Wie entfernst du Fettflecken auf Naturstein?

➤ Die Adsorptionspaste-Methode für Marmor, Granit und alle Steinarten

Fettflecken auf Naturstein zu entfernen erfordert besondere Vorsicht, aber mit der richtigen Methode bekommst du sie weg. Naturstein ist eine Unterkategorie von Stein; generelle Tipps zur Behandlung verschiedener Untergründe findest du unter Fettflecken aus Stein entfernen.

Der Schlüssel liegt in der Adsorptionspaste-Methode, auch Poultice genannt. Diese spezielle Paste zieht das Fett aus den porösen Steinporen heraus. Du mischst ein saugfähiges Pulver wie Schlämmkreide oder Talkum mit einem Lösemittel wie Waschbenzin zu einer dicken Paste.

Diese trägst du 1-2 cm dick auf den Fleck auf, deckst sie mit Folie ab und lässt sie 24-48 Stunden einwirken. Das Lösemittel löst das Fett, das Pulver saugt es auf. Danach fegst du die getrocknete Paste einfach ab.

Das Wichtigste in Kürze

Inhalt

Fettflecken auf Naturstein entfernen mit der Poultice-Methode
Fettflecken auf Naturstein entfernen mit der Poultice-Methode
  • Porosität: Naturstein speichert Fett in seinen Poren – einfaches Wischen reicht nicht
  • Beste Methode: Adsorptionspaste (Poultice) aus Pulver + Lösemittel zieht Fett heraus
  • Einwirkzeit: 24-48 Stunden unter Folie, damit das Lösemittel nicht verdunstet
  • Erfolgsrate: Frische Flecken zu 85-95% entfernbar, alte Flecken zu 60-80%
  • ⚠ Säuregefahr: Marmor und Kalkstein niemals mit Säure (Essig, Zitrone) behandeln!
  • Hausmittel: Backpulver + Wasser für leichte Flecken auf allen Steinarten
  • Lösemittel: Waschbenzin, Testbenzin oder Aceton für tiefe Flecken (mit Vorsicht!)
  • Imprägnierung: Nach der Reinigung Naturstein versiegeln – schützt bis zu 5 Jahre
  • Granit-Besonderheit: Braucht aggressivere Paste wegen höherer Dichte
  • Profi-Tipp: Nie nass wischen nach Behandlung – nur trocken abfegen!
  • Oberflächentyp wichtig: Polierter Stein (24-36h), rauer Stein (48-72h) Einwirkzeit
  • Technische Öle: Motoröl, Kettensägenöl brauchen Terpentin-Paste statt Waschbenzin
  • Folie ist Pflicht: Ohne luftdichte Abdeckung verdunstet Lösemittel in 2-4 Stunden!
  • Kontrolle: Prüfe nach 12h, ob Folie noch dicht ist – falls nötig nachkleben

Wie entfernst du Fettflecken von Naturstein?

Du stellst eine Paste aus Talkum und Waschbenzin her, trägst sie 1-2 cm dick auf den Fleck auf und deckst sie mit Folie ab. Nach 24-48 Stunden fegst du die getrocknete Paste ab – sie hat das Fett aus dem Stein gezogen.

Warum Naturstein Fettflecken speichert

Naturstein ist ein wunderschönes, aber anspruchsvolles Material. Um zu verstehen, warum Fettflecken hier so hartnäckig sind, musst du die Struktur von Naturstein kennen.

Die Porosität: Das Grundproblem

Was ist Porosität? Naturstein besteht aus Millionen winziger Poren – wie ein Schwamm. Diese Poren sind mit bloßem Auge nicht sichtbar, aber sie sind da. Und genau da liegt das Problem.

Was passiert bei Fettflecken? Wenn Öl oder Fett auf Naturstein tropft, passiert Folgendes:

  1. Das Fett liegt zunächst auf der Oberfläche
  2. Durch Kapillarwirkung wird es in die Poren gesaugt
  3. Innerhalb von Minuten dringt es tiefer und tiefer ein
  4. Nach einigen Stunden sitzt es mehrere Millimeter tief im Stein
  5. Das Fett verbindet sich mit den Mineralien im Stein

Warum normales Wischen nicht hilft:

  • Wasser erreicht das Fett in den Poren nicht
  • Seife kann nicht tief genug eindringen
  • Durch Wischen verteilst du das Fett nur an der Oberfläche
  • Der Fleck im Inneren bleibt bestehen

Sichtbares Zeichen: Fettflecken auf Naturstein sehen oft dunkel oder „nass“ aus, auch wenn sie längst trocken sind. Das liegt daran, dass das Fett in den Poren das Licht anders bricht.

Verschiedene Natursteine, verschiedene Porosität

Nicht jeder Naturstein ist gleich porös. Hier ist die Skala von am wenigsten bis am meisten porös:

1. Granit (geringe Porosität)

  • Sehr dicht und hart
  • Nimmt Fett langsamer auf
  • Aber: Wenn Fett einmal drin ist, sehr schwer zu entfernen
  • Braucht längere Behandlungszeit

2. Quarzit (geringe bis mittlere Porosität)

  • Ähnlich wie Granit, aber etwas poröser
  • Mittlerer Schwierigkeitsgrad

3. Schiefer (mittlere Porosität)

  • Nimmt Fett relativ schnell auf
  • Geschichtete Struktur erschwert Reinigung
  • Fett kann zwischen den Schichten sitzen

4. Marmor und Kalkstein (hohe Porosität)

  • Sehr porös, saugt Fett schnell auf
  • Einfacher zu reinigen als Granit (Fett sitzt nicht so fest)
  • Aber: Säureempfindlich! (dazu später mehr)

5. Sandstein (sehr hohe Porosität)

  • Extrem saugfähig
  • Fett dringt sehr tief ein
  • Schwierigster Fall bei der Reinigung

Merke: Je poröser der Stein, desto schneller dringt Fett ein – aber oft auch desto leichter lässt es sich wieder herausziehen.

Warum Zeit der Feind ist

Frische Flecken (weniger als 24 Stunden):

  • Fett sitzt noch relativ oberflächlich
  • Lässt sich mit Hausmitteln oft gut entfernen
  • Erfolgsquote: 85-95%

Alte Flecken (mehrere Tage bis Wochen):

  • Fett ist tief eingedrungen
  • Hat sich mit den Mineralien verbunden
  • Ist teilweise oxidiert (ranzig geworden)
  • Braucht intensive Behandlung mit Lösemitteln
  • Erfolgsquote: 60-80%

Sehr alte Flecken (Monate bis Jahre):

  • Fett ist vollständig in die Struktur integriert
  • Oft nur noch aufhellbar, nicht komplett entfernbar
  • Erfolgsquote: 30-50%

Deshalb: Je schneller du handelst, desto besser!

