetze Backpulver durch Speisestärke. Der einzige Unterschied: Speisestärke braucht etwas länger zum Einwirken (mindestens 2-3 Stunden, besser über Nacht), weil sie nicht so stark saugt wie Backpulver.
💡 Profi-Tipp: Du kannst auch eine Paste aus Speisestärke und Gallseife machen: Mische 2 EL Speisestärke mit etwas Wasser zu einer Paste, füge 1 TL flüssige Gallseife hinzu. Diese Paste kombiniert Adsorption und Emulgierung in einem Schritt – besonders effektiv bei eingetrockneten Flecken auf farbiger Baumwolle!
Alternative: Die Spülmittel-Methode
Wenn du keine Gallseife zur Hand hast, funktioniert auch fettlösendes Spülmittel:
- Gib 2-3 Tropfen Spülmittel auf den Fleck
- Massiere es mit den Fingern oder einer Bürste ein
- Lass es 30 Minuten einwirken
- Spüle mit kaltem Wasser aus
- Wasche normal
Für alte Flecken auf Baumwolle
Alte, eingetrocknete Fettflecken sind hartnäckiger. Hier hilft die Glycerin-Methode:
- Reibe etwas Glycerin (aus der Apotheke) auf den alten Fleck
- Lass es 30-60 Minuten einwirken – Glycerin weicht das Fett auf
- Behandle dann wie oben mit Gallseife
- Wasche bei maximaler Temperatur
💡 Profi-Tipp: Bei weißer Baumwolle kannst du nach der Gallseife-Behandlung zusätzlich Fleckensalz verwenden. Das enthält Bleichmittel und entfernt auch hartnäckigste Fettreste.
Als erster Schritt ist unser Spezial-Hub Fettflecken aus Kleidung entfernen die beste Anlaufstelle für weitere detaillierte Methoden.
Die Tücken der Empfindlichkeit: Spezialbehandlung für Wolle, Seide und Satin
Jetzt wird’s anspruchsvoll. Tierische Fasern und empfindliche Stoffe wie Satin erfordern äußerste Vorsicht. Eine falsche Bewegung, und dein Lieblingsteil ist ruiniert. Aber keine Sorge – mit der richtigen Technik klappt es trotzdem.
Fettflecken aus Wolle entfernen
Wolle ist protein-basiert und reagiert extrem empfindlich auf:
- Hitze (sie schrumpft und filzt)
- Reibung (die Fasern verhaken sich)
- Alkalische Mittel (normale Seife greift die Fasern an)
Die sanfte Methode:
Schritt 1: Sofort abtupfen
Tupfe überschüssiges Fett vorsichtig mit Küchenpapier ab. Nur tupfen, niemals reiben!
Schritt 2: Trockenshampoo oder Babypuder
Streue Trockenshampoo oder Babypuder auf den Fleck. Diese Pulver sind feiner als Backpulver und schonender für Wolle. Lass es 1-2 Stunden einwirken.
Schritt 3: Vorsichtig abbürsten
Bürste das Pulver mit einer sehr weichen Bürste ab. Arbeite in eine Richtung, nicht hin und her.
Schritt 4: Spezialwaschmittel
Verwende ein spezielles Wollwaschmittel (z. B. Perwoll Wolle). Mische es mit kaltem Wasser (max. 20°C!) und tauche nur die Fleckstelle hinein. Drücke das Waschmittel sanft ins Gewebe, ohne zu reiben.
Schritt 5: Ausspülen ohne Wringen
Spüle mit kaltem Wasser aus. Wringe das Kleidungsstück niemals aus! Drücke das Wasser vorsichtig heraus.
Schritt 6: Liegend trocknen
Lege das Wollstück flach auf ein Handtuch und rolle es ein, um überschüssiges Wasser aufzusaugen. Dann auf einem frischen Handtuch liegend trocknen lassen.
Alternative für hartnäckige Flecken auf Wolle: Klarer Alkohol
Wenn der Fleck alt oder eingetrocknet ist, brauchst du ein Lösemittel – aber Wolle verträgt kein Waschbenzin. Hier kommt klarer Alkohol ins Spiel:
Was du brauchst:
- Klarer Spiritus (Brennspiritus) ODER
- Isopropanol (mind. 70%, besser 99%) ODER
- Unparfümierter Wodka (mind. 40%)
Warum klarer Alkohol besser ist als Waschbenzin:
- Verdunstet schneller – weniger Gefahr von Wasserrändern
- Weniger aggressiv zu den Fasern
- Geruchlos oder geruchsarm (besonders Isopropanol)
- Sicherer in der Anwendung (nicht so giftig wie Waschbenzin)
So geht’s:
Schritt 1: Lege ein saugfähiges Tuch unter die Fleckstelle.
