Wie entfernt man Wachs aus Kleidung?
➤ 5 Schritte die wirklich helfen
Wachs auf der Kleidung ist ärgerlich, lässt sich aber mit der richtigen Technik zuverlässig entfernen. Die Lösung liegt in einem dreistufigen Prozess: Zuerst härtest du das Wachs aus, dann entfernst du es mechanisch und behandelst zum Schluss die fettigen Rückstände. Je nach Stoffart variiert die beste Methode – von der klassischen Bügeleisen-Technik bei Baumwolle bis zur sanften Kältebehandlung bei Seide.
Das Wichtigste in Kürze

- 3 Phasen führen zum Erfolg: Kühlen und Aushärten, mechanisches Abtragen, Restbehandlung gegen Fett- und Farbflecken
- Gefrierfach beschleunigt den Prozess: 30-60 Minuten im Gefrierfach machen das Wachs spröde und leichter entfernbar
- Löschpapier ist der Helfer: Es saugt geschmolzenes Wachs beim Bügeln auf – wechsle das Papier mehrmals
- Stofftyp entscheidet über Methode: Baumwolle verträgt Hitze, Synthetik bevorzugt den Föhn, Seide braucht nur Kälte
- Sofortiges Handeln erhöht die Chancen: Je frischer der Fleck, desto besser das Ergebnis
- Trockner ist absolut tabu: Die Hitze brennt Wachs- und Fettreste dauerhaft ins Gewebe ein – dann ist der Fleck nicht mehr zu retten
Wie entfernt man Wachs aus Kleidung schnell?
Lass das Wachs aushärten, kratze es vorsichtig mit einer Plastikkarte ab und entferne Reste mit Löschpapier und einem warmen Bügeleisen. Das Papier saugt das geschmolzene Wachs auf.
Die 3 Phasen der Fleckenentfernung
Diese Basis-Anleitung funktioniert bei allen Stoffen und bildet das Grundgerüst für die Wachsentfernung.
Phase 1: Kühlen und Aushärten
Lass das Wachs vollständig trocknen und hart werden. Das dauert bei Raumtemperatur etwa 30 Minuten. Schneller geht es im Gefrierfach: Leg das Kleidungsstück für 30-60 Minuten hinein. Das Wachs wird spröde und brüchig. Alternativ drückst du Eiswürfel direkt auf die Wachsstelle – das funktioniert bei größeren Textilien, die nicht ins Gefrierfach passen.
Phase 2: Mechanisches Abtragen
Nimm ein stumpfes Messer, eine Plastikkarte oder einen Löffel. Kratze vorsichtig das grobe Wachs von der Oberfläche ab. Arbeite dabei von außen nach innen, damit der Fleck nicht größer wird. Das ausgehärtete Wachs bricht in Stücken ab. Entferne so viel wie möglich – je weniger Wachs im Stoff bleibt, desto einfacher wird Phase 3.
Phase 3: Restbehandlung
Jetzt löst du die verbleibenden Wachs- und Fettrückstände. Die genaue Methode hängt vom Stofftyp ab – dazu gleich mehr in den folgenden Abschnitten.
Spezifische Methoden nach Stofftyp
Nicht jeder Stoff verträgt die gleiche Behandlung. Hier findest du die optimale Methode für dein Material.
Robuste und unempfindliche Textilien: Baumwolle, Leinen, Jeans
Der Hitze-Trick mit dem Bügeleisen
Diese Methode ist der Klassiker und funktioniert bei hitzebeständigen Stoffen hervorragend:
- Leg ein Stück Löschpapier, Küchenpapier oder ein dünnes Baumwolltuch auf die Wachsstelle.
- Dreh das Bügeleisen auf mittlere Temperatur (etwa Stufe 2). Schalte die Dampffunktion aus.
- Bügele vorsichtig über das Papier. Das Wachs schmilzt und wird vom Papier aufgesaugt.
- Wechsle das Papier, sobald es sich verfärbt oder durchtränkt ist.
- Wiederhole den Vorgang, bis kein Wachs mehr ins Papier übergeht.