Die drei Herausforderungen bei Naturstein

1. Nicht schrubben! Naturstein kann zerkratzen. Scheuernde Bürsten oder Schwämme beschädigen die Oberfläche dauerhaft.

2. Vermeide zu viel Wasser!Zu viel Wasser kann in den Stein eindringen und zu Verfärbungen, Flecken oder sogar Frostschäden (bei Außensteinen) führen.

3. Verwende keine Säure!Marmor, Kalkstein und Travertin reagieren allergisch auf Säuren. Essig, Zitrone oder saure Reiniger ätzen die Oberfläche an – sie wird matt und rau.

Die Lösung: Die Adsorptionspaste-Methode umgeht alle drei Probleme!

Die Königsklasse: Fettflecken mit der Adsorptionspaste entfernen

Die Adsorptionspaste, auch Poultice genannt, ist die professionelle Methode für tiefe Fettflecken auf Naturstein. Sie basiert auf einem genialen Prinzip: Das Fett wird herausgezogen, nicht weggewischt.

Was ist eine Adsorptionspaste (Poultice)?

Eine Adsorptionspaste besteht aus zwei Komponenten:

1. Ein saugfähiges Pulver:

  • Schlämmkreide (beste Wahl)
  • Talkum (sehr gut)
  • Maisstärke (für leichte Fälle)
  • Backpulver (Alternative, aber weniger effektiv)

2. Ein Lösemittel:

  • Waschbenzin (für Fettflecken ideal)
  • Testbenzin (ähnlich wie Waschbenzin)
  • Aceton (sehr stark, nur für hartnäckige Fälle)
  • Alkohol (für leichte Flecken)

Wie funktioniert es?

  1. Das Lösemittel dringt in die Poren ein und löst das Fett
  2. Das Pulver bindet das gelöste Fett
  3. Wenn die Paste trocknet, wandert das Fett aus dem Stein in die Paste
  4. Die getrocknete Paste enthält am Ende das Fett

Was du brauchst

Materialien:

  • 200-300g saugfähiges Pulver (Schlämmkreide aus dem Baumarkt, ca. 5 Euro)
  • 100-150ml Lösemittel (Waschbenzin aus der Drogerie oder Baumarkt, ca. 5 Euro)
  • Plastikschüssel und Plastiklöffel zum Anmischen (kein Metall!)
  • Frischhaltefolie
  • Klebeband
  • Gummihandschuhe
  • Alte Handtücher zum Schutz der Umgebung

Optional:

  • Spatel oder Pfannenwender zum Auftragen
  • Malerkrepp zum Abkleben der Umgebung

Kosten gesamt: 10-15 Euro, reicht für mehrere Anwendungen

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1: Vorbereitung

  • Öffne Fenster oder sorge für gute Belüftung (Lösemittel-Dämpfe!)
  • Ziehe Gummihandschuhe an
  • Lege alte Handtücher um den Fleck herum (Spritzschutz)
  • Klebe mit Malerkrepp die Umgebung ab (optional)

Schritt 2: Paste anmischen

  • Gib 200g Pulver in die Plastikschüssel
  • Füge langsam Lösemittel hinzu (etwa 100ml)
  • Rühre zu einer dicken, streichfähigen Paste
  • Konsistenz: Wie Erdnussbutter oder Zahnpasta – nicht zu flüssig!
  • Zu dünn? → Mehr Pulver dazu
  • Zu dick? → Tropfenweise mehr Lösemittel

Schritt 3: Paste großzügig auftragen

  • Trage die Paste 1-2 cm dick auf den Fettfleck auf
  • Die Paste sollte den Fleck komplett bedecken
  • Gehe etwa 5 cm über den sichtbaren Rand hinaus
  • Wichtig: Dick auftragen! Zu dünne Schichten trocknen zu schnell

Schritt 4: Mit Folie abdecken

  • Lege Frischhaltefolie über die Paste
  • Drücke sie sanft an (keine Luftblasen)
  • Klebe die Ränder mit Klebeband fest
  • Warum Folie? Sie verhindert, dass das Lösemittel verdunstet. Nur so kann es lange genug im Stein wirken.

Die richtige Abdeckung: Warum Folie den Unterschied macht

Die Abdeckung der Adsorptionspaste ist entscheidend für den Erfolg. Viele unterschätzen diesen Schritt – dabei hängt davon ab, ob die Methode funktioniert oder scheitert.

Warum überhaupt abdecken?

Problem ohne Abdeckung:

  • Lösemittel verdunsten innerhalb von 2-4 Stunden komplett
  • Sobald das Lösemittel weg ist, passiert nichts mehr
  • Die Paste trocknet einfach nur aus, ohne Fett zu lösen
  • Ergebnis: Verschwendete Zeit und Material

Lösung mit Abdeckung:

  • Die Folie hält das Lösemittel in der Paste
  • Dadurch kann es 24-48 Stunden lang kontinuierlich wirken
  • Das Fett wird vollständig gelöst und aufgesaugt
  • Ergebnis: Fleck verschwindet

Frischhaltefolie vs. Alufolie: Was ist besser?

Frischhaltefolie (erste Wahl)

  • Durchsichtig – du siehst, was passiert
  • Klebt gut an sich selbst – leicht zu fixieren
  • Sehr luftdicht bei richtiger Anwendung
  • Günstig und in jedem Haushalt vorhanden
  • Reißt leicht – vorsichtig arbeiten
  • Bei Sonneneinstrahlung kann sie schrumpfen

Alufolie (zweite Wahl)

  • Reißfest und stabil
  • Reflektiert Sonnenlicht (gut für Außenbereiche)
  • Hält Form besser bei vertikalen Flächen
  • Nicht durchsichtig – du siehst nicht, was passiert
  • Klebt nicht an sich selbst – braucht mehr Klebeband
  • Bei zu dünner Alufolie: Kann Löcher bekommen

Spezialfolie für große Projekte:

  • Malerfolie (dick und reißfest)
  • Dampfsperrfolie aus dem Baumarkt
  • Perfekt für große Flächen oder Außenbereich

Meine Empfehlung:

  • Für Innenbereiche und kleinere Flecken: Frischhaltefolie
  • Für Außenbereiche und große Flächen: Alufolie oder Malerfolie
  • Bei wertvollen Steinen: Doppelte Lage Frischhaltefolie (extra sicher)

Schritt-für-Schritt: Die perfekte Abdeckung

Schritt 1: Paste vollständig auftragen

  • Zunächst bringst du die Paste komplett auf
  • Stelle sicher, dass sie gleichmäßig verteilt ist
  • Die Paste sollte noch feucht sein (nicht angetrocknet)

Schritt 2: Folie vorbereiten

  • Schneide die Folie großzügig zu
  • Sie sollte mindestens 10 cm über den Pastenrand hinausgehen
  • Lieber zu groß als zu klein!

Schritt 3: Folie auflegen

  • Lege die Folie vorsichtig von einer Seite auf
  • Drücke sie sanft an, beginnend in der Mitte
  • Arbeite dich zu den Rändern vor
  • Wichtig: Keine Luftblasen einschließen!

