Fettflecken aus Seide entfernen

➤ Schonende Trockenmethoden für maximale Faserschonung ohne Wasserränder

Ein Fettfleck auf deiner edlen Seidenbluse oder dem teuren Seidenschal? Das ist ärgerlich, aber kein Grund zur Verzweiflung. Als Teil unseres großen Leitfadens zu Fettflecken aus Textilien entfernen widmen wir uns hier der maximalen Schonung der edlen Seidenfaser. Seide ist eine der empfindlichsten Naturfasern überhaupt. Sie reagiert extrem sensibel auf Wasser, Hitze und mechanische Belastung. Doch mit den richtigen Methoden bekommst du selbst hartnäckige Fettflecken aus Seide raus – ganz ohne die gefürchteten Wasserränder.

Das Wichtigste in Kürze

Fettflecken aus Seide entfernen mit schonenden Methoden ohne Wasserränder zu riskieren!
Fettflecken aus Seide entfernen mit schonenden Methoden ohne Wasserränder zu riskieren!
  • Sofort reagieren: Überschüssiges Fett vorsichtig abtupfen, niemals reiben oder drücken
  • Trockenmethode bevorzugen: Babypuder, Talkum, Trockenshampoo oder Meerschaumpulver binden Fett ohne Wasserkontakt
  • Einwirkzeit: Pulver mindestens 12-24 Stunden einwirken lassen, idealerweise über Nacht
  • Wasserränder vermeiden: Seide ist hydrophil und bildet schnell Ränder – Essig im letzten Spülwasser hilft
  • Mechanische Belastung tabu: Kein Reiben, Rubbeln oder Wringen – Seide kann sofort einreißen
  • Bei wertvollen Stücken: Professionelle chemische Reinigung ist oft die sicherste Lösung

💡 Wie entfernt man Fettflecken aus Seide?

Bestreue den Fettfleck großzügig mit Babypuder, Talkum oder Trockenshampoo und lass das Pulver mindestens 12 Stunden einwirken. Bürste es anschließend vorsichtig mit einer weichen Bürste aus – ganz ohne Wasser.

Die Seiden-Grundregeln: Tabu sind Reibung, Hitze und Wasser-Kontakt

Seide ist eine Proteinfaser, die aus den Kokons der Seidenraupe gewonnen wird. Die Fasern sind extrem glatt, fein und brüchig. Bereits leichter mechanischer Druck kann die Struktur irreversibel beschädigen. Deshalb ist bei der Fleckenentfernung aus Seide absolute Vorsicht geboten.

Die größte Gefahr bei Seide ist Wasser. Seide ist hydrophil – sie nimmt Wasser schnell auf. Dabei quillt die Faser auf und verändert ihre Struktur. Das Tückische: Beim Trocknen zieht sich das Material ungleichmäßig zusammen. An den Rändern der benetzten Stelle bilden sich hässliche Wasserränder, die oft schwerer zu entfernen sind als der ursprüngliche Fleck.

Hitze ist der zweite große Feind. Temperaturen über 30°C schädigen die Proteinstruktur der Seidenfaser. Sie wird brüchig, verliert ihren Glanz und kann sich verfärben. Deshalb ist heißes Wasser absolut tabu. Auch direkte Sonneneinstrahlung beim Trocknen schadet der Seide.

Mechanische Belastung führt zu sofortigen Schäden. Starkes Reiben verfilzt die glatten Fasern oder reißt sie. Wringen verformt das Gewebe dauerhaft. Selbst kräftiges Drücken mit einem Tuch kann problematisch sein. Behandle Seide wie rohes Ei – mit äußerster Vorsicht und minimaler Krafteinwirkung.

Die Trockenmethode: Fettflecken aus Seide entfernen durch Adsorption

Die Trockenmethode ist deine erste und beste Wahl bei frischen Fettflecken auf Seide. Sie funktioniert komplett ohne Wasser und vermeidet damit das Risiko von Wasserrändern. Das Prinzip ist einfach: Ein feines Pulver bindet das Fett und entzieht es der Faser.

Schritt 1: Sofortmaßnahme Tupfe überschüssiges Fett sofort mit einem sauberen, trockenen Tuch oder Küchenpapier ab. Drücke das Tuch nur ganz sanft auf den Fleck. Vermeide jede Reibbewegung. Arbeite von außen nach innen, damit sich der Fleck nicht vergrößert.