Schritt 2: Tränke ein sauberes, weißes Tuch oder Wattepad mit Alkohol.
Schritt 3: Tupfe den Fettfleck vorsichtig von außen nach innen ab. Niemals reiben! Bei Wolle ist das besonders wichtig, sonst filzt sie.
Schritt 4: Wechsle immer wieder zu einer sauberen Stelle des Tuchs. Du wirst sehen, wie das Fett auf das Tuch übergeht.
Schritt 5: Der Alkohol verdunstet von selbst – warte 10-15 Minuten.
Schritt 6: Wenn der Fleck noch sichtbar ist, wiederhole den Vorgang.
Schritt 7: Wasche das Wollstück danach nach Pflegeanweisung (Wollwaschgang oder Handwäsche).
💡 Profi-Tipp: Isopropanol 99% ist die beste Wahl – es verdunstet am schnellsten und hinterlässt keine Rückstände. Bekommst du in der Apotheke oder online.
⚠ Was du bei Wolle NIEMALS tun darfst:
- In die Waschmaschine geben (außer Wollwaschgang mit max. 20°C)
- Heißes Wasser verwenden
- Reiben oder wringen
- In den Trockner geben
- Normale Seife oder Waschmittel verwenden
- Waschbenzin verwenden (greift Wollfasern an)
Für detaillierte Methoden schau in unseren Guide Fettflecken aus Wolle entfernen.
Fettflecken aus Seide entfernen
Seide ist noch empfindlicher als Wolle. Die glatte Faserstruktur macht sie anfällig für Wasserflecken, und viele chemische Mittel greifen sie an.
Die Ultra-Sanft-Methode:
Schritt 1: Trockene Adsorption
Streue Babypuder oder Talkumpuder auf den Fleck. Lass es mindestens 2-3 Stunden oder über Nacht einwirken. Die langen Einwirkzeiten sind bei Seide wichtig, weil du nicht reiben darfst.
Schritt 2: Vorsichtig abbürsten
Bürste das Pulver mit einer sehr weichen Bürste ab.
Schritt 3: Spezielle Seide-Reinigung
Verwende entweder:
- Seidenwaschmittel in kaltem Wasser (max. 20°C)
- Haarshampoo (mild, ohne Silikone) – Seide ist chemisch ähnlich wie Haare!
Tauche nur die Fleckstelle ins Wasser. Bewege das Wasser sanft durch den Stoff, ohne zu reiben.
Schritt 4: Essigwasser zur Neutralisierung
Spüle mit Wasser nach, dem du einen Schuss weißen Essig zugefügt hast (1 EL auf 1 Liter). Das neutralisiert Seifenreste und gibt der Seide ihren Glanz zurück.
Schritt 5: Trocknen
Rolle die Seide in ein Handtuch, um Wasser zu entfernen. Dann auf einem Bügel hängend im Schatten trocknen lassen. Niemals in direkter Sonne!
Für hartnäckige Flecken auf Seide: Die Alkohol-Methode
Auch bei Seide ist klarer Alkohol eine sanfte Alternative zu aggressiven Lösemitteln:
Die Methode:
- Verwende die gleiche Alkohol-Tupf-Methode wie bei Wolle (siehe oben)
- Besonders wichtig bei Seide: Wirklich nur tupfen, nie reiben!
- Nach der Alkohol-Behandlung mit Seidenwaschmittel oder mildem Shampoo nachwaschen
- Das Essigwasser-Finale nicht vergessen (gibt Glanz zurück)
Welcher Alkohol für Seide?
- Isopropanol 99%: Am besten, verdunstet rückstandsfrei
- Unparfümierter Wodka: Geht auch, kann aber klebrige Reste hinterlassen (dann nachwaschen)
- Spiritus: Möglich, aber teste zuerst – manche Seide reagiert empfindlich
💡 Geheim-Tipp: Bei sehr empfindlicher Seide (z. B. Satin-Seide, Habotai) kannst du auch Trockenshampoo verwenden. Sprühe es auf den Fleck, lass es einwirken und bürste es ab. Trockenshampoo ist speziell dafür gemacht, Fett zu binden, ohne Wasser zu verwenden.