Schritt 4: Luftblasen entfernen

  • Streiche mit der Hand von der Mitte nach außen
  • Drücke dabei Luftblasen heraus
  • Kleine Luftblasen (unter 1 cm) sind okay
  • Große Luftblasen müssen raus – sonst verdunstet dort das Lösemittel

Schritt 5: Ränder sicher abkleben

  • Klebe alle Ränder mit Klebeband fest
  • Verwende dabei breites Klebeband (mindestens 3 cm)
  • Drücke das Klebeband fest an
  • Entscheidend: Keine offenen Stellen lassen!

Schritt 6: Zusätzliche Sicherung (optional, aber empfohlen)

  • Lege eine zweite Lage Folie darüber
  • Oder klebe zusätzlich Malerkrepp über die Ränder
  • Das gibt extra Sicherheit gegen Verdunstung

Schritt 7: Kontrolle nach 6-12 Stunden

  • Prüfe, ob die Folie noch dicht ist
  • Insbesondere die Ränder kontrollieren
  • Löst sich irgendwo Klebeband? → Sofort nachkleben
  • Ist die Paste darunter noch feucht? → Gut!
  • Ist die Paste trocken? → Folie war nicht dicht, neu machen

Besondere Situationen

Bei vertikalen Flächen (Wände, Fassaden):

  • Verwende Alufolie (hält besser)
  • Klebe erst alle vier Seiten ab
  • Danach zusätzlich mit Brett von unten stützen
  • Oder verwende spezielle Abdeckvliese mit Klebestreifen

Bei Außenbereichen:

  • Alufolie reflektiert Sonne – verhindert Überhitzung
  • Decke zusätzlich mit einem Brett ab (Schutz vor Wind)
  • Kontrolliere zweimal täglich bei starkem Wind
  • Bei Regen: Zusätzliche wasserdichte Plane darüber

Bei sehr großen Flächen (über 1 m²):

  • Verwende Baufolie oder Malerfolie (vom Baumarkt)
  • Arbeite mit Klebeband in Bahnen
  • Überlapp die Folienbahnen um mindestens 10 cm
  • Klebe die Überlappungen zusätzlich ab

Bei sehr langer Einwirkzeit (über 48h):

  • Kontrolliere täglich
  • Klebe nötigenfalls Ränder nach
  • Bei Bedarf die gesamte Folie erneuern (nach 3-4 Tagen)

Häufige Fehler bei der Abdeckung

1. Fehler: Folie zu klein geschnitten → Ränder kleben nicht richtig, Lösemittel entweicht

2. Fehler: Luftblasen nicht entfernt → Darunter trocknet die Paste aus

3. Fehler: Zu wenig Klebeband verwendet → Folie löst sich, Behandlung scheitert

4. Fehler: Nicht kontrolliert während der Einwirkzeit → Folie hat sich gelöst, du merkst es zu spät

5. Fehler: Bei Sonne ohne zusätzlichen Schutz gearbeitet → Folie überhitzt, Lösemittel verdunstet trotzdem

Die Kosten im Überblick

Abdeckmaterial:

  • Frischhaltefolie: 2-3 Euro (reicht für mehrere Anwendungen)
  • Alufolie: 2-4 Euro
  • Malerfolie (50m²): 5-10 Euro (für sehr große Projekte)
  • Klebeband: 2-5 Euro
  • Gesamt: 5-15 Euro – eine Investition, die sich lohnt!

Zeit:

  • Abdeckung anbringen: 10-15 Minuten
  • Kontrollen während Einwirkzeit: Je 2-3 Minuten
  • Gesamt: 20-30 Minuten Mehraufwand für deutlich bessere Ergebnisse

Das Fazit zur Abdeckung

Die richtige Abdeckung ist kein optionaler Schritt – sie ist absolut entscheidend! Ohne dichte Folie verpufft die Wirkung der Adsorptionspaste innerhalb weniger Stunden. Mit richtiger Abdeckung dagegen arbeitet die Paste 24-72 Stunden lang kontinuierlich und entfernt selbst hartnäckigste Fettflecken zuverlässig.

Die goldene Regel: Investiere lieber 15 Minuten mehr in eine perfekte Abdeckung, als die gesamte Behandlung zu wiederholen!

Schritt 5: Einwirken lassen (24-48 Stunden)

  • Lasse die Paste mindestens 24 Stunden einwirken
  • Bei alten oder tiefen Flecken: 48 Stunden
  • Bei Granit: 48-72 Stunden (wegen der Dichte)
  • Nicht anfassen, nicht kontrollieren – einfach in Ruhe lassen!

Schritt 6: Folie entfernen und trocknen lassen

  • Nach der Einwirkzeit ziehst du die Folie ab
  • Lasse die Paste weitere 2-4 Stunden an der Luft trocknen
  • Sie sollte komplett durchgetrocknet sein – steinhart

Schritt 7: Paste entfernen

  • Fege die getrocknete Paste mit einem weichen Besen ab
  • Wichtig: Nicht nass wischen! Nur trocken entfernen
  • Du wirst sehen: Die Paste hat sich verfärbt – sie enthält das Fett
  • Entsorge die Paste im Hausmüll (nicht in den Abfluss!)

Schritt 8: Kontrolle

  • Prüfe den Stein im Tageslicht
  • Ist der Fleck weg oder deutlich heller?
  • Noch sichtbar? → Wiederhole mit frischer Paste

Schritt 9: Nachbehandlung

  • Wische die Stelle mit einem leicht feuchten Tuch ab (nur Wasser!)
  • Trockne sofort mit einem sauberen Tuch nach
  • Fertig!

Häufige Fehler vermeiden

1. Fehler: Zu wenig Paste verwenden → Die Paste muss dick sein! 1-2 cm sind keine Übertreibung

2. Fehler: Ohne Folie arbeiten → Das Lösemittel verdunstet in 2 Stunden – dann passiert nichts mehr

3. Fehler: Zu ungeduldig sein → 24 Stunden sind Minimum! Nicht nach 6 Stunden schon nachschauen

4. Fehler: Nass abwischen → Das schwemmt das gelöste Fett nur zurück in den Stein

5. Fehler: Bei Wind oder Sonne arbeiten (außen) → Die Paste trocknet zu schnell. Mache es an einem bewölkten Tag oder im Schatten

Das Prinzip, das Fett herauszuziehen statt es zu verwischen, kennst du vielleicht bereits, wenn du Fettflecken aus Papier entfernen musst.

Eingezogene Ölflecken: Alte Fettflecken aus Granit entfernen

Granit ist der härteste und dichteste gängige Naturstein. Das macht ihn robust – aber auch schwierig zu reinigen. Alte Fettflecken aus Granit zu entfernen erfordert eine intensivere Behandlung.