Schritt 2: Pulver auftragen Bestreue den Fettfleck großzügig mit einem dieser Pulver:

  • Babypuder: Die feinste Variante, ideal für empfindliche Seide
  • Talkum: Reines Talkumpuder ist hochgradig absorbierend
  • Maisstärke: Eine natürliche Alternative, etwas gröber als Babypuder
  • Trockenshampoo: Die Profi-Lösung – enthält Talkum plus Alkohol und ist besonders effektiv
  • Meerschaumpulver (Kaolin): Das Spezialmittel für nicht-waschbare Seide – höchste Saugfähigkeit ohne Rückstände

Profi-Tipp: Meerschaumpulver für Krawatten und Abendkleider Wenn du Fettflecken aus Seide entfernen möchtest, die nicht gewaschen werden darf – etwa eine Seidenkrawatte, ein gefüttertes Abendkleid oder einen Futterstoff – ist Meerschaumpulver deine beste Wahl. Dieses feine Magnesiumsilikat besitzt eine noch höhere Saugfähigkeit als Talkum und hinterlässt kaum Rückstände auf dem hochsensiblen Gewebe. Du bekommst es in Apotheken oder online. Bedecke den Fettfleck dick mit dem Pulver und lass es mindestens 4 Stunden, idealerweise über Nacht, einwirken. Klopfe es anschließend sanft aus.

Die Schicht sollte mindestens 3-5 mm dick sein und den Fleck vollständig bedecken. Gib auch rund um den Fleck eine zusätzliche Zone von etwa 2 cm Pulver dazu.

Schritt 3: Einwirken lassen Jetzt brauchst du Geduld. Das Pulver muss Zeit haben, das Fett aufzusaugen. Lass es mindestens 12 Stunden einwirken, idealerweise 24 Stunden oder über Nacht. Bei älteren oder großflächigen Flecken kannst du die Einwirkzeit auch auf 48 Stunden verlängern.

Lege das Kleidungsstück flach auf eine saubere Unterlage. Bewege es während der Einwirkzeit nicht. Du wirst sehen, wie sich das Pulver leicht verfärbt – ein Zeichen dafür, dass es Fett aufnimmt.

Schritt 4: Pulver entfernen Nach der Einwirkzeit entfernst du das Pulver. Nutze dafür eine sehr weiche Kleiderbürste mit Naturborsten oder eine weiche Zahnbürste. Bürste das Pulver in Faserrichtung vorsichtig aus. Alternativ kannst du das Pulver auch mit einem Staubsauger auf niedrigster Stufe absaugen – halte das Rohr aber etwa 2-3 cm von der Seide entfernt.

Klopfe das Kleidungsstück anschließend sanft aus. Bei Bedarf wiederholst du den gesamten Vorgang ein zweites oder drittes Mal. Mit jedem Durchgang wird der Fleck blasser.

Spezialfall: Alte Fettflecken aus Seide entfernen

Alte, eingetrocknete Fettflecken auf Seide sind eine besondere Herausforderung. Das Fett hat sich tief in die Faser eingelagert und ist oft verhärtet. Hier reicht die reine Trockenmethode meist nicht aus. Du brauchst eine Vorbehandlung, die das verhärtete Fett aufweicht.

Die Glyzerin-Vorbehandlung Glyzerin ist ein zähflüssiges, farbloses Mittel, das verhärtetes Fett sanft löst. Du bekommst es in jeder Apotheke für wenige Euro. Trage mit einem Wattestäbchen eine hauchdünne Schicht Glyzerin direkt auf den alten Fettfleck auf. Massiere es nicht ein, sondern lass es einfach auf der Oberfläche liegen.

Lass das Glyzerin 30-60 Minuten einwirken. Es dringt in die Faser ein und weicht das verhärtete Fett auf. Arbeite jetzt direkt weiter – das aufgeweichte Fett muss gebunden werden, solange es noch beweglich ist.

Klarer Alkohol als Lösemittel Nach der Glyzerin-Vorbehandlung kommt klarer Alkohol zum Einsatz. Verwende hochprozentigen Alkohol wie Wodka, Weingeist oder medizinischen Spiritus mit mindestens 40 Prozent Alkoholgehalt. Alkohol hat einen entscheidenden Vorteil bei Seide: Er verdunstet schnell und hinterlässt keine Wasserränder.