⚠ Was du bei Seide NIEMALS tun darfst:
- Gallseife verwenden (zu alkalisch)
- Starke Reinigungsmittel
- Reiben oder auswringen
- Heißes Wasser
- Sonnenlicht beim Trocknen
- Chemische Fleckenentferner
💡 Profi-Tipp: Bei wertvollen Seidenstücken (z. B. Seidenblusen, Kleider) solltest du ernsthaft über eine professionelle Reinigung nachdenken. Seide ist extrem empfindlich, und ein Fehler kann nicht rückgängig gemacht werden.
Für weitere Methoden siehe unseren Spezialguide Fettflecken aus Seide entfernen.
Fettflecken aus Satin entfernen
Satin ist kein Material, sondern eine Webart – aber die glatte, glänzende Oberfläche macht Fettflecken besonders sichtbar und erfordert Vorsicht.
Die Methode:
- Verwende die gleiche Methode wie für Seide (siehe oben)
- Zusätzlich: Reibe niemals auf der Oberseite – das zerstört den Glanz
- Behandle den Fleck von der Rückseite, wenn möglich
Mehr Infos in unserem Guide Fettflecken aus Satin entfernen.
Synthetik-Fasern: Fettflecken aus Polyester und Mischgewebe entfernen
Synthetische Fasern sind robust, aber sie haben eine Eigenschaft, die sie bei Fettflecken schwierig macht: Sie sind nicht sehr saugfähig. Fett bleibt länger auf der Oberfläche, dringt langsamer ein – aber wenn es einmal drin ist, hält es sich hartnäckig.
Warum Synthetik anders ist
Polyester, Nylon und andere Kunstfasern bestehen aus Erdöl-basierten Polymeren. Sie sind:
- Hydrophob (wasserabweisend) – Fett dringt langsamer ein
- Lipophil (fettfreundlich) – Aber wenn Fett eingedrungen ist, verbindet es sich fest mit den Fasern
- Weniger saugfähig – Pulver-Adsorption funktioniert schlechter
Das bedeutet: Bei Synthetik musst du oft zu stärkeren Mitteln greifen.
Die Standard-Methode für Polyester
Schritt 1: Schnell handeln
Da Fett bei Synthetik länger auf der Oberfläche bleibt, hast du mehr Zeit – aber warte trotzdem nicht zu lange!
Schritt 2: Abtupfen
Tupfe überschüssiges Fett sofort ab.
Schritt 3: Spülmittel-Vorbehandlung
Polyester reagiert besonders gut auf Spülmittel:
- Gib 3-4 Tropfen konzentriertes Spülmittel direkt auf den Fleck
- Massiere es sanft mit den Fingern ein
- Lass es 30-60 Minuten einwirken
Schritt 4: Mit warmem Wasser ausspülen
Im Gegensatz zu Wolle und Seide verträgt Polyester warmes Wasser (bis 60°C). Spüle den Fleck gründlich aus.
Schritt 5: In der Maschine waschen
Wasche das Kleidungsstück bei 40-60°C (je nach Pflegeetikett) mit normalem Waschmittel.
Für hartnäckige Flecken: Die Lösemittel-Methode
Wenn Spülmittel nicht reicht, kannst du bei Polyester zu Lösemitteln greifen:
Mit Alkohol (Isopropanol):
- Tränke ein Wattepad mit hochprozentigem Alkohol (mind. 70%, besser 99%)
- Tupfe den Fleck von außen nach innen ab
- Der Alkohol löst das Fett chemisch auf
- Spüle danach mit warmem Wasser nach
- Wasche normal
Mit Waschbenzin (nur im Notfall):
- Verwende Waschbenzin nur, wenn alles andere versagt hat
- Teste vorher an unauffälliger Stelle!
- Tupfe den Fleck mit einem in Waschbenzin getränkten Tuch ab
- Arbeite gut gelüftet
- Lass das Benzin vollständig verdunsten
- Wasche danach in der Maschine
⚠ Vorsicht bei Mischgewebe: Wenn dein Kleidungsstück z. B. 80% Polyester und 20% Elastan enthält, kann Waschbenzin das Elastan angreifen. Teste immer zuerst!
