eingetrocknetes Blut entfernen: alte Flecken auch nach dem Waschen
➤ für hartnäckige Blutflecken – mit bewährten Hausmitteln und Schritt-für-Schritt-Anleitungen
Du hast den Blutfleck erst am nächsten Morgen entdeckt? Oder noch schlimmer: Das Kleidungsstück ist bereits durch die Waschmaschine gelaufen und der Fleck sitzt immer noch? Keine Panik. Eingetrocknetes Blut zu entfernen ist zwar anspruchsvoller als bei frischen Flecken, aber mit den richtigen Methoden und etwas Geduld kannst Du auch alte, verkrustete Blutflecken erfolgreich lösen.
Der entscheidende Unterschied zu frischen Flecken: Das Hämoglobin im Blut hat sich bereits mit dem Sauerstoff in der Luft verbunden und ist oxidiert. Die Eiweißmoleküle haben sich tief in den Fasern verkrustet. Deshalb brauchst Du eine andere Strategie – und vor allem Zeit, damit die Mittel einwirken können.
Das Wichtigste in Kürze

- Eingetrocknetes Blut ist oxidiert und hat sich tief in den Fasern verkrustet – kaltes Wasser allein reicht nicht mehr aus
- Die wichtigste Strategie: Geduld und Einweichen (mindestens mehrere Stunden, besser über Nacht)
- Salzwasser-Sole ist das effektivste Hausmittel für alte Blutflecken (5 EL Salz pro Liter kaltes Wasser)
- Bei bereits gewaschenen Flecken (durch Hitze fixiert) helfen meist nur noch enzymatische Spezialreiniger
- Unterschiedliche Materialien brauchen unterschiedliche Methoden – bei empfindlichen Stoffen wie Wolle oder Seide niemals Enzyme verwenden
- Eine zweite oder dritte Behandlungsrunde ist bei hartnäckigen Flecken völlig normal
Wie entfernt man eingetrocknetes Blut?
Eingetrocknetes Blut entfernst Du am effektivsten durch Einweichen in kaltem Salzwasser über Nacht (5 EL Salz pro Liter). Das Salz löst die verkrusteten Eiweißstrukturen und entzieht dem Fleck Feuchtigkeit. Anschließend behandelst Du die Stelle mit Gallseife oder enzymhaltigem Fleckenentferner, lässt mindestens eine Stunde einwirken und wäschst dann bei niedriger Temperatur. Bei besonders hartnäckigen Fällen wiederholst Du den Vorgang.
WICHTIG: Diese Fehler musst Du vermeiden!
NIEMALS warmes oder heißes Wasser verwenden! Blut besteht aus Eiweiß, das ab etwa 40 Grad gerinnt und sich unlösbar mit der Faser verbindet. Bei eingetrockneten Flecken würdest Du das Problem damit endgültig fixieren. Immer nur kaltes Wasser nutzen.
Nicht reiben oder rubbeln! Das drückt den Fleck tiefer in die Fasern und vergrößert die verschmutzte Fläche. Stattdessen: Tupfen, abtupfen, einweichen.
Keine Hitze zum Trocknen! Weder Trockner noch Heizung – erst wenn der Fleck komplett verschwunden ist, darf das Textil wieder in Kontakt mit Wärme kommen.
Warum sind alte Blutflecken so hartnäckig?
Der Grund liegt in der Chemie: Blut besteht hauptsächlich aus Hämoglobin, einem eisenhaltigen Protein. Wenn Blut eintrocknet, reagiert das Hämoglobin mit dem Sauerstoff in der Luft – ein Prozess, den man Oxidation nennt. Dabei entstehen stabile chemische Verbindungen, die sich fest mit den Textilfasern verankern.
Bei frischem Blut liegen die Proteine noch in ihrer ursprünglichen, wasserlöslichen Form vor. Deshalb kannst Du sie mit kaltem Wasser relativ einfach ausspülen. Bei eingetrocknetem Blut hingegen haben sich die Proteinmoleküle bereits verändert und verkrustet. Sie haften nicht mehr nur oberflächlich auf der Faser, sondern sind teilweise mit ihr verbunden.