Tränke ein sauberes, weißes Baumwolltuch oder ein Wattestäbchen mit dem Alkohol. Tupfe den Fleck vorsichtig von außen nach innen ab. Arbeite in kleinen, kreisenden Bewegungen – aber mit minimalem Druck. Der Alkohol löst das aufgeweichte Fett, das du sofort mit einem trockenen Tuch abtupfst.

Wiederhole diesen Vorgang mehrmals: Alkohol auftupfen, trockenes Tuch zum Abtupfen, wieder Alkohol. Lass den Alkohol zwischendurch immer vollständig verdunsten, bevor du weitermachst. Nach dieser Behandlung kannst du noch einmal Babypuder auftragen, um letzte Fettreste zu binden.

Wichtiger Hinweis zu Waschbenzin Waschbenzin wird manchmal als Wundermittel für Fettflecken genannt. Bei Seide ist es jedoch extrem riskant. Es kann die Farbe ausbleichen, die Fasern austrocknen und Rückstände hinterlassen. Wenn du es trotzdem verwenden möchtest, teste es unbedingt an einer unsichtbaren Stelle wie dem Innensaum. Arbeite nur punktuell, mit sehr guter Belüftung und in minimaler Menge. Für die meisten Anwender ist die Kombination aus Glyzerin und Alkohol die sicherere und genauso effektive Alternative. Mehr Details findest du in unserem Artikel über Fettflecken mit Waschbenzin entfernen.

Die sensible Kombination: Fettflecken aus Wolle Seide entfernen

Mischgewebe aus Wolle und Seide vereinen die Empfindlichkeiten beider Fasern. Du musst hier auf beide Proteinfasern Rücksicht nehmen. Wolle reagiert empfindlich auf pH-Wert-Schwankungen und Hitze. Seide ist besonders anfällig für Wasserränder und mechanische Belastung.

Für Wolle-Seide-Mischgewebe gelten folgende Regeln: Verwende ausschließlich die Trockenmethode mit Babypuder oder Trockenshampoo. Falls du doch mit Feuchtigkeit arbeiten musst, setze nur pH-neutrale Wollwaschmittel oder Schafmilchseife ein. Normale Seifen oder Gallseife sind hier absolut tabu – sie schädigen beide Fasertypen.

Die Temperatur darf niemals über 20°C steigen. Verwende ausschließlich kaltes Wasser. Mechanische Belastung ist noch kritischer als bei reiner Seide – Wolle kann zusätzlich filzen. Drücke oder tupfe nur minimal. Weitere Details zur Behandlung von Wolle findest du in unserem Artikel über Fettflecken aus Wolle entfernen. Für Kleidungsstücke aus Mischgewebe beachtest du am besten unseren Spezialtipp zu Fettflecken aus Wolle Seide entfernen.

Spezialfall: Fettfleck auf Seidenkrawatte entfernen

Seidenkrawatten sind ein besonderer Fall. Sie sind meist mit Einlage gefüttert und dürfen nicht gewaschen werden. Ein Wasserkontakt würde die Form zerstören und die Einlage beschädigen. Hier ist die Trockenmethode deine einzige Option.

Behandle Krawatten ausschließlich mit Trockenshampoo oder Babypuder. Lege die Krawatte flach auf ein Handtuch und bestreue nur die Vorderseite. Lass das Pulver 24 Stunden einwirken. Entferne es anschließend mit einer sehr weichen Bürste oder sauge es vorsichtig ab.

Bei hartnäckigen Flecken auf Krawatten kannst du punktuell klaren Alkohol mit einem Wattestäbchen auftragen. Arbeite nur auf der Oberseite und tupfe sofort mit einem trockenen Tuch ab. Vermeide, dass Flüssigkeit zur Unterseite oder zur Einlage durchdringt.

Für wertvolle Designerkrawatten empfehlen wir immer die professionelle Reinigung. Die Kosten sind überschaubar und das Ergebnis garantiert.

Der letzte Schritt: Spülen und Trocknen ohne Wasserränder

Manchmal kommst du nicht um eine Wäsche herum – etwa wenn der Fleck großflächig ist oder du bereits mit Feuchtigkeit gearbeitet hast. Dann ist die richtige Technik entscheidend, um Wasserränder zu vermeiden.