Wichtige Hinweise
Teste die Temperatur zuerst an einer unauffälligen Stelle. Bei dunklen Stoffen besteht die Gefahr von Glanzstellen – hier arbeitest du am besten mit einem Tuch zwischen Bügeleisen und Wachsstelle. Verwende kein zu heißes Bügeleisen, sonst dringt das Wachs tiefer in die Fasern ein.
Synthetik-Fasern: Polyester, Nylon, Mischgewebe
Die Föhn-Variante als sichere Alternative
Synthetische Fasern schmelzen bei zu großer Hitze. Der Föhn ist hier die bessere Wahl:
- Leg Löschpapier auf die Wachsstelle.
- Halt den Föhn in 10-15 cm Abstand über das Papier.
- Stell den Föhn auf mittlere Hitze ein – nicht auf die höchste Stufe.
- Bewege den Föhn langsam hin und her, damit die Hitze sich verteilt.
- Wechsle das Papier mehrmals, bis das Wachs vollständig aufgesaugt ist.
Tipps gegen das Schmelzen der Fasern
Halt den Föhn niemals zu lange an einer Stelle. Teste vorher an einer versteckten Naht, wie der Stoff auf Wärme reagiert. Bei sehr empfindlichen Mischgeweben verzichtest du besser ganz auf Hitze und setzt nur auf die Kältemethode aus Phase 1 plus mechanisches Abtragen.
Empfindliche Naturfasern: Wolle, Kaschmir, Seide
Kälte als Pflicht
Bei diesen edlen Fasern ist Hitze meist keine Option. Das Gefrierfach ist dein bester Freund:
- Leg das Kleidungsstück für mindestens eine Stunde ins Gefrierfach.
- Entferne das spröde Wachs vorsichtig mit den Fingern oder einer weichen Bürste.
- Bleiben minimale Rückstände, tupfst du sie mit einem in Feinwaschmittel getränkten Tuch ab.
Sanfte Nachbehandlung
Verwende Gallseife oder Feinwaschmittel für die letzten Rückstände. Reibe vorsichtig mit kreisenden Bewegungen. Bei Seide und Kaschmir tupfst du, anstatt zu reiben. Wasche das Teil anschließend gemäß Pflegeetikett – meist Handwäsche oder Wollprogramm bei 30 Grad.
Spezial-Tipp für Wolle: Die Pflanzenöl-Methode
Bei Wollkleidung kannst du eine alternative Methode probieren, bevor du zur Reinigung gehst: Tupfe den Fettfilm vorsichtig mit etwas Pflanzenöl ab – Fett löst Fett. Lass das Öl kurz einwirken und wasche das Kleidungsstück dann mit einem rückfettenden Wollwaschmittel aus. Diese Methode funktioniert besonders gut bei groberen Wollstoffen.
Wann der Gang zur Reinigung notwendig ist
Bei teuren Designerstücken, gefärbtem Wachs auf heller Seide oder wenn du unsicher bist: Bring das Teil zur professionellen Reinigung. Das kostet zwar Geld, schützt aber vor irreparablen Schäden.
Die verbleibenden Rückstände: Fett- und Farbflecken beseitigen
Nach der Wachsentfernung bleiben oft noch Spuren zurück. Dieser Schritt ist entscheidend für ein perfektes Ergebnis.
Fettflecken behandeln
Wachs hinterlässt einen fettigen Film im Stoff. Behandle die Stelle vor dem Waschen:
- Gallseife: Befeuchte den Fleck, reibe Gallseife ein und lass sie 15 Minuten einwirken.
- Spülmittel: Gib einen Tropfen unverdünntes Spülmittel auf den Fleck und massiere es vorsichtig ein.
- Fleckenspray: Spezielle Fleckenentferner für Fett wirken besonders gut bei hartnäckigen Rückständen.
Alternativ hilft Backpulver: Streu es auf den feuchten Fleck, lass es 30 Minuten einziehen und bürste es dann aus.
Farbpigmente entfernen: So gelingt es bei buntem Kerzenwachs
Beim Entfernen von farbigem Wachs aus Kleidung, besonders von bunten Kerzen, bleibt nach der Behandlung mit Kälte und Wärme oft ein hartnäckiger Farbfleck zurück. Dieser Fleck besteht aus den Farbpigmenten der Kerze, die tiefer in die Fasern eingedrungen sind als das Wachs selbst. Um diese Pigmente zu beseitigen, brauchst du eine gezielte Vorbehandlung.