Deine Strategie muss deshalb zweistufig sein: Erst die Verkrustung aufweichen und die chemischen Bindungen lösen, dann das gelöste Material auswaschen. Und das wichtigste Element dabei ist Zeit – die Mittel brauchen Stunden, um in die verkrustete Struktur einzudringen.
Vorbereitung: Die Kruste mechanisch lösen

Bevor Du mit chemischen Mitteln arbeitest, kannst Du bei robusten Stoffen die oberste Krustenschicht vorsichtig entfernen. Das reduziert die Menge an Material, das Du später auflösen musst, und beschleunigt den Prozess deutlich.
So gehst Du vor:
Bei unempfindlichen Materialien wie Jeans, Baumwollhosen oder Teppichen bürstest Du die getrocknete Kruste mit einer weichen Bürste ab. Alternativ schabst Du vorsichtig mit dem stumpfen Rücken eines Messers oder einer Kreditkarte über die Stelle. Wichtig: Nur die oberste, lose Schicht entfernen – nicht in den Stoff schneiden oder die Fasern beschädigen.
Bei empfindlichen Stoffen wie Seide, Satin oder feinen Blusen lässt Du diesen Schritt aus und gehst direkt zum Einweichen über. Hier würdest Du mit mechanischer Behandlung mehr Schaden anrichten als helfen.
Die besten Hausmittel gegen alte Blutflecken
Bei eingetrockneten Blutflecken reicht einfaches Wasser nicht mehr aus. Du brauchst Substanzen, die die Proteinstrukturen aufbrechen können. Diese Hausmittel haben sich bewährt – und Du hast sie wahrscheinlich bereits zu Hause.
Einweichen mit Salzwasser – Die Basis-Methode

Salz ist das effektivste Hausmittel für eingetrocknete Blutflecken und sollte Deine erste Wahl sein. Es entzieht dem Fleck Feuchtigkeit und löst die Proteinstrukturen durch osmotische Wirkung.
Die genaue Anleitung:
Bereite ein Salzbad vor, indem Du 5 Esslöffel Salz in einem Liter kaltem Wasser auflöst. Für größere Kleidungsstücke erhöhst Du die Menge entsprechend, hältst aber das Verhältnis bei. Das Kleidungsstück muss vollständig im Salzwasser bedeckt sein.
Lass das Textil mindestens 8 Stunden, besser über Nacht einweichen. Bei sehr alten oder großflächigen Flecken kannst Du auch 24 Stunden warten. Kontrolliere nach dem Einweichen, ob sich der Fleck bereits gelöst hat. Wenn nicht, drückst Du das Salzwasser aus dem Stoff und bereitest ein frisches Salzbad für eine zweite Runde vor.
Nach dem Einweichen spülst Du gründlich mit kaltem, klarem Wasser aus und wäschst das Teil normal in der Maschine – aber maximal bei 30 Grad.
Tipp: Für kleinere Flecken auf Kleidung, die nicht komplett ins Bad passt, gibst Du einige Esslöffel Salz direkt auf den angefeuchteten Fleck und lässt es mehrere Stunden einwirken.
Backpulver und Natron als Paste
Backpulver und Natron sind alkalisch und helfen, säurehaltige Flecken wie Blut zu neutralisieren. Diese Methode eignet sich besonders für Textilien, die Du nicht in die Badewanne legen kannst – etwa dicke Winterjacken, Polsterbezüge oder großflächige Textilien.
Die Anwendung:
Mische Backpulver (oder Natron) mit kaltem Wasser zu einer dickflüssigen Paste. Das Verhältnis sollte etwa 3 Teile Pulver zu 1 Teil Wasser betragen. Trage die Paste großzügig auf den eingetrockneten Fleck auf und arbeite sie vorsichtig mit einer weichen Bürste oder den Fingern ein.
Lass die Paste vollständig antrocknen – das dauert mehrere Stunden oder über Nacht. Während des Trocknens zieht das Backpulver die Feuchtigkeit und gelösten Bestandteile aus dem Fleck. Anschließend bürstest Du die getrocknete Paste ab und spülst den Bereich mit kaltem Wasser aus.
Bei hartnäckigen Flecken wiederholst Du den Vorgang. Diese Methode braucht oft zwei bis drei Durchgänge, um wirklich sichtbare Ergebnisse zu erzielen.