Warum Granit besonders ist

Die Herausforderung bei Granit:

  • Extrem dichte Struktur (viel dichter als Marmor)
  • Fett dringt langsamer ein, aber wenn es drin ist, sitzt es fest
  • Die Poren sind winzig und schwer zu erreichen
  • Standard-Paste braucht länger zum Wirken

Der Vorteil:

  • Granit ist säureunempfindlich
  • Du kannst aggressivere Lösemittel verwenden
  • Er verträgt auch mechanische Behandlung besser

Die Intensiv-Paste für alten Granit

Bei alten Fettflecken auf Granit brauchst du eine stärkere Mischung:

Zutaten:

  • 200g Schlämmkreide
  • 50ml Aceton (stärker als Waschbenzin!)
  • 50ml Waschbenzin
  • Optional: 1 Esslöffel Spülmittel (verstärkt die Wirkung)

Warum Aceton? Aceton ist ein stärkeres Lösemittel als Waschbenzin. Es dringt tiefer in den dichten Granit ein und löst auch alte, oxidierte Fette.

Wichtige Warnungen zu Aceton:

  • Sehr starker Geruch – nur bei bester Belüftung verwenden!
  • Entflammbar – keine offenen Flammen in der Nähe
  • Greift Kunststoffe an – deshalb Plastikschüssel, keine Acrylschalen
  • Gummihandschuhe sind Pflicht
  • Nicht bei Marmor verwenden! (zu aggressiv)

Die 5-Schritte-Intensivmethode für Granit

Schritt 1: Oberfläche vorbereiten

  • Reinige den Granit zuerst mit Wasser und milder Seife
  • Trockne ihn vollständig ab
  • Bei sehr alten Flecken: Raue die Oberfläche leicht mit feinem Schleifpapier (Körnung 1000) an
  • Das öffnet die Poren minimal und verbessert die Aufnahme

Schritt 2: Intensiv-Paste anmischen

  • Mische die Paste wie oben beschrieben
  • Sie sollte etwas dünner sein als die Standard-Paste (leichter streichbar)

Schritt 3: Dick auftragen und isolieren

  • Trage die Paste 2 cm (!) dick auf
  • Bei Granit ist mehr besser als weniger
  • Decke mit Folie ab und klebe sie luftdicht fest
  • Die Folie ist bei Aceton noch wichtiger – es verdunstet sehr schnell

Schritt 4: Verlängerte Einwirkzeit

  • Mindestens 48 Stunden, besser 72 Stunden (3 Tage)
  • Bei sehr alten Flecken (mehrere Jahre): Bis zu 5 Tage
  • Alle 24 Stunden kurz prüfen: Ist die Folie noch dicht? Nötigenfalls nachkleben

Schritt 5: Mehrfache Wiederholung

  • Nach dem ersten Durchgang ist der Fleck oft nur aufgehellt
  • Wiederhole mit frischer Paste 2-3 Mal
  • Zwischen den Durchgängen: 24 Stunden Pause (Stein muss ausdünsten)

Zusatz-Trick: Die Wärme-Methode

Bei sehr hartnäckigen Flecken kannst du Wärme nutzen (nur bei Granit!):

Vorgehensweise:

  1. Trage die Paste wie gewohnt auf
  2. Decke mit Folie ab
  3. Lege eine Wärmflasche (nicht kochend heiß!) auf die Folie
  4. Oder stelle eine Infrarot-Lampe 50 cm entfernt auf
  5. Wärme beschleunigt die chemische Reaktion

Vorsicht: Nicht zu heiß! Maximal 40-50°C. Zu heiße Temperatur lässt das Lösemittel zu schnell verdunsten.

Wann zum Profi?

Bei Granit-Flecken, die älter als 2 Jahre sind, überlege, ob sich der Aufwand lohnt:

Gehe zum Profi, wenn:

  • Nach 3 Durchgängen keine Verbesserung sichtbar ist
  • Der Fleck sehr groß ist (über 30 cm Durchmesser)
  • Es sich um eine Arbeitsplatte in der Küche handelt (häufig genutzt)
  • Der Granit wertvoll oder antik ist

Was Profis anders machen:

  • Industrielle Lösemittel (stärker als Aceton)
  • Spezial-Poultice mit mehreren Wirkstoffen
  • Maschinelles Schleifen und Polieren nach der Fleckenentfernung
  • Heiße Dampfbehandlung

Kosten: 80-150 Euro je nach Fleckgröße

Spezialfall: Oxidiertes und verharztes Öl (technische Fette)

Nicht alle Fettflecken sind gleich. Während Speiseöl relativ leicht zu entfernen ist, stellen technische Öle dagegen eine besondere Herausforderung dar.

Was sind technische Fette?

  • Motoröl und Getriebeöl
  • Kettensägenöl
  • Hydrauliköl
  • Alte Holzschutzöle
  • Schmieröle und Maschinenöle

Warum sind sie schwieriger? Diese Öle oxidieren an der Luft und verharzen folglich. Dabei passiert Folgendes:

  • Zunächst verbindet sich das Öl mit Sauerstoff
  • Dann wird es zähflüssig und klebrig
  • Schließlich verhärtet es zu einem harzartigen Film
  • Dieser Film ist chemisch anders als frisches Öl
  • Infolgedessen können normale Lösemittel ihn nicht mehr lösen

Wie erkennst du verharztes Öl?

  • Erstens fühlt sich der Fleck klebrig oder hart an
  • Zweitens hat er eine dunkle, oft schwärzliche Farbe
  • Drittens glänzt er manchmal leicht (wie Lack)
  • Außerdem lässt er sich nicht mit Wasser abwischen
  • Schließlich passiert selbst mit Spülmittel nichts

Die Spezial-Behandlung für technische Fette:

Schritt 1: Mechanisches Ablösen (bei verhärtetem Öl)
  • Zunächst versuchst du, den harten Film mechanisch zu lösen
  • Verwende dafür einen Ceranfeldschaber oder ein stumpfes Messer
  • Kratze vorsichtig über die Oberfläche
  • Dabei solltest du nur den harten Film entfernen, nicht den Stein beschädigen
  • Anschließend sammelst du die abgekratzten Stücke auf (nicht in den Abfluss!)
Schritt 2: Spezial-Paste mit aggressiven Lösemitteln

Für technische Fette brauchst du stärkere Lösemittel:

Rezept 1: Die Aceton-Paste (nur für Granit!)

  • 200g Schlämmkreide
  • 100ml Aceton (keine Verdünnung!)
  • 1 Esslöffel Spülmittel
  • Optional: 10ml Terpentin (verstärkt zusätzlich die Wirkung)

Rezept 2: Die Terpentin-Paste (für alle Steine)

  • 200g Talkum
  • 80ml Terpentinersatz
  • 20ml Waschbenzin
  • 1 Teelöffel Spülmittel

Warum Terpentin? Terpentin ist ein Lösemittel speziell für Harze und verhärtete Öle. Folglich kann es oxidierte Fette lösen, die Waschbenzin nicht knackt.