Die Alkohol-Methode
Tupfe den Farbfleck vorsichtig mit einem in Reinigungsalkohol (Isopropanol) oder Waschbenzin getränkten Wattestäbchen ab. Diese Lösungsmittel lösen viele Farbstoffe effektiv. Arbeite dabei immer von außen nach innen, damit der Fleck sich nicht ausbreitet. Lass den Alkohol kurz einwirken und tupfe ihn dann mit einem sauberen Tuch ab.
Fleckensalz und Bleichmittel
Bei helleren Stoffen hilft Fleckensalz: Mische es mit warmem Wasser zu einer Paste und trage es auf. Nach 10 Minuten ausspülst du es gründlich. Für weiße Wäsche eignet sich Sauerstoffbleiche – sie ist schonender als Chlorbleiche und entfernt auch tiefsitzende Farbpigmente.
Wichtig: Immer testen
Teste Alkohol, Waschbenzin und Bleichmittel immer zuerst an einer unauffälligen Stelle wie einer Innennaht. Manche Stoffe sind nicht farbecht und reagieren empfindlich auf Lösungsmittel.
Waschen und Trocknen: Die goldene Regel
Wasch das Kleidungsstück nach der Vorbehandlung gemäß Pflegeetikett. Kontrolliere nach dem Waschen gründlich, ob der Fleck vollständig verschwunden ist. Ist noch ein Schatten sichtbar, wiederholst du die Behandlung.
Die wichtigste Regel: Das Trockner-Verbot
Dieser Punkt kann nicht oft genug betont werden: Gib das Kleidungsstück niemals in den Wäschetrockner, solange auch nur die kleinste Spur von Wachs, Fett oder Farbpigment sichtbar ist. Die intensive Hitze im Trockner – meist 60 bis 80 Grad – fixiert alle noch verbliebenen Reste dauerhaft in den Fasern. Das Wachs brennt sich regelrecht ins Gewebe ein.
Ist der Fleck einmal durch die Trocknerhitze fixiert, lässt er sich meist gar nicht mehr entfernen. Der gesamte Aufwand war dann umsonst. Selbst winzige, mit bloßem Auge kaum sichtbare Wachsreste werden durch den Trockner zu dauerhaften Flecken.
Die sichere Vorgehensweise
- Prüfe den Fleck nach dem Waschgang bei Tageslicht gründlich.
- Betrachte die Stelle aus verschiedenen Winkeln – manche Fettfilme erkennt man nur im Gegenlicht.
- Nur wenn absolut keine Reste mehr erkennbar sind, darf das Teil in den Trockner.
- Im Zweifelsfall: Lass das Kleidungsstück an der Luft trocknen und wiederhole notfalls die Behandlung.
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
Zu viel Hitze zu früh: Wenn du das Bügeleisen zu heiß einstellst, dringt das Wachs tiefer in den Stoff. Start lieber mit niedriger Temperatur.
Wachs nicht vollständig aushärten lassen: Frisches, noch weiches Wachs verschmiert nur. Geduld zahlt sich aus.
Reiben statt Tupfen: Bei empfindlichen Stoffen vergrößerst du den Fleck durch Reiben. Immer tupfen.
Direkt in die Waschmaschine: Ohne Vorbehandlung bleibt der Fettfilm im Stoff. Die Waschmaschine allein reicht nicht.
Zu früh in den Trockner: Der häufigste und folgenschwerste Fehler. Prüfe den Fleck immer zweimal, bevor du den Trockner nutzt.
Zusammenfassung: Dein Aktionsplan
- Wachs im Gefrierfach aushärten lassen (30-60 Minuten)
- Grobes Wachs mit Plastikkarte mechanisch entfernen
- Je nach Stoff: Bügeleisen-Methode (Baumwolle), Föhn (Synthetik) oder nur Kälte (Seide)
- Farbpigmente mit Alkohol oder Bleichmittel behandeln
- Fett- und Farbreste mit Gallseife oder Spülmittel vorbehandeln
- Normal waschen und gründlich auf Reste prüfen
- An der Luft trocknen – erst bei vollständig sauberem Ergebnis in den Trockner
Mit dieser Anleitung rettest du jedes Kleidungsstück – vom Lieblings-T-Shirt bis zur Wolldecke.