Wichtig: Teste die Paste vorab an einer unauffälligen Stelle, da Backpulver bei manchen Farben leicht bleichend wirken kann.
Der Geheimtipp: Aspirin-Tabletten
Aspirin enthält Acetylsalicylsäure, die eine blutverdünnende Wirkung hat – und diese Eigenschaft macht es zum Geheimwaffe gegen alte Blutflecken. Viele kennen diesen Trick nicht, aber er ist erstaunlich effektiv.
So wendest Du Aspirin an:
Zerdrücke 2 bis 3 Aspirin-Tabletten (ohne Überzug) zu feinem Pulver. Gib kaltes Wasser hinzu und rühre, bis eine Paste entsteht. Alternativ löst Du die Tabletten komplett in etwa 100 ml kaltem Wasser auf.
Für die Paste-Variante streichst Du die Mischung dick auf den Fleck und lässt sie mindestens 30 Minuten einwirken. Bei der Flüssigvariante tupfst Du die Aspirin-Lösung mit einem weißen Tuch oder Schwamm auf den Fleck und lässt sie ebenfalls eine halbe Stunde einziehen.
Nach der Einwirkzeit spülst Du mit kaltem Wasser gründlich aus. Die Acetylsalicylsäure hat die Proteinstrukturen aufgebrochen und das Blut sollte sich deutlich gelöst haben.
Achtung: Aspirin kann bei empfindlichen, gefärbten Stoffen zu Farbveränderungen führen. Teste immer erst an einer versteckten Stelle.
Die Profi-Lösung: Gallseife und Enzyme
Wenn Hausmittel an ihre Grenzen stoßen, kommen enzymatische Reiniger ins Spiel. Um zu verstehen, warum sie so effektiv sind, lohnt sich ein Blick auf die Wissenschaft dahinter.
Warum Enzyme bei alten Blutflecken so wirksam sind:
Bei sehr alten, bereits gewaschenen oder sogar gebügelten Blutflecken stoßen klassische Hausmittel oft an ihre Grenzen. Der Grund liegt in der Chemie: Das Hämoglobin im Blut hat sich fest mit der Textilfaser verbunden – die Proteine sind regelrecht „vernetzt“. Enzyme arbeiten auf molekularer Ebene und spalten diese Eiweißstrukturen chemisch auf. Sie funktionieren wie molekulare Scheren, die die Proteinverbindungen durchtrennen.
Gallseife – Der natürliche Enzym-Lieferant:
Gallseife enthält natürliche Enzyme (Proteasen), die Eiweißflecken besonders gut lösen. Feuchte die betroffene Stelle mit kaltem Wasser an und reibe die Gallseife direkt auf den Fleck. Arbeite sie mit einer weichen Bürste oder den Fingern in kreisenden Bewegungen ein.
Jetzt kommt der entscheidende Schritt: Lass die Gallseife mindestens eine Stunde einwirken, besser sind zwei bis drei Stunden. Bei besonders hartnäckigen, alten Flecken kannst Du sie sogar über Nacht drauf lassen. Die Enzyme brauchen diese Zeit, um die Proteine aufzuspalten und vom Gewebe zu lösen.
Nach der Einwirkzeit spülst Du gründlich mit kaltem Wasser aus und wäschst das Teil in der Maschine bei niedriger Temperatur.
Enzymhaltiger Fleckenentferner – Für hoffnungslose Fälle:
Spezielle Fleckenentferner für Blut und Eiweiß enthalten hochkonzentrierte Proteasen. Du trägst sie direkt auf den eingetrockneten Fleck auf und lässt sie nach Herstellerangabe einwirken. Bei bereits gewaschenen Flecken empfiehlt sich sogar ein Einweichen über Nacht in einer Lösung mit Enzymreiniger, bevor Du erneut wäschst.
Der Aspirin-Trick als Enzym-Alternative:
Eine aufgelöste Aspirin-Tablette (Acetylsalicylsäure) kann ebenfalls helfen, da sie blutverdünnend wirkt und alte Verkrustungen aufbricht. Zwar handelt es sich nicht um ein Enzym im eigentlichen Sinne, aber die Wirkung ist ähnlich: Die Säure greift die Proteinstrukturen an und macht sie wasserlöslich.