Wichtige Warnungen zu Terpentin:

  • Sehr starker Geruch – daher nur draußen oder bei offenen Fenstern verwenden
  • Hautreizend – deshalb immer Handschuhe tragen
  • Greift einige Steinarten an – vorher unbedingt testen!
  • Bei Marmor: Nur Terpentinersatz verwenden, kein echtes Terpentin
Schritt 3: Extra-lange Einwirkzeit
  • Trage die Spezial-Paste 2 cm dick auf
  • Anschließend deckst du sie luftdicht mit Folie ab
  • Lasse sie mindestens 72 Stunden (3 Tage) einwirken
  • Bei sehr hartem, verharztem Öl: Sogar bis zu 7 Tage!
  • Währenddessen kontrollierst du täglich, ob die Folie noch dicht ist
Schritt 4: Wiederholung mit Zwischenbehandlung
  • Nach dem ersten Durchgang ist der Fleck oft nur aufgeweicht
  • Fege die Paste ab
  • Danach lässt du den Stein 24 Stunden trocknen und ausdünsten
  • Anschließend wiederholst du mit frischer Paste
  • Oft sind dabei 3-5 Durchgänge nötig!
Schritt 5: Nachpolieren (bei Bedarf)

Verharztes Öl hinterlässt manchmal matte Stellen:

  • Verwende Steinpolitur aus dem Baumarkt
  • Trage sie mit einem weichen Tuch auf
  • Poliere danach in kreisenden Bewegungen
  • Das bringt schließlich den Glanz zurück

Erfolgsquote bei technischen Fetten:

  • Frische Motorölflecken (wenige Tage alt): 70-85%
  • Alte, leicht verharzte Flecken (Wochen bis Monate): 50-70%
  • Stark verharzte Flecken (Jahre alt): 30-50%

Realistisch bleiben: Stark verharztes Öl lässt sich oft nicht komplett entfernen. Allerdings kannst du es meist so weit aufhellen, dass es kaum noch auffällt. Manchmal bleibt ein leichter Schatten zurück – das ist normal.

Wann definitiv zum Profi?

  • Große Motoröl-Flecken auf der Garageneinfahrt
  • Flecken, die älter als 2 Jahre sind
  • Wenn nach 3 Durchgängen keine Verbesserung sichtbar ist
  • Bei wertvollen Steinen (Naturstein-Fassade, teure Arbeitsplatte)

Kosten beim Profi:

  • Kleine Fläche (bis 0,5 m²): 100-180 Euro
  • Inklusive Schleifen, Reinigung und Nachversiegelung

Prävention für Garagen und Werkstätten:

  • Lege Ölbindemittel oder Kartonagen unter parkende Autos
  • Imprägniere Garagenböden aus Naturstein vorbeugend
  • Wische frische Öltropfen sofort auf
  • Halte Ölbindemittel-Granulat griffbereit

Der Material-Check: Was bei Marmor und Kalkstein verboten ist

Marmor und Kalkstein sind wunderschön, aber empfindlich. Ein falsches Reinigungsmittel kann sie dauerhaft beschädigen.

Der Einfluss der Oberflächenbearbeitung: Poliert vs. Rau

Die Oberflächenbearbeitung deines Natursteins bestimmt maßgeblich, wie tief Fett eindringt und wie du es entfernen musst. Deshalb ist es entscheidend, deine Steinoberfläche zu kennen.

Die drei Haupttypen der Oberflächenbearbeitung:

1. Polierte Oberfläche (glänzend, glatt)

  • Hochglänzend wie ein Spiegel
  • Fühlt sich glatt an
  • Typisch für: Küchenarbeitsplatten, Fensterbänke, edle Böden

2. Geschliffene Oberfläche (matt, relativ glatt)

  • Matt ohne Glanz
  • Fühlt sich glatt, aber nicht spiegelglatt an
  • Typisch für: Böden in Bädern, moderne Fassaden

3. Geflammte/raue Oberfläche (strukturiert, griffig)

  • Raue, unebene Struktur
  • Deutlich fühlbare Erhebungen und Vertiefungen
  • Typisch für: Terrassenplatten, Stufen im Außenbereich

Warum die Oberfläche den Unterschied macht

Bei poliertem Naturstein:

  • Die Poren sind durch den Polierprozess teilweise verschlossen
  • Dementsprechend dringt Fett langsamer und weniger tief ein
  • Flecken bleiben eher an der Oberfläche
  • Vorteil: Leichtere Reinigung, Standard-Paste reicht oft
  • Nachteil: Sehr empfindlich gegen Kratzer – vorsichtig behandeln!
  • Empfohlene Paste: Standard-Rezept mit Waschbenzin
  • Einwirkzeit: 24-36 Stunden ausreichend

Bei geschliffenem Naturstein:

  • Mittlere Porosität
  • Fett dringt mäßig tief ein
  • Behandlung: Standard-Methode funktioniert gut
  • Empfohlene Paste: Standard-Rezept
  • Einwirkzeit: 36-48 Stunden

Bei geflammtem/rauem Naturstein:

  • Sehr offene Porenstruktur
  • Folglich dringt Fett besonders schnell und tief ein
  • Die raue Oberfläche vergrößert die Angriffsfläche
  • Problem: Fett sitzt in allen Vertiefungen und Erhebungen
  • Vorteil: Die offenen Poren nehmen auch die Paste gut auf
  • Empfohlene Paste: Intensiv-Rezept mit höherem Lösemittel-Anteil
  • Einwirkzeit: 48-72 Stunden, besser noch länger

Spezielle Behandlung für raue Oberflächen

Schritt 1: Vorbehandlung der Vertiefungen

  • Zunächst trägst du die Paste dick auf (mindestens 2 cm)
  • Dann arbeitest du sie mit einer weichen Bürste in die Vertiefungen ein
  • Dabei bürstest du in kreisenden Bewegungen
  • So gelangt die Paste auch in die tiefsten Stellen

Schritt 2: Extra-dicke Pasten-Schicht

  • Bei rauen Oberflächen: Sogar 3 cm Paste auftragen
  • Die raue Struktur benötigt mehr Material
  • Spare nicht – lieber zu viel als zu wenig

Schritt 3: Mehrfache Anwendung einplanen

  • Bei rauen Oberflächen sind normalerweise 2-3 Durchgänge nötig
  • Nach dem ersten Durchgang kontrollierst du alle Vertiefungen
  • Oft sitzen dort noch Fett-Reste
  • Wiederhole gezielt an diesen Stellen

Polierte Oberflächen: Besondere Vorsicht

Die Gefahr bei polierten Steinen: Politur kann durch falsche Behandlung beschädigt werden:

  • Zu aggressive Lösemittel greifen die Politur an
  • Mechanisches Reiben erzeugt Mikrokratzer
  • Die Oberfläche wird dadurch matt

Sicherheitsmaßnahmen für polierte Steine:

  • Verwende zunächst sanftere Lösemittel (Alkohol statt Aceton)
  • Trage die Paste nur mit weichen Werkzeugen auf (Spachtel, nicht Bürste)
  • Fege sie später nur mit weichem Besen ab
  • Wische niemals mit Druck
  • Teste immer an versteckter Stelle

Die Faustregel nach Oberfläche

Oberflächentyp Eindringtiefe Paste-Dicke Einwirkzeit Durchgänge
Poliert Gering 1-1,5 cm 24-36h 1-2
Geschliffen Mittel 1,5-2 cm 36-48h 2-3
Geflamt/Rau Tief 2-3 cm 48-72h 2-4

Die Säure-Gefahr: Das größte Risiko

Was ist Marmor chemisch? Marmor besteht hauptsächlich aus Calciumcarbonat (CaCO₃) – chemisch gesehen ist das eine Base. Kalkstein hat die gleiche Zusammensetzung.