Spezialfall: Fleece und Funktionskleidung
Fleece und Outdoor-Kleidung (z. B. Softshell, Gore-Tex) sind oft aus Polyester, haben aber spezielle Beschichtungen.
Die Methode:
- Verwende niemals Weichspüler (zerstört die Beschichtung!)
- Spülmittel ist hier ideal
- Wasche mit speziellem Funktionswaschmittel
- Keine Lösemittel – sie können die Membranen zerstören
💡 Profi-Tipp: Bei Sportkleidung mit Schweiß- und Fettflecken hilft ein Vorwaschgang mit Essig (1 Tasse weißer Essig in die Wäsche geben). Der Essig neutralisiert Gerüche und löst Fett.
Tabelle: Die beste Methode nach Material (Schnellübersicht)
Diese Tabelle gibt dir auf einen Blick die wichtigsten Infos für jedes Material:
| Material | Erste Hilfe | Hauptmethode | Temperatur | Tabus |
|---|---|---|---|---|
| Baumwolle (weiß/hell) | Backpulver 30 Min. | Gallseife + 60°C waschen | Bis 95°C | Keine (sehr robust) |
| Baumwolle (farbig) | Speisestärke 2-3 Std. | Gallseife + 60°C waschen | Bis 95°C | Kein Backpulver (bleicht aus!) |
| Leinen | Speisestärke 30 Min. | Gallseife + 60°C waschen | Bis 60°C | Keine |
| Wolle | Babypuder 2 Std. | Wollwaschmittel kalt ODER Alkohol tupfen | Max. 20°C | Kein Reiben, keine Hitze, kein Wringen, kein Waschbenzin |
| Seide | Babypuder über Nacht | Seidenwaschmittel kalt ODER Alkohol tupfen | Max. 20°C | Keine Gallseife, kein Reiben, keine Sonne, kein Backpulver |
| Satin | Babypuder über Nacht | Wie Seide | Max. 30°C | Nicht auf der Oberseite reiben |
| Polyester | Spülmittel sofort | Spülmittel + 60°C waschen | Bis 60°C | Keine zu heißen Temperaturen (schmilzt) |
| Nylon | Spülmittel sofort | Spülmittel + 40°C waschen | Bis 40°C | Keine Bleichmittel |
| Viskose | Speisestärke 30 Min. | Feinwaschmittel | Max. 40°C | Nicht stark reiben (im nassen Zustand empfindlich) |
| Elastan/Lycra | Spülmittel sofort | Feinwaschmittel | Max. 30°C | Keine Lösemittel, kein Weichspüler |
| Mischgewebe | Nach empfindlichster Faser | Kombination | Nach Etikett | Immer nach empfindlichster Faser richten |
Legende:
- ✅ Grün (robust): Baumwolle, Leinen, Polyester
- ⚠ Gelb (mittel): Viskose, Nylon, Mischgewebe
- ❌ Rot (empfindlich): Wolle, Seide, Satin, Elastan
Wichtige Ergänzungen:
- Backpulver/Natron: Nur bei weißer oder sehr heller Kleidung verwenden – bleicht farbige Stoffe aus!
- Speisestärke: Die farbsichere Alternative zu Backpulver für alle farbigen Textilien
- Klarer Alkohol (Spiritus/Isopropanol/Wodka): Sanfte Lösemittel-Alternative für empfindliche Fasern wie Wolle und Seide – besser als Waschbenzin
- Trockner-Tabu: Gilt für ALLE Materialien – niemals in den Trockner, bevor der Fleck vollständig entfernt ist!
💡 Wie du die Tabelle nutzt:
- Finde dein Material in der linken Spalte
- Prüfe, ob dein Stoff hell oder farbig ist (wichtig für die Pulver-Wahl!)
- Folge der „Ersten Hilfe“ für frische Flecken
- Verwende die „Hauptmethode“ für die eigentliche Reinigung
- Beachte die maximale Temperatur
- Vermeide unbedingt die Tabus
- Mache immer die Trockenprobe vor dem Trockner!