WICHTIGER HINWEIS: Enzyme dürfen niemals bei Wolle oder Seide verwendet werden! Diese Materialien bestehen selbst aus Eiweißfasern (Keratin). Die Enzyme würden nicht nur den Fleck, sondern auch die Fasern selbst angreifen und das Gewebe beschädigen oder sogar auflösen. Bei Wolle und Seide bleibst Du bei der Alkohol-Methode oder speziellen Feinwaschmitteln.
Der Härtefall: Gewaschene Blutflecken entfernen

Das ist die Herausforderung: Du hast den Fleck nicht bemerkt und das Kleidungsstück ist bereits durch die Waschmaschine gelaufen – vielleicht sogar bei 40 oder 60 Grad. Der Fleck ist immer noch da, aber jetzt noch hartnäckiger als vorher.
Was ist passiert?
Durch die Hitze in der Waschmaschine ist das Eiweiß im Blut geronnen – ähnlich wie bei einem gekochten Ei. Die Proteine haben ihre Struktur irreversibel verändert und sind jetzt fest mit den Textilfasern verbunden. Das ist der Grund, warum man bei Blutflecken immer vor kaltem Wasser warnt.
Deine Rettungsversuche:
Sei ehrlich zu Dir: Gewaschene Blutflecken lassen sich oft nicht mehr vollständig entfernen. Aber aufgeben musst Du noch nicht. Hier sind die Methoden mit der höchsten Erfolgsquote:
1. Hochkonzentrierter enzymhaltiger Fleckenentferner: Spezialreiniger für Blut und Eiweiß sind Deine beste Chance. Trage sie unverdünnt auf, lasse sie mehrere Stunden (oder nach Anleitung) einwirken und wasche erneut bei niedriger Temperatur. Manchmal brauchst Du zwei bis drei Durchgänge.
2. Alkohol oder Spiritus: Reiner Alkohol kann manchmal noch fixierte Proteine lösen. Tupfe ihn vorsichtig mit einem weißen Tuch auf den Fleck – niemals reiben. Lass ihn 15 Minuten einwirken und spüle mit kaltem Wasser aus. Achtung: Farbtestvorab durchführen!
3. Wasserstoffperoxid (nur bei hellen, robusten Stoffen): 3%iges Wasserstoffperoxid hat eine bleichende Wirkung. Tupfe es auf den Fleck, lass es aufschäumen und spüle nach 10 Minuten gründlich aus. Diese Methode funktioniert nur bei weißer oder sehr heller Kleidung aus Baumwolle.
4. Wenn nichts hilft: Bei besonders geliebten Kleidungsstücken bleiben Dir noch kreative Lösungen: Umfärben in einer dunkleren Farbe, strategische Flicken oder Stickereien über den Fleck, oder – bei kleinen Flecken an unkritischen Stellen – professionelles Schneidern (Fleck herausschneiden und Naht neu setzen).
Die Wahrheit ist: Manchmal ist ein Kleidungsstück nach dem Waschen mit Hitze nicht mehr zu retten. Aber einen oder zwei Versuche mit den oben genannten Methoden sind es definitiv wert.
Spezielle Situationen: Periodenblut richtig behandeln
Periodenblut unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung leicht von normalem Blut – es enthält neben Blut auch Schleimhautzellen und Sekrete. Das macht es manchmal noch hartnäckiger. Deshalb verdient dieses Thema eine eigene Betrachtung.
Eingetrocknetes Periodenblut auf Unterwäsche:
Unterwäsche kannst Du problemlos über Nacht in Salzwasser einweichen. Bereite ein konzentriertes Salzbad vor (5 EL auf 1 Liter kaltes Wasser) und lass die Wäsche komplett darin liegen. Nach dem Einweichen behandelst Du die Stelle mit Gallseife, lässt sie eine Stunde einwirken und wäschst dann normal in der Maschine.
Eingetrocknetes Periodenblut auf Bettlaken:
Bettlaken lassen sich oft nicht komplett ins Wasserbad legen. Hier arbeitest Du punktuell: Lege das Laken so hin, dass die betroffene Stelle in einer Schüssel mit Salzwasser liegen kann. Nach dem Einweichen behandelst Du mit Backpulver-Paste oder Gallseife. Falls es nicht nur Dein Laken betrifft, dann findest Du mehr Infos unter dem Beitrag Blutflecken aus der Matratze entfernen. Dort zeigen wir Dir, wie Du den Fleck ohne die Gefahr von Schimmel oder Wasserrändern beseitigst.