Was passiert bei Kontakt mit Säure? Säure + Calciumcarbonat = Chemische Reaktion!

Die Säure löst das Calciumcarbonat auf. Das Ergebnis:

  • Die Oberfläche wird angeätzt
  • Der Glanz verschwindet (wird matt)
  • Die Oberfläche wird rau
  • Es entstehen Ätzflecken, die nicht mehr zu entfernen sind
  • Bei starker Säure: Die Oberfläche löst sich regelrecht auf

Verbotene Substanzen für Marmor und Kalkstein:

❌ Essig (Essigsäure)
❌ Zitronensaft (Zitronensäure)
❌ Essigessenz
❌ WC-Reiniger (enthalten oft Säuren)
❌ Kalkreiniger (pure Säure!)
❌ Cola und andere säurehaltige Getränke
❌ Wein (enthält Säuren)

Auch verboten:

  • Scheuermilch (zu abrasiv, kratzt)
  • Chlorreiniger (bleicht)
  • Ammoniak-haltige Reiniger (greifen die Oberfläche an)

Die richtige Methode für Marmor

Für frische Fettflecken auf Marmor:

Methode 1: Backpulver-Paste (sanfteste Methode)

  1. Mische 3 Esslöffel Backpulver mit etwas Wasser zu einer Paste
  2. Trage die Paste auf den Fleck auf
  3. Lasse sie 15-30 Minuten einwirken
  4. Wische vorsichtig mit einem feuchten Tuch ab
  5. Trockne sofort mit einem sauberen Tuch

Warum funktioniert das? Backpulver ist leicht alkalisch (wie Marmor selbst) – es reagiert nicht mit dem Stein. Es saugt das Fett auf, ohne zu ätzen.

Methode 2: Maisstärke (noch sanfter)

  1. Streue dick Maisstärke auf den Fleck
  2. Lasse sie 12-24 Stunden einwirken
  3. Fege sie ab
  4. Bei Bedarf wiederholen

Für alte Fettflecken auf Marmor:

Methode: Milde Adsorptionspaste

  • Verwende Talkum statt Schlämmkreide (sanfter)
  • Als Lösemittel: Alkohol (Isopropanol 70%) statt Waschbenzin
  • Niemals Aceton bei Marmor!
  • Einwirkzeit: 24-48 Stunden
  • Sonst wie bei der Standard-Paste

Test vorher! Teste jede Methode erst an einer versteckten Stelle (z.B. unter einem Dekogegenstand). Warte 24 Stunden und prüfe, ob die Oberfläche verändert wurde.

Travertin: Der Mittelweg

Was ist Travertin? Travertin ist ein Kalkstein mit charakteristischen Löchern. Er ist ähnlich empfindlich wie Marmor.

Behandlung:

  • Gleiche Vorsicht wie bei Marmor
  • Keine Säuren!
  • Die Löcher erschweren die Reinigung (Fett kann drin sitzen)
  • Spezial-Tipp: Fülle die Löcher vor der Behandlung mit Paste – so wird das Fett aus den Löchern gezogen

Granit vs. Marmor: Der direkte Vergleich

Eigenschaft Granit Marmor
Säureempfindlich Nein ✓ Ja ✗
Porosität Gering Mittel bis hoch
Härte Sehr hart Mittelhart
Beste Paste Mit Aceton Mit Alkohol
Einwirkzeit 48-72h 24-48h
Aggressivität erlaubt Ja Nein
Mechanisch behandelbar Ja Nur sehr sanft

Prävention und Imprägnierung: Der beste Schutz für Naturstein

Fettflecken zu entfernen ist aufwendig. Viel besser ist es, sie von vornherein zu verhindern. Die Lösung: Imprägnierung.

Was ist Imprägnierung?

Imprägnierung bedeutet, dass die Poren des Steins mit einer wasserabweisenden Substanz gefüllt werden. Das Prinzip:

  • Flüssigkeiten perlen ab statt einzuziehen
  • Fett kann nicht in die Poren eindringen
  • Flecken bleiben an der Oberfläche und lassen sich leicht abwischen

Imprägnierung ist nicht Versiegelung!

  • Imprägnierung: Dringt in die Poren ein, Stein bleibt atmungsaktiv
  • Versiegelung: Bildet eine Schicht auf der Oberfläche (bei Naturstein meist unerwünscht)

Wann imprägnieren?

Neuer Naturstein: Sofort nach dem Verlegen imprägnieren (wenn nicht ab Werk geschehen)

Alter Naturstein:

  • Alle 1-5 Jahre auffrischen (je nach Beanspruchung)
  • Nach jeder intensiven Reinigung oder Fleckenentfernung
  • Wenn Wasser nicht mehr abperlt (Test siehe unten)

Der Imprägnierungstest

So prüfst du, ob Imprägnierung nötig ist:

  1. Gib einige Tropfen Wasser auf den Stein
  2. Perlt das Wasser ab? → Imprägnierung ist noch aktiv
  3. Zieht das Wasser ein (Stein wird dunkel)? → Imprägnierung nötig!

Schritt-für-Schritt: Naturstein imprägnieren

Was du brauchst:

  • Steinimprägnierung (15-40 Euro pro Liter im Baumarkt)
  • Empfohlene Produkte: Lithofin, HMK, Fila
  • Saubere Tücher oder Schwamm
  • Staubsauger
  • Mildes Reinigungsmittel

Schritt 1: Stein gründlich reinigen

  • Sauge den Stein ab (Staub und Schmutz entfernen)
  • Wische mit pH-neutralem Steinreiniger
  • Lasse ihn komplett trocknen (24 Stunden!)
  • Wichtig: Der Stein muss staubtrocken sein

Schritt 2: Imprägnierung auftragen

  • Trage die Imprägnierung gleichmäßig mit Tuch oder Schwamm auf
  • Nicht sparen – der Stein sollte richtig nass sein
  • Achte darauf, dass alles benetzt wird
  • Arbeite zügig, damit es nicht ungleichmäßig einzieht

Schritt 3: Überschüsse entfernen

  • Nach 10-15 Minuten: Wische überschüssige Imprägnierung ab
  • Wenn Pfützen entstehen: Sofort aufnehmen
  • Wichtig: Keine Reste auf der Oberfläche lassen (würde klebrig werden)

Schritt 4: Trocknen lassen

  • Lasse den Stein 24 Stunden trocknen
  • Nicht betreten oder benutzen in dieser Zeit!
  • Gut lüften (Dämpfe)

Schritt 5: Zweite Schicht (optional)

  • Bei sehr porösem Stein (Sandstein, Kalkstein): Zweite Schicht auftragen
  • Nach 24 Stunden Trocknung die Schritte 2-4 wiederholen

Schritt 6: Aushärten lassen

  • Die Imprägnierung braucht 3-7 Tage zum vollständigen Aushärten
  • In dieser Zeit: Vorsichtig behandeln, nicht stark belasten

Wie lange hält Imprägnierung?