Der Notfallkoffer: Reinigungsmittel für Fettflecken
Hier ist deine Einkaufsliste für die perfekte Fettflecken-Entfernung. Mit diesen Mitteln bist du für fast jeden Fall gerüstet:
Die Basis-Ausstattung (Must-Have)
1. Backpulver oder Natron
- Funktion: Adsorption von frischem Fett
- Für: Alle robusten Stoffe (Baumwolle, Leinen, Polyester)
- Vorteil: Günstig, überall erhältlich, multifunktional
- Preis: ~1-2 € pro Packung
2. Gallseife
- Funktion: Emulgierung von Fett
- Für: Baumwolle, Leinen, robuste Mischgewebe
- Vorteil: Sehr effektiv, natürlich, biologisch abbaubar
- Preis: ~2-4 € pro Stück
- Tipp: Die feste Gallseife ist effektiver als flüssige
3. Fettlösendes Spülmittel
- Funktion: Emulgierung
- Für: Alle waschbaren Textilien, besonders gut bei Synthetik
- Vorteil: Hast du sowieso zu Hause
- Preis: ~2-5 € pro Flasche
Die Spezial-Ausstattung (für schwierige Fälle)
4. Speisestärke (Maisstärke)
- Für: Farbige Textilien aller Art
- Warum: Keine Bleichwirkung wie Backpulver – farbsicher!
- Preis: ~1-3 € pro Packung
- Tipp: Die beste Alternative zu Backpulver für alles, was nicht weiß ist
5. Klarer Alkohol (Isopropanol, Spiritus oder Wodka)
- Für: Empfindliche Fasern (Wolle, Seide), hartnäckige Flecken
- Warum: Sanftere Lösemittel-Alternative zu Waschbenzin, verdunstet schnell
- Beste Wahl: Isopropanol 99% (Apotheke, online)
- Alternative: Brennspiritus oder unparfümierter Wodka (mind. 40%)
- Preis: ~5-10 € pro Flasche
- Vorteil: Weniger giftig als Waschbenzin, geruchlos
6. Wollwaschmittel
- Für: Wolle, Kaschmir, Angora
- Warum speziell: pH-neutral, greift Proteinfasern nicht an
- Preis: ~4-7 € pro Flasche
- Beispiele: Perwoll Wolle & Feines, Woolite
7. Seidenwaschmittel (oder mildes Shampoo)
- Für: Seide, Satin
- Warum speziell: Sehr mild, keine Enzyme
- Preis: ~5-10 € (oder verwende dein normales Shampoo)
8. Babypuder oder Talkumpuder
- Für: Empfindliche Stoffe (Wolle, Seide)
- Vorteil: Feiner als Backpulver, schonender, keine Bleichwirkung
- Preis: ~3-6 € pro Dose
9. Hochprozentiger Alkohol (Isopropanol 99%)
- Hinweis: Bereits unter Punkt 5 erwähnt – siehe „Klarer Alkohol“
10. Glycerin
- Funktion: Weicht alte, eingetrocknete Flecken auf
- Für: Alle Stoffe
- Wo kaufen: Apotheke, Drogerie
- Preis: ~3-5 € pro Flasche
Die Notfall-Lösung (nur wenn nichts anderes hilft)
9. Waschbenzin
- Funktion: Starkes Lösemittel für Fett
- Für: Robuste Stoffe, nicht-waschbare Textilien
- Vorsicht: Gesundheitsschädlich, entzündlich, kann Farben angreifen
- Wo kaufen: Drogerie, Baumarkt
- Preis: ~5-8 € pro Flasche
- Wichtig: Immer zuerst an unauffälliger Stelle testen!
Mehr Details zur Waschbenzin-Anwendung findest du in unserem speziellen Guide (verlinkung einfügen).
Tools & Zubehör
- Weiche Bürsten: Zum Einarbeiten von Gallseife und Abbürsten von Pulver
- Weiße Tücher: Zum Abtupfen (farbige Tücher können abfärben)
- Wattepad: Für präzises Auftragen von Alkohol oder Waschbenzin
- Alte Zahnbürste: Perfekt für kleine Flecken und gezieltes Einarbeiten
💡 Spar-Tipp: Du brauchst nicht alles auf einmal! Fang mit Backpulver, Gallseife und Spülmittel an. Das deckt 90% aller Fälle ab. Die Spezialprodukte kaufst du nur, wenn du sie wirklich brauchst.