Unterwegs ohne Waschmaschine:
Manchmal passiert es unterwegs und Du hast keinen sofortigen Zugang zu Waschmitteln. In diesem Fall: Spüle die Stelle so schnell wie möglich mit kaltem Wasser aus, auch wenn der Fleck schon eingetrocknet ist. Weiche dann in kaltem Wasser (notfalls im Waschbecken) ein und behandle später mit Salz oder Seife nach.
Periodenunterwäsche und spezielle Periodenprodukte:
Moderne Periodenunterwäsche hat spezielle Membranen. Befolge hier immer die Herstellerangaben zur Reinigung. Meist wird empfohlen, sie nach dem Tragen sofort in kaltem Wasser auszuspülen, dann ein kurzes Einweichen und danach Maschinenwäsche bei maximal 30 Grad ohne Weichspüler.
Der wichtigste Tipp für alle Periodenblutsituationen: Je schneller Du handelst, desto besser. Auch wenn der Fleck bereits eingetrocknet ist – jede Stunde zählt. Lass das Kleidungsstück nicht tagelang liegen, bevor Du es behandelst.
Material-Check: Wo ist der Fleck?
Unterschiedliche Materialien brauchen unterschiedliche Behandlungen. Was bei Baumwolle funktioniert, kann bei Leder katastrophal enden. Hier findest Du die wichtigsten Material-Hinweise.
Eingetrocknetes Blut auf robusten Stoffen (Baumwolle, Leinen, Jeans):
Diese Materialien vertragen alle oben genannten Methoden. Du kannst bedenkenlos mit Salz, Backpulver, Aspirin oder Gallseife arbeiten. Auch mehrere Stunden Einweichen schaden nicht. Die Maschinenwäsche bei 30 Grad ist problemlos möglich.
Eingetrocknetes Blut auf Sofa und Polstermöbeln:
Hier kannst Du die Stelle nicht ins Wasserbad legen. Du musst mit der Tupf-Methode arbeiten und darfst das Material nicht durchnässen. Bereite eine Salzlösung vor, tupfe sie mit einem Schwamm auf den Fleck, lass sie einwirken und tupfe mit klarem Wasser nach. Mehrfach wiederholen, bis der Fleck verschwindet.
Eingetrocknetes Blut auf Teppichen:
Ähnlich wie bei Polstermöbeln: Vorsichtig tupfen, niemals reiben. Backpulver-Paste funktioniert hier besonders gut, weil sie nicht so viel Feuchtigkeit einbringt. Nach dem Trocknen absaugen.
Eingetrocknetes Blut auf Leder:
Vorsicht! Leder verträgt kein Salz, keine alkalischen Mittel wie Backpulver und keine aggressiven Reiniger. Du wischst den Fleck vorsichtig mit einem leicht angefeuchteten Tuch ab und behandelst ihn dann mit speziellem Lederreiniger. Anschließend pflegst Du das Leder mit Lederbalsam.
Eingetrocknetes Blut auf Wolle und Seide:
Bei tierischen Fasern wie Wolle oder Seide solltest Du besonders vorsichtig sein. Verzichte auf klassische Hausmittel wie Salz, Backpulver oder Zitronensäure, da diese die empfindliche Faserstruktur angreifen und aufrauen können.
Die schonende Alkohol-Methode:
Verwende stattdessen hochprozentigen Alkohol oder Spiritus aus der Apotheke (mindestens 70%). Gib etwas Alkohol auf ein sauberes, fusselfreies Tuch und tupfe den eingetrockneten Fleck vorsichtig ab, bis sich das Blut zu lösen beginnt. Reibe niemals, um die empfindlichen Fasern nicht zu beschädigen oder aufzurauen.
Teste diese Methode unbedingt vorher an einer unauffälligen Stelle – etwa am Innensaum oder an einer versteckten Naht – um sicherzustellen, dass das Material farbecht bleibt und der Alkohol keine Verfärbungen verursacht.
Alternativ funktioniert auch spezielles Wollwaschmittel bei sanfter Handwäsche in kaltem Wasser. Gallseife kannst Du bei diesen Materialien nur sehr sparsam und mit sehr kurzer Einwirkzeit (maximal 10 Minuten) verwenden, da sie ebenfalls enzymatisch wirkt.