Wasserrand-Prävention Wenn du mit Wasser arbeiten musst, gibt es einen Trick: Befeuchte den Rand um den Fleck herum leicht mit einem feuchten Tuch. Tupfe einen etwa 5 cm breiten Rand rund um die behandelte Stelle an. So entsteht ein fließender Übergang, und Wasserränder werden vermieden.

Die richtige Handwäsche Fülle eine Schüssel mit kaltem Wasser – maximal 20°C. Gib einen winzigen Tropfen spezielles Seidenwaschmittel hinzu. Normale Waschmittel sind zu aggressiv. Tauche das Seidenstück komplett unter und bewege es nur minimal im Wasser. Keine Reibbewegungen, kein Kneten, kein Wringen.

Lass das Stück maximal 3-5 Minuten im Wasser. Längerer Kontakt schwächt die Fasern. Spüle anschließend mit klarem, kaltem Wasser nach – zwei bis drei Durchgänge, bis keine Seifenreste mehr sichtbar sind.

Der Glanz-Retter: Essig gegen Wasserränder Die größte Herausforderung bei der Fleckenentfernung aus Seide ist die Bildung von Wasserrändern. Sie entstehen durch Kalk oder Seifenrückstände im Wasser. Hier hilft ein alter Profi-Trick: Füge dem letzten Spülwasser einen kleinen Schuss weißen Essig oder Zitronensaft hinzu – etwa einen Teelöffel auf einen Liter Wasser.

Die leichte Säure neutralisiert alkalische Rückstände, glättet die Seidenfasern und sorgt für eine gleichmäßige Optik ohne matte Stellen. Der Essig stellt den natürlichen Glanz der Seide wieder her und verhindert Wasserränder zuverlässig. Spüle nach dem Essigbad nicht mehr nach – lass die Lösung in der Faser wirken. Der Essiggeruch verfliegt beim Trocknen vollständig.

Schonend trocknen Nimm das Seidenstück aus dem Wasser und drücke es vorsichtig gegen den Schüsselrand, um überschüssiges Wasser abfließen zu lassen. Wringen ist absolut verboten.

Lege ein großes, saugfähiges Handtuch auf eine ebene Fläche. Breite die Seide darauf aus und ziehe sie vorsichtig in Form. Rolle das Handtuch mit der Seide darin ein und drücke es leicht. Das Handtuch nimmt überschüssiges Wasser auf.

Nimm ein zweites, trockenes Handtuch und wiederhole den Vorgang. Lege die Seide anschließend flach zum Trocknen aus – auf einem Wäscheständer mit Liegefläche oder auf einem trockenen Handtuch. Vermeide direkte Sonneneinstrahlung, Heizungsnähe und Zugluft. Die Trocknung dauert 12-24 Stunden.

Hänge Seide niemals zum Trocknen auf. Das Eigengewicht würde das Material verziehen und die Fasern beschädigen. Verwende auch niemals einen Trockner – selbst auf niedrigster Stufe ist die Hitze zu hoch für Seide.

Was du auf keinen Fall tun solltest

Einige Methoden klingen verlockend, sind aber Gift für Seide. Vermeide unbedingt diese häufigen Fehler:

Heißes Wasser ist der Killer. Schon ab 30°C beginnt die Proteinstruktur der Seide zu denaturieren. Das Material wird brüchig, verliert seinen Glanz und kann sich verfärben. Verwende ausschließlich kaltes Wasser.

Gallseife ist für Seide ungeeignet. Obwohl Gallseife ein beliebter Fettlöser ist, greift sie die Proteinfaser an. Sie ist alkalisch und kann die Seide aufrauen oder die Farbe verändern. Wenn du sie trotzdem verwenden möchtest, teste sie vorher an unsichtbarer Stelle – aber erwarte keine Wunder.

Aggressive Fleckentferner schaden mehr als sie nutzen. Bleichmittel, Enzymreiniger oder starke Lösungsmittel zerstören Seide unwiederhaft. Auch herkömmliche Spülmittel sind zu stark konzentriert und können die Fasern angreifen.