Spezielle Anwendungsfälle: Nicht nur Kleidung
Fettflecken gibt es nicht nur auf Kleidung. Hier die wichtigsten anderen Textil-Bereiche:
Fettflecken aus Polstern entfernen
Polstermöbel kannst du nicht in die Waschmaschine stecken. Hier brauchst du lokale Behandlung:
Die Methode:
- Tupfe überschüssiges Fett ab
- Streue Backpulver oder Natron großzügig auf den Fleck
- Lass es mehrere Stunden (am besten über Nacht) einwirken
- Sauge das Pulver gründlich ab
- Wenn der Fleck noch sichtbar ist: Tupfe mit Spülmittel-Wasser-Gemisch nach (Schwamm gut auswringen!)
- Tupfe mit klarem Wasser nach
- Lass trocknen
Für detaillierte Methoden siehe unseren Guide Fettflecken aus Polster entfernen.
Fettflecken aus Teppich entfernen
Teppiche sind ähnlich wie Polster, aber oft robuster:
Die Methode:
- Tupfe überschüssiges Fett ab
- Streue Backpulver oder Speisestärke auf
- Lass es 2-4 Stunden einwirken
- Sauge gründlich ab
- Behandle mit Teppichreiniger oder Gallseife
- Spüle mit Wasser nach (nicht zu viel – der Teppich muss trocknen können!)
- Lasse vollständig trocknen
Mehr Details in unserem Spezialguide Fettflecken aus Teppich entfernen.
Fettflecken aus Daunen entfernen
Daunenjacken und -kissen sind heikel – Daunen dürfen nicht verklumpen:
Die Methode:
- Lokale Behandlung mit Gallseife (nur auf der Fleckstelle)
- Mit feuchtem Tuch nachwischen
- Ggf. die ganze Jacke in der Maschine waschen (Spezialwaschgang für Daunen)
- Mit Tennisbällen im Trockner trocknen (die Bälle lockern die Daunen auf)
Fettflecken aus Leder und Wildleder
Leder ist kein Textil im klassischen Sinne, aber ein häufiger Fall:
Die Methode:
- Bei Glattleder: Vorsichtig mit Spülmittel-Wasser-Gemisch abtupfen, sofort trockenreiben, danach mit Lederpflege behandeln
- Bei Wildleder: Nur trockene Methoden! Spezielle Wildleder-Radiergummis oder Wildleder-Shampoo verwenden
⚠ Bei Leder immer professionelle Reinigung in Betracht ziehen – ein Fehler kann nicht rückgängig gemacht werden.
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
Selbst mit der besten Anleitung kann man Fehler machen. Hier die häufigsten Fallen:
Fehler 1: Heiß waschen vor der Fleckenbehandlung
Das Problem: Hitze fixiert Fettflecken dauerhaft. Das Fett schmilzt, dringt tiefer ein und verbindet sich unlösbar mit den Fasern.
Die Lösung: Immer erst kalt oder lauwarm vorbehandeln. Erst nach erfolgreicher Fleckenentfernung heiß waschen.
Fehler 2: Reiben statt tupfen
Das Problem: Reiben verteilt den Fleck und drückt das Fett tiefer ins Gewebe.
Die Lösung: Immer nur tupfen – von außen nach innen. Lass die Reinigungsmittel die Arbeit machen.
Fehler 3: Zu ungeduldig sein
Das Problem: Viele geben den Reinigungsmitteln nicht genug Zeit zum Einwirken. Das Pulver braucht mindestens 30 Minuten, um Fett aufzusaugen. Gallseife braucht 15-30 Minuten.
Die Lösung: Geduld haben! Lieber über Nacht einwirken lassen, als halbherzig behandeln.
Fehler 4: In den Trockner geben, ohne zu prüfen
Das Problem: Du siehst den Fleck auf dem feuchten Stoff nicht mehr und wirfst ihn in den Trockner. Die Hitze fixiert den Fleck dauerhaft.
Die Lösung: Immer die Trockenprobe machen! Halte das feuchte Kleidungsstück gegen das Licht. Ist der Fleck noch sichtbar? Dann nochmal behandeln, bevor es in den Trockner geht.
Fehler 5: Das falsche Reinigungsmittel für das Material verwenden
Das Problem: Gallseife auf Seide, Waschbenzin auf Elastan, heißes Wasser auf Wolle – jedes dieser Missgeschicke ruiniert den Stoff.