Eingetrocknetes Blut auf Matratzen – Die Pasten-Methode:
Matratzen stellen eine besondere Herausforderung dar: Du kannst sie nicht in die Waschmaschine stecken und darfst sie nicht durchnässen, da sonst Schimmelgefahr besteht. Hier ist Feuchtigkeit Dein Feind.
Die optimale Lösung: Selbstgemachte Stärke-Paste
Stelle eine Paste aus Speisestärke oder Kartoffelmehl her. Rühre die Stärke mit etwas kaltem Wasser zu einem dicken Brei an – die Konsistenz sollte wie Zahnpasta sein. Trage diese Paste großzügig auf den eingetrockneten Blutfleck auf und verteile sie gleichmäßig über die gesamte Fleckfläche.
Lass die Paste komplett durchtrocknen – das dauert mindestens 60 Minuten, bei dicken Aufträgen auch länger. Während des Trocknens passiert die Magie: Die Stärke zieht das gelöste Blut aus den Fasern der Matratze nach außen. Anschließend bürstest Du die getrockneten Reste einfach ab oder saugst sie mit dem Staubsauger auf.
Sollten noch leichte Ränder oder Schatten sichtbar sein, tupfst Du diese vorsichtig mit einem in kaltes Wasser und etwas Kernseife getauchten Tuch ab – aber durchnässe die Matratze dabei nicht. Nach der Behandlung muss die Stelle vollständig trocknen: Nutze einen Föhn auf Kaltstufe oder sorge für gute Durchlüftung im Raum.
Tipp: Bei sehr alten, tief eingedrungenen Flecken wiederholst Du die Pasten-Behandlung zwei bis drei Mal.
Schritt-für-Schritt: Die komplette Entfernungs-Strategie
Hier findest Du den Ablauf für die gründlichste Behandlung von eingetrockneten Blutflecken auf waschbaren Textilien wie Kleidung oder Bettwäsche:
Schritt 1: Mechanische Vorbereitung (bei robusten Stoffen) Entferne vorsichtig die oberste Krustenschicht mit weicher Bürste oder Messerrücken.
Schritt 2: Einweichen über Nacht Bereite ein Salzbad vor (5 EL Salz pro Liter kaltes Wasser). Lege das Kleidungsstück komplett hinein und lass es mindestens 8 Stunden, besser über Nacht einweichen.
Schritt 3: Zwischencheck Kontrolliere, ob sich der Fleck bereits gelöst hat. Wenn nicht, bereite ein frisches Salzbad für weitere 8 Stunden vor.
Schritt 4: Vorbehandlung mit Enzymen Nach dem Einweichen ausspülen, dann Gallseife auf den noch sichtbaren Fleck auftragen. Mindestens 1 Stunde einwirken lassen.
Schritt 5: Maschinenwäsche Wasche bei maximal 30 Grad mit normalem Waschmittel. Gib eventuell etwas Fleckenentferner direkt in die Trommel.
Schritt 6: Lufttrocknung und Kontrolle Trockne an der Luft (kein Trockner!) und kontrolliere vor dem Tragen, ob der Fleck komplett weg ist. Wenn nicht, wiederhole ab Schritt 2.
Wichtig: Gib dem Prozess mehrere Chancen. Manche hartnäckigen, alten Flecken brauchen zwei oder drei komplette Durchgänge, bis sie vollständig verschwunden sind. Das ist völlig normal und kein Zeichen dafür, dass die Methode nicht funktioniert.
Fazit: Geduld ist Deine stärkste Waffe
Eingetrocknetes Blut zu entfernen ist eine Herausforderung, aber mit den richtigen Methoden und vor allem mit Geduld schaffst Du es in den meisten Fällen. Die wichtigsten Erkenntnisse:
Kaltes Wasser ist nicht verhandelbar – Wärme ist Dein größter Feind. Salz und Zeit sind Deine besten Freunde – überstürze nichts und gib den Mitteln ausreichend Einwirkzeit. Enzyme sind hocheffektiv, aber nicht für alle Materialien geeignet. Und selbst wenn ein Fleck bereits gewaschen wurde, gibt es noch Hoffnung – auch wenn die Chancen sinken.