Innenbereich:

  • Wände: 5-10 Jahre
  • Boden (wenig Laufverkehr): 3-5 Jahre
  • Boden (viel Laufverkehr): 1-2 Jahre
  • Arbeitsplatten: 1-3 Jahre (je nach Nutzung)

Außenbereich:

  • Terrasse: 1-2 Jahre
  • Fassade: 3-5 Jahre
  • Stufen: 1-2 Jahre

Tipp: Frische Imprägnierung alle 2 Jahre auf, auch wenn der Test noch positiv ist. Das verstärkt den Schutz.

Kosten der Imprägnierung

Selbst machen:

  • Imprägnierung: 15-40 Euro pro Liter (reicht für 10-20 m²)
  • Reiniger: 10 Euro
  • Zeit: 2-3 Stunden Arbeit
  • Gesamt: 25-50 Euro

Vom Profi machen lassen:

  • 5-15 Euro pro m²
  • Inkl. Vorreinigung und Nachpolieren
  • Lohnt sich bei großen Flächen über 20 m²

Spezielle Tipps für verschiedene Naturstein-Anwendungen

Naturstein wird unterschiedlich verwendet. Hier sind spezifische Tipps für verschiedene Einsatzbereiche:

Küchenarbeitsplatten aus Naturstein

Besondere Herausforderung: Arbeitsplatten sind ständig Fett, Öl und Säuren ausgesetzt.

Sofortmaßnahme:

  • Tupfe verschüttetes Öl sofort mit Küchenpapier auf
  • Halte immer Maisstärke griffbereit – sofort draufstreuen!
  • Auch bei kleinen Spritzern: Immer direkt reagieren

Regelmäßige Pflege:

  • Wische täglich mit mildem Spülmittel und Wasser
  • Trockne sofort ab (keine Pfützen stehen lassen)
  • Imprägniere alle 6-12 Monate

Verboten auf Naturstein-Arbeitsplatten:

  • Direkt Zitrone oder Essig darauf schneiden
  • Heiße Töpfe abstellen (kann Flecken verursachen)
  • Säurehaltige Reiniger

Naturstein-Böden

Besondere Herausforderung: Große Fläche, viel Laufverkehr, schwer zu behandeln.

Bei Fettflecken:

  • Die Adsorptionspaste-Methode kann auch hier angewendet werden, aber sie ist aufwendig
  • Tipp: Arbeite mit Kreppband und Folie, um die Paste abzugrenzen
  • Bei großen Flecken: Professionelle Reinigung erwägen

Prävention:

  • Imprägnierung ist bei Böden besonders wichtig!
  • Lege Matten in der Küche aus
  • Wische regelmäßig feucht (nicht nass!)

Fensterbänke aus Naturstein

Besondere Herausforderung: Oft unterschätzt – Fensterbänke in der Küche bekommen viele Spritzer ab.

Behandlung:

  • Standard-Adsorptionspaste funktioniert gut
  • Fensterbank ist gut zugänglich – ideale Arbeitsfläche
  • Nach Reinigung gut imprägnieren

Naturstein im Außenbereich

Die hier angewandte Adsorptions-Methode ist auch die Basis, wenn du hartnäckige Fettflecken auf Pflasterstein entfernen willst.

Besondere Herausforderung:

  • Terrassen und Gehwege sind Wind und Wetter ausgesetzt
  • Öl vom Grill, Fett vom Essen tropft oft drauf
  • Größere Flächen

Behandlung:

  • Standard-Paste funktioniert
  • Problem: Bei Sonne oder Wind trocknet die Paste zu schnell
  • Lösung: Arbeite an bewölkten Tagen oder abends
  • Decke die behandelte Stelle zusätzlich mit einem Brett ab (schützt vor Sonne)

Prävention:

  • Imprägnierung im Außenbereich ist Pflicht!
  • Stelle Grillschalen unter den Grill
  • Verwende Outdoor-Teppiche unter Essbereichen

Naturstein-Fassaden

Besondere Herausforderung: Vertikale Fläche – Paste kann abrutschen.

Lösung:

  • Paste etwas dicker anmischen
  • Mit Frischhaltefolie und zusätzlich Klebeband fixieren
  • Eventuell mit einem Brett stützen
  • Oder: Professionelle Reinigung (bei Fassaden oft sinnvoller)

Ähnlich wie bei Naturstein muss man auch bei unbehandeltem Holz sehr vorsichtig sein, wenn man Fettflecken aus Holz entfernen möchte.

Alternativen zur Adsorptionspaste

Die Paste ist die beste Methode, aber nicht immer verfügbar oder nötig. Hier sind Alternativen:

Für leichte, frische Flecken

Methode 1: Trockenes Pulver

  • Einfach dick Maisstärke, Backpulver oder Talkum aufstreuen
  • 12-24 Stunden einwirken lassen
  • Abfegen
  • Funktioniert bei sehr frischen Flecken (weniger als 1 Stunde alt)

Methode 2: Spülmittel

  • 2-3 Tropfen Spülmittel auf den Fleck
  • Mit wenig warmem Wasser und Tuch abtupfen
  • Sofort trocken nachwischen
  • Nur bei nicht-porösem, versiegeltem Stein!

Methode 3: Spezieller Steinreiniger

  • pH-neutrale Steinreiniger aus dem Baumarkt
  • Befolge die Anleitung auf der Flasche
  • Kosten: 10-20 Euro
  • Funktioniert bei mittleren Flecken

Professionelle Produkte

Für Naturstein optimierte Fleckenentferner:

NOSPOT von Fila

  • Speziell für Öl- und Fettflecken auf Naturstein
  • Gebrauchsfertig, einfach aufsprühen
  • 15-30 Minuten einwirken lassen, abwischen
  • Kosten: ca. 15-20 Euro
  • Funktioniert gut bei mittleren Flecken

Lithofin MN Ölfleckentferner

  • Flüssigkeit, die aufgetragen wird
  • Einwirkzeit 2-4 Stunden
  • Danach mit Wasser abspülen
  • Kosten: ca. 15-25 Euro
  • Sehr effektiv, aber riecht stark

HMK R155 Öl- und Wachs-Entferner

  • Professionelles Produkt
  • Besonders wirksam bei alten Flecken
  • Anwendung wie Adsorptionspaste
  • Kosten: ca. 25-35 Euro

Wann lohnen sich Profi-Produkte?