Die Lösung: Immer zuerst das Pflegeetikett lesen und die Material-Tabelle in diesem Guide konsultieren.
Fehler 6: Zu viel Wasser bei Polstern und Teppichen
Das Problem: Zu viel Wasser dringt in die Füllung ein, trocknet nicht mehr richtig und führt zu Schimmel.
Die Lösung: Immer nur feucht, nie nass arbeiten. Schwamm oder Tuch gut auswringen.
Fehler 7: Nicht testen
Das Problem: Du verwendest ein neues Mittel (z. B. Alkohol, Waschbenzin) direkt auf dem sichtbaren Fleck, und es entfärbt den Stoff oder greift ihn an.
Die Lösung: Immer zuerst an einer unauffälligen Stelle testen (z. B. innerer Saum, Tasche innen).
Wann du einen Profi rufen solltest
Manchmal ist DIY nicht die beste Lösung. Hier sind Situationen, in denen du besser eine professionelle Reinigung beauftragst:
- Wertvolle Kleidung: Designer-Stücke, teure Anzüge, Abendkleider
- Empfindliche Stoffe: Seide, Samt, bestimmte Spitzen
- Große oder alte Flecken: Wenn der Fleck sehr groß ist oder schon lange da ist
- Wenn du es schon 2-3 Mal versucht hast: Nach mehreren erfolglosen Versuchen ist der Fleck oft noch hartnäckiger geworden
- Kombinierte Flecken: Fett + Rotwein, Fett + Kaffee – solche Kombinationen sind kompliziert
- Nicht-waschbare Kleidung: Anzüge, Mäntel mit „Nur chemisch reinigen“-Etikett
Kosten professionelle Reinigung: Meist 8-20 € pro Kleidungsstück, je nach Material und Aufwand. Bei wertvollen Stücken lohnt sich die Investition!
Vorbeugung: So vermeidest du Fettflecken
Die beste Fettflecken-Entfernung ist die, die du gar nicht erst machen musst:
Beim Kochen
- Trage eine Schürze
- Rolle lange Ärmel hoch
- Halte Abstand zur Pfanne beim Braten
Beim Essen
- Verwende Servietten
- Sei vorsichtig mit fettigen Speisen (Pizza, Burger, Pommes)
- Binde lange Haare zurück (Haare können Fett vom Essen aufnehmen und dann auf die Kleidung übertragen)
Im Alltag
- Creme deine Hände gut ein und warte, bis die Creme eingezogen ist, bevor du Kleidung anziehst
- Vorsicht mit Handcreme und Bodylotion – die enthalten oft Öle
- Imprägniere empfindliche Kleidung (macht sie fettabweisend)
Sofortmaßnahme immer parat haben
- Habe immer ein Päckchen Taschentücher dabei
- In der Küche: Backpulver griffbereit im Schrank
- Im Auto: Ein kleines Notfall-Set mit Babypuder und Feuchttüchern
Fazit: Mit System zum sauberen Textil
Fettflecken sind ärgerlich, aber mit dem richtigen Wissen und den passenden Hausmitteln fast immer zu besiegen. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren:
- Schnell handeln: Je frischer der Fleck, desto höher die Erfolgsquote
- Material erkennen: Baumwolle verträgt fast alles, Wolle und Seide brauchen Samthandschuhe
- Die drei Phasen nutzen: Adsorption, Emulgierung, Lösung – in dieser Reihenfolge
- Geduld haben: Einwirkzeiten einhalten, nicht hetzen
- Vor dem Trocknen prüfen: Hitze fixiert Fettflecken dauerhaft
- Im Zweifel testen: Lieber vorher an unauffälliger Stelle ausprobieren
Mit den Methoden aus diesem Guide bist du für fast jeden Fettfleck gerüstet – egal, ob auf deinem Lieblings-T-Shirt, dem teuren Seidenkleid oder dem Sofa. Probier es aus!
Dieser Beitrag wurde mit größter Sorgfalt erstellt. Bei wertvollen oder sehr empfindlichen Kleidungsstücken empfehlen wir immer die Konsultation einer professionellen Textilreinigung. Weitere Tipps und Tricks findest du in unseren anderen Ratgebern auf sauberz.de.