Hab keine Angst vor einer zweiten oder dritten Behandlungsrunde. Hartnäckige, alte Blutflecken brauchen manchmal mehrere Anläufe. Das bedeutet nicht, dass die Methode versagt – es bedeutet, dass der Fleck wirklich tief sitzt.
Und denk daran: Manchmal ist ein Kleidungsstück trotz aller Bemühungen nicht mehr zu retten. Das gehört dazu. Aber in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle wirst Du mit den hier beschriebenen Methoden erfolgreich sein.
Quellen zum Thema eingetrocknetes Blut entfernen:
- Utopia: Nachhaltige Hausmittel gegen Blutflecken
- DM Magazin: Anleitung zur Fleckenentfernung
- Frag Mutti: Community-Tipps gegen eingetrocknetes Blut
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Warum darf man Blutflecken nicht mit warmem Wasser auswaschen?
Warmes Wasser führt dazu, dass das Eiweiß im Blut gerinnt und sich fest mit den Textilfasern verbindet. Einmal geronnenes Blut ist kaum noch wasserlöslich und lässt sich nur extrem schwer entfernen.
Wie bekommt man eingetrocknetes Blut aus einer Matratze?
Am besten eignet sich eine Paste aus Speisestärke und kaltem Wasser, die auf den Fleck aufgetragen wird und trocknen muss. Nach dem Trocknen können Sie die Stärke, die das Blut aufgesaugt hat, einfach abbürsten oder absaugen.
Hilft Backpulver gegen alte Blutflecken?
Ja, Backpulver ist ein wirksames Hausmittel, da es eine leichte Bleichwirkung hat und Proteine lösen kann. Streuen Sie das Pulver auf den angefeuchteten Fleck, lassen Sie es einwirken und waschen Sie das Textil anschließend kalt aus.
Kann man eingetrocknetes Blut mit Aspirin entfernen?
Aspirin enthält Acetylsalicylsäure, die blutverdünnend wirkt und helfen kann, alte Verkrustungen zu lösen. Lösen Sie eine Tablette in kaltem Wasser auf und weichen Sie das Kleidungsstück darin vor der Wäsche ein.
Wie entferne ich Blutflecken aus einem Teppich?
Befeuchten Sie den Fleck mit kaltem Wasser oder Mineralwasser und saugen Sie die Feuchtigkeit immer wieder mit einem trockenen Tuch auf. Vermeiden Sie starkes Reiben, um den Fleck nicht tiefer in den Flor des Teppichs zu arbeiten.
Welches Waschprogramm ist bei Blut das richtige?
Wählen Sie immer ein Programm mit maximal 30 Grad oder besser einen Kaltwaschgang. Verwenden Sie idealerweise ein Vollwaschmittel in Pulverform oder geben Sie Gallseife direkt in die Trommel.
Hilft Salz gegen frische oder eingetrocknete Blutflecken?
Salz ist besonders effektiv bei frischen Flecken, um Flüssigkeit zu binden, kann aber als Salzlösung auch bei eingetrockneten Flecken helfen. Eine hochkonzentrierte Salzlösung (Sole) löst die Struktur des Blutes an, bevor das Kleidungsstück gewaschen wird.
Wie entferne ich Blut aus empfindlicher Seide?
Verwenden Sie bei Seide keinen Zitronensaft oder Salz, sondern tupfen Sie den Fleck vorsichtig mit reinem Alkohol oder Spiritus ab. Spülen Sie den Stoff danach sofort mit kaltem Wasser aus, um die Fasern zu schonen.
Was tun, wenn der Blutfleck nach dem Waschen noch da ist?
Lassen Sie das Kleidungsstück keinesfalls im Trockner trocknen oder bügeln Sie es, da Hitze den Fleck fixiert. Behandeln Sie den Fleck erneut mit Gallseife oder einem Enzymreiniger und waschen Sie es noch einmal kalt.
Funktioniert Glasreiniger gegen Blutflecken?
Glasreiniger kann bei Polstern und Teppichen als Notlösung funktionieren, da er Tenside enthält. Sprühen Sie ihn auf, lassen Sie ihn kurz einwirken und tupfen Sie die Stelle mit einem sauberen Tuch trocken.
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