Mechanische Gewalt führt zu sofortigem Schaden. Starkes Reiben, Rubbeln oder Bürsten mit harten Borsten reißt die feinen Seidenfasern. Auch eine Waschmaschine – selbst im Schonwaschgang – ist zu brutal für Seide. Die Trommel-Rotation und das Schleudern beschädigen das Material irreversibel.

Direkte Hitze beim Trocknen ist verboten. Lege Seide niemals auf die Heizung, in die Sonne oder in den Trockner. Die Hitze macht die Fasern spröde und kann unschöne gelbe Verfärbungen verursachen.

Achtung: Die Bügeleisen-Löschpapier-Methode (nur als letzte Option)

Du hast vielleicht vom Trick mit Löschpapier und Bügeleisen gehört – er wird oft als Wundermittel für alte Fettflecken aus Seide angepriesen. Doch Vorsicht: Diese Methode birgt bei Seide das höchste Risiko von allen. Seide ist extrem hitzeempfindlich. Direkte oder zu hohe Hitze kann die Proteinfaser irreversibel schädigen, den Glanz für immer trüben oder sogar Schmelzflecken verursachen.

So funktioniert die Methode (nur im äußersten Notfall): Lege mehrere Lagen Löschpapier oder sauberes Küchenpapier auf den Fettfleck. Stelle dein Bügeleisen auf die niedrigste Stufe ein – die „Seide“-Einstellung, meist ein Punkt. Schalte die Dampffunktion komplett aus. Bügele nur ganz kurz und punktuell über das Löschpapier. Das Papier saugt das erhitzte Fett auf.

Wechsle das Löschpapier sofort, wenn es sich verfärbt. Wiederhole den Vorgang maximal 2-3 Mal. Wenn der Fleck nach drei Versuchen nicht besser wird, hör auf – weiteres Bügeln schadet mehr als es nützt.

Warum wir diese Methode nicht empfehlen: Die Gefahr von Hitzeschäden ist einfach zu hoch. Selbst auf niedrigster Stufe kann ein Bügeleisen Seide beschädigen. Die oben beschriebenen Methoden mit Pulver, Glyzerin und Alkohol sind sicherer und genauso effektiv. Nutze die Bügeleisen-Methode wirklich nur als allerletzte Option, wenn alle anderen Versuche fehlgeschlagen sind und du nichts mehr zu verlieren hast.

Wann du einen Profi brauchst

Es gibt Situationen, in denen professionelle Hilfe die klügere Wahl ist. Wenn dein Seidenstück sehr wertvoll ist – etwa ein Designerkleid, ein teurer Kimono oder ein Erbstück – solltest du keine Experimente wagen. Die Kosten für eine chemische Reinigung sind überschaubar im Vergleich zum Wertverlust bei missglückter Eigenbehandlung.

Bei großflächigen Fettflecken oder kombinierten Flecken (Fett plus Wein, Fett plus Soße) wird es schnell kompliziert. Verschiedene Reinigungsmethoden können miteinander kollidieren. Ein Fachbetrieb weiß, in welcher Reihenfolge er vorgeht und welche Mittel kompatibel sind.

Auch wenn auf dem Pflegeetikett ausschließlich „Nur chemische Reinigung“ steht, solltest du das respektieren. Der Hersteller hat gute Gründe für diese Empfehlung – etwa spezielle Färbungen, Applikationen oder Materialzusammensetzungen, die empfindlich reagieren.

Professionelle Seidenreinigungen verwenden spezielle, schonende Lösungsmittel, die zu Hause nicht verfügbar sind. Sie haben auch die Erfahrung und Ausrüstung, um selbst schwierigste Flecken zu entfernen, ohne die Faser zu schädigen.

Fazit: Seide braucht Geduld und Fingerspitzengefühl

Fettflecken aus Seide zu entfernen erfordert Zeit, Geduld und die richtige Technik. Die Trockenmethode mit Babypuder oder Trockenshampoo ist deine erste und sicherste Wahl. Bei alten Flecken hilft die Kombination aus Glyzerin-Vorbehandlung und klarem Alkohol. Verzichte auf Wasser, wo immer möglich, um Wasserränder zu vermeiden.

Behandle Seide mit äußerster Vorsicht. Keine Hitze, keine mechanische Gewalt, keine aggressiven Reiniger. Wenn du diese Grundregeln befolgst, kannst du selbst empfindlichste Seidenstücke erfolgreich reinigen.