Quellen zum Thema Wachs aus Kleidung entfernen:
- Wachsflecken entfernen: Diese heißen (und kalten) Tipps helfen – ÖKO-TEST
- Wachs entfernen: So bekommst du Wachsflecken aus deiner Kleidung – Persil
- Wachsflecken entfernen: So wirst du Kerzenwachs wieder los – Utopia.de
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Warum muss das Wachs zuerst komplett aushärten?
Das Wachs muss aushärten, damit es spröde wird und mechanisch in großen Stücken vom Stoff abgebrochen werden kann. Würde man weiches Wachs versuchen abzuwischen, würde es nur tiefer in die Fasern gedrückt oder großflächig verschmiert werden.
Kann ich statt Löschpapier auch Küchenkrepp verwenden?
Ja, Sie können Küchenkrepp als Ersatz für Löschpapier verwenden, da es ebenfalls saugfähig ist und das geschmolzene Wachs aufnehmen kann. Achten Sie jedoch darauf, mehrere Lagen Küchenkrepp zu verwenden, damit das Wachs nicht auf das Bügeleisen gelangt.
Welche Temperatur soll das Bügeleisen haben?
Das Bügeleisen sollte auf eine niedrige bis mittlere Temperatur eingestellt werden, passend zur maximal erlaubten Temperatur des Kleidungsstücks. Verwenden Sie unbedingt die Dampffunktion nicht, da Feuchtigkeit die Saugfähigkeit des Papiers stark reduziert.
Hilft ein Föhn als Alternative zum Bügeleisen?
Der Föhn ist eine ausgezeichnete Alternative zum Bügeleisen, besonders bei hitzeempfindlichen oder großen Textilien wie Vorhängen. Erhitzen Sie das Wachs vorsichtig, bis es schmilzt, und saugen Sie es dann sofort mit sauberem Küchenpapier auf.
Wie entferne ich den Fettfleck, der nach dem Wachs bleibt?
Der zurückbleibende Fettfleck wird am besten mit einem Fleckentferner, Gallseife oder Kernseife vorbehandelt, bevor das Kleidungsstück gewaschen wird. Reiben Sie den Fleck leicht ein und lassen Sie das Mittel kurz einwirken, um das Fett zu emulgieren.
Ist die Kältemethode mit dem Gefrierfach für alle Stoffe geeignet?
Ja, die Kältemethode mit dem Gefrierfach oder Eiswürfeln ist die materialschonendste Methode und eignet sich daher für fast alle Textilien. Nach der Kältebehandlung können Sie das spröde Wachs einfach mit einem stumpfen Gegenstand abbrechen.
Was mache ich bei Wachsflecken auf dunkler Kleidung?
Auf dunkler Kleidung fällt oft nur der helle Film oder der glänzende Fettfleck auf, nicht jedoch der Farbstoff. Hier ist die Behandlung des Fettflecks mit Gallseife und die anschließende Wäsche bei höchstmöglicher Temperatur besonders wichtig.
Kann ich Waschbenzin oder Terpentin verwenden?
Waschbenzin oder Reinigungsalkohol können bei hartnäckigen Resten und Farbflecken helfen, da sie hervorragende Lösemittel sind. Testen Sie diese Mittel aber immer zuerst an einer unauffälligen Stelle, um eine Beschädigung der Stofffarbe zu vermeiden.
Darf ich den Fleck in der Waschmaschine kochen?
Das Waschen bei sehr hohen Temperaturen (z. B. 60 °C oder mehr) kann helfen, letzte Fett- und Wachsreste auszuspülen, sofern der Stoff dies verträgt. Behandeln Sie den Fleck aber immer zuerst vor, um ein Festsetzen der Reste zu verhindern.
Was tun, wenn das Wachs von Wachsmalstiften stammt?
Wachs von Wachsmalstiften enthält mehr Farbstoffe, was die Entfernung der Pigmente nach der Hitzebehandlung erschwert. Gehen Sie zunächst mit Kälte und Wärme vor und behandeln Sie die Farbreste anschließend gezielt mit Fleckentferner oder Alkohol.
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