  • Bei mittleren bis schweren Flecken
  • Wenn du keine Lösemittel verwenden willst
  • Bei wertvollen Steinen (geringeres Risiko)
  • Wenn du mehrere Flecken hast

Spezielle Fettlöser sind für Naturstein oft zu aggressiv. Sie funktionieren aber meist gut, wenn du Fettflecken auf matter Küchenfront entfernen willst.

Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

1. Fehler: Zu schnell mit Säure gearbeitet → Bei Marmor irreversibel! Immer pH-neutral bleiben

2. Fehler: Zu viel Wasser verwendet → Neue Flecken oder Wasserränder entstehen

3. Fehler: Geschrubbt statt getupft → Kratzer in der Oberfläche

4. Fehler: Imprägnierung übersprungen → Nächster Fleck kommt bestimmt

5. Fehler: Bei Sonne gearbeitet (außen) → Paste trocknet zu schnell, wirkt nicht

6. Fehler: Ohne Handschuhe mit Lösemitteln gearbeitet → Hautreizungen, Chemikalien-Aufnahme

7. Fehler: Paste zu dünn aufgetragen → Wirkt nicht richtig, muss wiederholt werden

8. Fehler: Zu kurze Einwirkzeit → Fett wird nicht vollständig gelöst

9. Fehler: Die Paste nass abgewischt → Fett wird zurück in den Stein gespült

10. Fehler: Nicht an versteckter Stelle getestet → Risiko von sichtbaren Schäden an prominenter Stelle

Wann zum Profi gehen?

Gehe zu einem professionellen Steinmetz oder Steinreiniger wenn:

  • Der Fleck sehr groß ist (über 50 cm Durchmesser)
  • Es um wertvolle oder antike Steine geht
  • Nach 2-3 Versuchen keine Besserung eintritt
  • Der Stein bereits beschädigt ist (Kratzer, Ätzspuren)
  • Du unsicher bist, um welchen Stein es sich handelt
  • Es sich um eine Fassade oder schwer zugängliche Fläche handelt

Was Profis können:

  • Analyse des Steintyps mit Präzision
  • Industrielle Lösemittel und Spezial-Pasten
  • Maschinelles Schleifen und Polieren
  • Komplette Aufarbeitung inkl. Versiegelung

Kosten:

  • Kleine Fläche (bis 1 m²): 80-150 Euro
  • Große Fläche: 50-100 Euro pro m²
  • Inkl. Nachbehandlung und Imprägnierung

Quellen zum Thema Fettflecken auf Naturstein entfernen:


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Warum ist das Entfernen von Fettflecken auf Naturstein so schwierig?

Naturstein ist im Gegensatz zu Keramik nicht versiegelt und besitzt feine Poren, in die das Fett tief eindringt und dort absorbiert wird. Diese tiefsitzenden Fettflecken auf Naturstein entfernen erfordert die spezielle Methode der Adsorptionspaste (Poultice), die das Fett wieder herauszieht.

Darf ich Zitronensäure oder Essig bei der Reinigung verwenden?

Nein, die meisten Natursteine, insbesondere Marmor und Kalkstein, reagieren sehr empfindlich auf Säuren, die die Oberfläche dauerhaft ätzen. Für die Entfernung von Fettflecken auf Naturstein entfernen solltest Du nur pH-neutrale oder alkalische Reiniger verwenden.

Welche Hausmittel eignen sich am besten für frische Fettflecken?

Bei frischen Flecken solltest Du sofort saugfähiges Pulver wie Talkum, Speisestärke oder Natron großzügig auftragen. Diese binden das oberflächliche Fett, bevor es tief in die Poren des Steins einsickern kann.

Wie lange muss die Spezialpaste (Poultice) einwirken?

Die Spezialpaste muss in der Regel mindestens 12 bis 24 Stunden, bei tief eingezogenen Flecken oder wenn Du alte Fettflecken aus Granit entfernen, sogar bis zu 48 Stunden einwirken. Die lange Zeit ist notwendig, damit das Lösemittel das Fett löst und das Pulver es aus der Tiefe des Steins herausziehen kann.

Kann ich für Granit eine andere Methode verwenden als für Marmor?

Ja, Granit ist säureunempfindlicher als Marmor, was die Verwendung von leicht sauren Spezialreinigern unter bestimmten Umständen erlaubt. Marmor erfordert jedoch stets pH-neutrale Reiniger und eine größere Vorsicht.

Was hilft, wenn der Fleck nach der ersten Behandlung immer noch sichtbar ist?

Wenn der Fleck nach der ersten Behandlung noch sichtbar ist, musst Du den Vorgang der Adsorptionspaste wiederholen. Es kann sein, dass das Fett so tief eingezogen war, dass der erste Durchgang nicht alle Rückstände beseitigt hat.

Soll ich Naturstein imprägnieren, um Fettflecken vorzubeugen?

Ja, eine Imprägnierung ist der effektivste präventive Schutz, da sie die Poren des Natursteins verschließt und die Aufnahme von Flüssigkeiten und Fetten stark reduziert. Die Imprägnierung muss jedoch regelmäßig erneuert werden, um den Schutz aufrechtzuerhalten.

Warum sollte ich keinen Hochdruckreiniger auf Naturstein anwenden?

Ein Hochdruckreiniger kann bei zu hohem Druck die Oberfläche des Natursteins beschädigen und die Poren sogar erweitern, wodurch der Stein anfälliger für neue Verschmutzungen wird. Verwende ihn nur mit geringem Druck und angemessenem Abstand.

Kann ich Backpulver und Wasser zu einer Paste mischen, um Fettflecken zu entfernen?

Ja, eine Paste aus Backpulver (Natriumbikarbonat) und wenig Wasser ist ein bewährtes Hausmittel, da das Pulver eine hervorragende Adsorptionskraft besitzt. Lasse diese Paste gut trocknen und fege sie anschließend ab, damit das Fett gebunden wird.

Ist es möglich, dass durch die Reinigung ein Wasserfleck oder ein dunkler Schatten zurückbleibt?

Ja, wenn zu viel Wasser verwendet wird, kann sich Feuchtigkeit in der Tiefe des Steins sammeln und einen dunklen Schatten verursachen. Stelle sicher, dass die Stelle nach der Reinigung gründlich und langsam austrocknen kann.

Für einen vollständigen Überblick aller Fleckenarten und Materialien, besuche unseren ultimativen Guide zum Fettflecken entfernen.

⇓ Weiterscrollen zum nächsten Beitrag ⇓


Schaltfläche "Zurück zum Anfang"