Quellen zum Thema Fettflecken aus Textilien entfernen:
- Peek & Cloppenburg – Fettflecken entfernen: Die besten Hausmittel
- DM – Fettflecken entfernen: So rettest Du Deine Kleidung
- Breuninger – Ölflecken aus Kleidung entfernen: Anleitung & Tipps
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der wichtigste Schritt bei einem frischen Fettfleck in Textilien?
Der absolut wichtigste Schritt ist schnelles Handeln, indem Sie überschüssiges Fett sofort mit einem Löffel oder Küchenpapier vorsichtig abtupfen. Anschließend sollten Sie unverzüglich ein Adsorptionsmittel wie Babypuder oder Mehl auf den Fleck geben, um die weitere Aufnahme des Fettes in die Fasern zu stoppen.
Welche Hausmittel eignen sich am besten für empfindliche Stoffe wie Seide?
Für empfindliche Fasern eignen sich milde Adsorptionsmittel wie Trockenshampoo oder Babypuder am besten, da sie die Faserstruktur nicht angreifen. Alternativ kann man klaren, unparfümierten Alkohol (Wodka oder Spiritus) zum punktuellen Betupfen verwenden, da dieser schnell verfliegt.
Warum soll ich einen Fettfleck aus Textilien nicht reiben?
Reiben drückt die Fettpartikel tiefer in das Gewebe hinein und vergrößert dadurch den Fleck unnötig. Arbeiten Sie stattdessen immer in tupfenden Bewegungen von außen nach innen, um das Fett langsam aus der Faser zu ziehen.
Hilft Spülmittel wirklich gegen Fettflecken in Kleidung?
Ja, Spülmittel enthält Tenside, die hervorragend darin sind, Fett zu emulgieren und wasserlöslich zu machen. Tragen Sie einen Tropfen Spülmittel auf den angefeuchteten Fettfleck auf und lassen Sie es vor dem Waschen gründlich einwirken.
Kann ich eingetrocknete Fettflecken noch entfernen?
Ja, eingetrocknete Fettflecken sind hartnäckiger, können aber durch die Kombination aus Lösen und Aufsaugen entfernt werden. Hierfür eignen sich die Methoden mit Gallseife, Tonerde-Paste oder der Bügeleisen-Löschpapier-Trick, gefolgt von einem heißen Waschgang.
Darf ich Backpulver auf farbigen Textilien anwenden?
Es wird empfohlen, Backpulver oder Natron nur auf weißen oder sehr hellen Textilien anzuwenden. Aufgrund der bleichenden Wirkung kann es bei bunten Stoffen zu einer unerwünschten Aufhellung oder Entfärbung der betroffenen Stelle kommen.
Was ist Tonerde und wie wird sie zur Fettfleckentfernung eingesetzt?
Tonerde (auch Kaolin oder Schlämmkreide) ist ein hochwirksames mineralisches Pulver mit extrem hoher Saugkraft, das als Profi-Adsorber gilt. Man mischt es mit Wasser zu einer Paste, trägt es auf den Fleck auf und lässt es dort aushärten und das Fett herausziehen.
Wie vermeide ich Wasserränder nach der Fleckentfernung?
Um Wasserränder zu vermeiden, arbeiten Sie beim Ausspülen der Reiniger immer großflächig und gleichmäßig um den ursprünglichen Fleck herum. Nach dem Auswaschen sollten Sie das Textil schnellstmöglich an der Luft trocknen lassen, um die gleichmäßige Verdunstung zu gewährleisten.
Ist Waschbenzin für alle Synthetikfasern wie Polyester sicher?
Waschbenzin ist generell sicher für die meisten gängigen Synthetikfasern wie Polyester, da es die Faserstruktur nicht chemisch angreift. Dennoch sollten Sie bei einer Vorbehandlung mit Lösemitteln immer zuerst einen Materialtest an einer unauffälligen Stelle durchführen.
Soll ich das Textil vor der Fleckentfernung nass machen?
Das Textil sollte vor der Vorbehandlung mit Gallseife oder Spülmittel leicht befeuchtet werden, damit die Tenside besser wirken können. Bei der Anwendung von Adsorptionsmitteln wie Babypuder oder Trockenshampoo sollte der Stoff jedoch trocken sein, damit das Fett direkt aufgesaugt wird.
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