Da Seide und Wolle verwandte Proteinfasern sind, findest du in unserem Artikel über Fettflecken aus Wolle entfernen viele übertragbare Tipps. Für allgemeine Textilreinigung hilft dir unser umfassender Guide Fettflecken aus Kleidung entfernenweiter.

Mit diesen Methoden rettest du selbst deine wertvollsten Seidenstücke. Viel Erfolg!

Quellen zum Thema Fettflecken aus Seide entfernen:


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist der schlimmste Fehler beim Versuch, Fettflecken aus Seide zu entfernen?

Der schlimmste Fehler ist das Reiben des Flecks, da dies die empfindlichen Seidenfasern mechanisch beschädigt und den Fleck im Gewebe fixiert. Auch das Verwenden von heißem Wasser oder direktem Dampf kann die Faserstruktur verändern und den Glanz trüben.

Wie vermeide ich Wasserränder nach der Fleckentfernung auf Seide?

Um Wasserränder zu vermeiden, arbeiten Sie immer großflächig und spülen Sie die gesamte betroffene Stelle von außen nach innen mit kaltem Wasser aus. Sie können auch einen Schuss Essig in das letzte Spülwasser geben, um Kalkablagerungen zu neutralisieren.

Ist Trockenshampoo ein geeignetes Mittel gegen Fettflecken auf Seide?

Ja, Trockenshampoo ist eines der sichersten Mittel, da es feines Talkum (Adsorptionsmittel) und verdunstenden Alkohol enthält. Sprühen Sie es großzügig auf den Fettfleck, lassen Sie es einwirken, und bürsten Sie es dann sanft ab.

Was hilft am besten, um alte Fettflecken aus Seide zu entfernen?

Alte Fettflecken benötigen oft eine Vorbehandlung mit einem sanften Lösemittel wie klarem Alkohol oder Glyzerin, um das verharzte Fett aufzuweichen. Lassen Sie das Mittel kurz einwirken, bevor Sie ein Adsorptionsmittel anwenden.

Darf ich Gallseife für die Fleckentfernung auf Seide nutzen?

Feste Gallseife ist aufgrund ihres alkalischen pH-Wertes und der Gefahr des Reibens riskant für Seide. Besser ist die Verwendung von flüssiger, pH-neutraler Gallseife oder speziellem Seidenwaschmittel.

Wie entferne ich Fettflecken aus Wolle-Seide-Gemischen?

Behandeln Sie Wolle-Seide-Gemische stets so empfindlich wie reine Seide und verwenden Sie ausschließlich pH-neutrale Woll- oder Seidenwaschmittel. Vermeiden Sie jegliche mechanische Einwirkung, die die Wolle zum Filzen bringen könnte.

Kann ich Waschbenzin bei Seidenkrawatten verwenden, die nicht gewaschen werden dürfen?

Waschbenzin ist ein effektives, schnell verdunstendes Lösemittel und die beste Option für nicht waschbare Seidenkrawatten. Tupfen Sie den Fleck nur vorsichtig und punktuell mit einem in Waschbenzin getränkten Wattestäbchen ab.

Welche Hausmittel eignen sich zur Adsorption von Fett auf Seide?

Am besten geeignet sind feinkörnige Pulver wie Babypuder, Talkum oder Maisstärke, da sie das Fett schonend aus der Faser saugen. Tragen Sie das Puder dick auf den Fettfleck auf und lassen Sie es mehrere Stunden einziehen.

Wie bekomme ich den ursprünglichen Glanz der Seide nach der Fleckentfernung zurück?

Der Glanz kann durch ein abschließendes Spülen in kaltem Wasser, dem ein wenig Essig beigefügt wurde, wiederhergestellt werden, da dies Seifen- und Kalkrückstände entfernt. Anschließend sollte die Seide noch nass und auf links mit geringer Temperatur gebügelt werden.

Muss ich Seide nach der Fleckentfernung von Hand waschen?

Ja, nach einer Fleckentfernung ist Handwäsche in kaltem oder lauwarmem Wasser mit einem Seidenwaschmittel die schonendste Methode. Alternativ können Sie einen speziellen Seiden- oder Feinwaschgang in der Maschine wählen, jedoch immer ohne Schleudern.

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